Kursangebot | Betriebliches Kostenwesen | Methoden der Kostenbeeinflussung

Betriebliches Kostenwesen

Methoden der Kostenbeeinflussung

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Im Folgenden werden einige ausgewählte Ansätze zur Beeinflussung der für den Meister besonders relevanten Kostenarten behandelt. Die Übersicht ist nicht vollständig, sondern orientiert sich eng am Rahmenplan und berücksichtigt besonders alternative Fertigungskonzepte und Aspekte der Lagerwirtschaft.

 

01. Welche Kostenarten müssen vom Meister beachtet und gesteuert werden? Welche Methoden der Kostenbeeinflussung sind für den Meister besonders relevant?

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02. Durch welche Maßnahmen zur Optimierung der Arbeitsplatzgestaltung können die Kosten beeinflusst werden?

Zur Wiederholung:

Das Arbeitssystem umfasst folgende Elemente:

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Das Arbeitssystem bzw. die Arbeitsplatzgestaltung kann – im Sinne der Kostenbeeinflussung – durch folgende Maßnahmen optimiert werden:

  1. Einsatz verbesserter Arbeits- und Betriebsmittel (Werkzeuge, Maschinen, Hilfsmittel), z. B.:

    • Entlastung der eingesetzten Körperkräfte durch Maschinen und Hilfsmittel

    • Einsatz von Vorrichtungen zum Heben von Lasten

    • Einsatz von Fördereinrichtungen

    • ergonomische Gestaltung der Arbeitsmittel (Griffmulden, Gewicht, Farbgestaltung, Sicherheitsbestimmungen).

  2. Ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze

    • Einhalten der Arbeitssicherheit und der Arbeitsschutzbestimmungen,

    • Einsatz der REFA-Systematik zur Gestaltung von Arbeitssystemen

    • Gestaltung der Arbeitsplätze (Beachtung der Körpermaße, Raum- und Sitzbedarf, Arbeitsflächen, Greifraum, Sehbereich)

    • Gestaltung der Arbeitsumgebung (Raumklima, Lüftung, Farbgebung, Beleuchtung, Lärmschutz, Brandschutz)

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  3. Weiterbildung der Mitarbeiter, z. B.:

    • Verbesserung der Qualifikationen

    • KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess)

    • BVW (Betriebliches Vorschlagswesen).

Zusammenfassung: Die Basisfaktoren der menschlichen Arbeitsleistung sind:

  • Die Arbeitsfähigkeit (das „Können“)

  • die Arbeitsbereitschaft (das „Wollen“)

  • die Arbeitsbedingungen (das „Ermöglichen“).

Die optimale Gestaltung der Arbeitsplätze und der Arbeitsumgebung soll die menschliche Arbeitsleistung fördern und zur Zufriedenheit der Mitarbeiter beitragen (vgl. Maslow/Herzberg). Fehlentwicklungen auf diesem Sektor beeinflussen die Kostenentwicklung negativ, z. B.: Fluktuation, Fehlzeiten, Arbeitsunfälle, Minderleistung, sinkende Qualität/Reklamationskosten, verminderte Leistungsbereitschaft und ähnliche, unerwünschte Folgen.

 

03. Durch welche Maßnahmen können die Materialkosten beeinflusst werden?

  • Materialeinstandspreise:

    → Senkung der Materialkosten z. B. durch Angebotsvergleiche/Lieferantenauswahl

  • Änderungen in der Konstruktion:

    → Senkung der Materialkosten durch Substitution (Verwendung anderer kostengünstigerer Materialien)

    → Veränderung/Überprüfung der notwendigen Materialeigenschaften

    → Überprüfung der notwendigen Abmessungen, Toleranzen, Dimensionierungen

    → Verbesserung der Montageeigenschaften.

 

04. Durch welche Maßnahmen können die Materialbestände/-kosten beeinflusst werden?

  • Überprüfung der Bedarfsermittlung (verbrauchsgesteuerte/auftragsorientierte Materialbedarfsermittlung)

  • Verringerung der Bestellkosten durch Änderung des Bestellverfahrens (Bestellmengenoptimierung)

  • Veränderung der Lagerhaltung (z. B. JiT, Kanban)

  • Verringerung der Lagerbestände bei B- und C-Teilen

  • Überprüfung der Höhe der Sicherheitsbestände

  • Anwenden des Fifo-Prinzips bei verfallskritischen Verbrauchsstoffen, z. B. Kühlschmiermittel

  • Vermeidung von Ausschuss, Reduzierung der Schrottmenge.

 

05. Mit welchen Maßnahmen der Veränderung der Fertigungstiefe können die Kosten beeinflusst werden?

  • Kostenvergleich von Eigen- und Fremdfertigung (Make-or-buy-Analyse)

  • Outsourcing („verlängerte Werkbank“)

  • Einsatz von Multibearbeitungssystemen (flexible Bearbeitungszentren, Mehrmaschinensysteme)

  • Optimierung der Fertigungs- und Montagestrukturen, z. B. Einrichtung von Formen der Gruppenfertigung (Fertigungsinseln, teilautonome Gruppen).

 

06. Welche Maßnahmen der Zeitwirtschaft sind geeignet, die Kosten zu beeinflussen?

  • Optimierung der Belegungszeit der Betriebsmittel

  • Verbesserung des Leistungsgrades (Qualifizierung, Arbeitsplatzgestaltung)

  • „Neue Formen der Zusammenarbeit“ (NFZ), z. B. Autonomie/Teilautonomie der Fertigungsgruppen

  • Überprüfen der Vorgabezeiten bei Veränderung der Fertigungsbedingungen

  • Einführung geeigneter Entlohnungsformen (Einzel-/Gruppenakkordlohn, Einzel-/Gruppenprämienlohn, Pensumlohn)

  • Gestaltung von Prämien (Mengen-, Ersparnis-, Anwesenheitsprämie u. Ä.)

  • Einführung motivierender Führungsmodelle (MbO, KVP).

 

07. Durch welche Maßnahmen können die Logistikkosten beeinflusst werden?

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Die nachfolgende Abbildung zeigt den Fertigungsprozess in Verbindung mit den vor- und nachgelagerten Bereichsprozessen (Beschaffungs- und Absatzprozess sowie der integrative Logistikprozess) und ordnet die Möglichkeiten der Kostenbeeinflussung den einzelnen Bereichsprozessen zu. Anschließend werden die unterschiedlichen Methoden der Kostenbeeinflussung im Einzelnen betrachtet:

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  • Optimierung der Produktionslogistik, z. B. durch

    • Gestaltung der Fertigungsstrukturen

    • Gestaltung der Produktionsabläufe

    • Einsatz von CAX-Verfahren

    • Vermeidung von Ausfällen und a. o. Abschreibungen der Anlagen durch vorbeugende Instandhaltung.

  • Optimierung der Beschaffungslogistik, z. B. durch

    • Lieferantenauswahl/-bewertung

    • Steuerung der Fertigungstiefe

    • Produktionssynchrone Anlieferung (JiT)

    • Global Sourcing, Modular Sourcing

    • Reduzierung von Leistungsstörungen im Beschaffungsprozess, z. B. durch geeignete Vertragsgestaltung mit dem Lieferanten.

  • Optimierung der Absatzlogistik, z. B. durch

    • Verbesserung der Auftragsabwicklung

    • Vergleich: Transport durch Eigen- oder Fremdleistung

    • Optimierung der internen und externen Transportwege und -mittel

    • Einsatz von Telekommunikation zur Steuerung des externen Transports (DSL, GPS)

    • Zusammenfassung von Transportmaßnahmen.

 

08. Wie können Verwaltungsabläufe vereinfacht werden?

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  • Optimierung der Verwaltungsabläufe technischer Art, z. B.:

    NC-Programmierung, SPS, Qualitäts-/Werkstoffprüfung, Erstellen von Zeichnungen und Stücklisten.

    → Geeignete Maßnahmen, z. B.:

    • DV-gestützte Informationsverarbeitung

    • Einsatz integrierter Systeme der Konstruktion, Fertigung usw. 

  • Optimierung der Verwaltungsabläufe organisatorischer Art, z. B.:

    Bearbeiten von Kundenanfragen, Angebotserstellung, Berichtswesen, Schichtpläne, Maschinenbelegung, Kapazitätsplanung, Personaleinsatz, Urlaubsplanung, Vorbereitung von Meetings, Reklamationsbearbeitung, Rechnungsschreibung.

    → Geeignete Maßnahmen, z. B.:

    • Dv-gestützte Auftragsabwicklung

    • Dv-gestütztes Berichtswesen (Intranet, Internet)

    • Personalinformationssystem (PIS)

    • Checklisten, Musterschreiben, Textverarbeitungs-/Grafiksoftware.

  • Optimierung der Verwaltungsabläufe prozessorientierter Art, z. B.:

    Bereichsprozesse, Gruppenprozesse, Einzelarbeitsprozesse.

    → Geeignete Maßnahme:

    • Analyse der Prozesse und Optimierung unter den Aspekten Zeit, Kosten, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Zielbeitrag

    • Einsatz geeigneter Analyse- und Entscheidungstechniken.

 

09. Wie können die Gemeinkosten am Arbeitsplatz beeinflusst werden?

Kostenbewusster Umgang

  • mit Verbrauchs- und Hilfsstoffen (Schmiermittel, Putzwolle, Arbeits- und Sicherheitsbekleidung),

  • mit Energie (Heizung, Klima, Druckluft, Energierückgewinnung, Brauchwasseraufbereitung, LED-Leuchten, Vermeidung von Leckagen).

  • mit Kommunikationseinrichtungen (Porto, Telefon, Telefax, Internet usw.),

  • mit Büromaterial.

 

10. Welche Maßnahmen sind geeignet, um die Personalkosten zu beeinflussen?

Abgesehen von direkten Maßnahmen des Personalabbaus sollte der Meister z. B. beachten:

  • Keine Anordnung vermeidbarer Überstunden.

  • Vermeidung von Unfällen durch sicherheitsbewusstes Arbeiten.

  • Beachten und ggf. reduzieren des Krankenstandes (z. B. Rückkehrgespräche, Betreuung).

  • Vermeidung von Fehlern und Nacharbeiten.

  • Ggf. den Einsatz flexibler Arbeitszeitmodelle vorschlagen/einführen.

  • Effektive Nutzung der Regelarbeitszeit.

 

11. Welche kalkulatorischen Wagniskosten kann der Meister beeinflussen?

  • Anlagewagnis: Vermeidung fehlerhafter Maschinenbedienung, nachlässiger/fehlender Wartung.

  • Beständewagnis: Vermeidung von Diebstahl, Überalterung, Verderb, Schwund.

  • Fertigungswagnis: Vermeidung von Nacharbeit, Mehrarbeit, Mehrverbrauch.