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Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz

Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz

 

01. Welche Gefahrenpotenziale für das Entstehen von Unfällen werden unterschieden?

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Beispiele für Schutzmaßnahmen nach der TOP-Regel:
T echnikabsaugen, abkapseln, beschichten, Einrichten von Auffangwannen, Gestaltung der Maschine als geschlossene Anlage (z. B. Roboterbetrieb)
O rganisationBeschränkung des Zugangs, Festlegen der Verantwortlichkeit, Erstellen von Betriebsanweisungen, ordnungsgemäße Kennzeichnung von Gefahrstoffen, Anlegen von Gefahrstoffkatastern
P ersonenverhaltenregelmäßige Sicherheitsunterweisungen, Einsatz der PSA (Atem-, Körper-, Handschutz, Sicherheitsschuhe usw.)

 

02. Welche Bedeutung haben die einzelnen Gefahrenpotenziale für das Unfallgeschehen in der Industrie?

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Der Anteil der Unfälle, deren Ursache in fehlerhafter Technik zu suchen ist, ist im letzten Jahrzehnt auf einen sehr geringen Anteil von 10 % an der Gesamtzahl aller Unfälle gesunken.

Mit 15 % ebenfalls relativ gering sind die Ursachen, die sich aus der (fehlerhaften) Organisation des Unternehmens ergeben.

Mehr als 75 %, in Teilen der Industrie sogar über 80 %, aller Arbeitsunfälle sind also auf sicherheitswidriges Personenverhalten zurückzuführen.

 

03. Warum ist der Anteil der Unfälle aufgrund sicherheitswidriger Technik so stark zurück gegangen bzw. warum ist der Anteil der Unfälle, bei denen sicherheitswidriges Personenverhalten die maßgebliche Ursache liefert, so hoch?

Die Technik ist in den letzten Jahrzehnten immer sicherer gestaltet worden. Die sichere Konstruktion und Ausführung von Maschinen, Geräten und Anlagen ist für die Kunden der modernen Maschinenbauunternehmen zu einem wesentlichen Marktargument geworden. Die technische Sicherheit ist für moderne Maschinenbauer eine Selbstverständlichkeit. Unsichere Technik ist in Europa kaum noch marktgängig.

Aus diesem Grunde hat sich der Schwerpunkt der Unfallursachen zwangsläufig zum sicherheitswidrigen Personenverhalten hin verschoben.

 

04. Welche Ansatzpunkte gibt es für das Management in der Industrie, um die Arbeitssicherheit sowie den Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz wirksam zu verbessern?

Das Management muss in der Gestaltung seiner Schutzmaßnahmen und Verbesserungen natürlich immer dort ansetzen, wo die größten Verbesserungspotenziale liegen.

Dies ist eindeutig im Bereich „Personenverhalten“ zu sehen. Aber nicht nur das übergroße Verbesserungspotenzial bestimmt die notwendige Konzentration der Kräfte auf dieses Segment. Ganz wesentlich ist auch die Tatsache, dass die weitere Steigerung der Maschinen- und Anlagensicherheit über das heute übliche Maß nur noch mit verstärktem finanziellen Einsatz erzielt werden kann. Die zu erwartenden Ergebnisse, die dadurch erzielt werden könnten, stehen mit den hohen Aufwendungen kaum noch in einem vernünftigen wirtschaftlichen Verhältnis (Prinzip des abnehmenden Grenznutzens).

Insofern führt kein Weg daran vorbei, alle Mittel und Methoden zum Einsatz zu bringen, die dazu dienen, sicherheitswidriges Verhalten der Mitarbeiter in sicheres Personenverhalten zu überführen.

In diesem Führungssegment ist der Industriemeister Metall heute und zukünftig maßgeblich gefordert. Im stetigen Prozess, unsichere Gewohnheiten der Mitarbeiter in sichere zu verändern, hat der Industriemeister eine Schlüsselstellung inne.

Das „richtige“ Bewusstsein der Mitarbeiter hat entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit und den Umweltschutz im Betrieb.

 

05. Welche Körperteile werden in der Industrie am häufigsten verletzt?

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Dies lässt erkennen:

Rund 70 % der Verletzungen in der Industrie entstehen an Händen, Beinen und Füßen.

 

06. Welche Ursachen führen dazu, dass der Anteil der Verletzungen an Händen, Beinen und Füßen so hoch ist?

Die Arbeitsprozesse in der Metallindustrie haben einen sehr hohen Automatisierungsgrad erreicht. Dennoch erfordern Beschickungs- oder Bedienungsarbeiten unabhängig davon immer noch den Körpereinsatz der Mitarbeiter.

Ein besonders intensiver Körpereinsatz ist bei Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten notwendig. Sie zählen deshalb in der Metallindustrie zu den Tätigkeiten mit den höchsten Unfallrisiken. Verletzungen der Beine und Füße werden naturgemäß häufig auf betrieblichen Wegen im Arbeitsprozess verursacht. Die Zahl der notwendigen Handhabungstätigkeiten ist und bleibt trotz aller Automation in der Fertigung, ganz besonders aber bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, sehr hoch, sodass die Verletzungen von Händen und Armen fast die Hälfte aller Fälle repräsentieren.

 

07. Welche Berufskrankheiten treten in der Metallindustrie und im Metallhandwerk am häufigsten auf?

Bezogen auf 1.000 Mitarbeiter gehen jährlich etwa fünf Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit bei den Metall-Berufsgenossenschaften ein.

  • 27 % der Anzeigen betreffen die Schwerhörigkeit durch Lärm in der Metallbranche.

  • 32 % beziehen sich auf teilweise sehr schwere Erkrankungen der Atemwege durch die Einwirkung von Asbest. Die Asbesterkrankungen sind eine Folge lang zurückliegender Arbeitsbedingungen in der Metallindustrie, die es schon lange nicht mehr gibt. Zwischen dem Ausbruch der Krankheiten Asbestose, asbestinduziertem Lungenkrebs sowie der Mesotheliome durch Asbestkontakt und der beruflichen Einwirkung von Asbest liegen häufig Zeiträume von bis zu 30 Jahren. Das Verbot der Verwendung von Asbest in Deutschland liegt zur Zeit 15 Jahre zurück, sodass noch lange Zeit mit neuen Erkrankungen gerechnet werden muss.

  • Aktuell wichtig für den Industriemeister ist die Prävention von beruflich verursachten Hautkrankheiten. Sie entstehen oft durch den Hautkontakt mit Kühlschmierstoffen, die in der Metallbranche in großen Mengen verwendet werden und betragen derzeit etwa 14 % der angezeigten Berufskrankheiten in der Metallindustrie.

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