Kursangebot | Betriebswirtschaftliches Handeln | Bedeutung der Werkstoffe und der Energie als Kostenfaktor

Betriebswirtschaftliches Handeln

Bedeutung der Werkstoffe und der Energie als Kostenfaktor

01. Welche Bedeutung haben die Werkstoffe im Rahmen der Produktion?

Werkstoffe sind neben den Arbeitskräften und Betriebsmitteln der dritte Faktor im Rahmen der Fertigungsversorgung:

imported

 

02. Welche Werkstoffe müssen im Rahmen der Fertigungsversorgung geplant werden?

Werkstoffe
RohstoffeHauptbestandteil der Fertigungserzeugnisse, z. B. Holz bei der Möbelherstellung.
HilfsstoffeNebenbestandteile der Fertigerzeugnisse, z. B. Leim bei der Möbelherstellung.
Betriebsstoffegehen nicht in das Produkt ein, sondern werden bei der Fertigung verbraucht, z. B. Energie (Strom, Dampf, Luftdruck).
HalbzeugeOberbegriff für vorgefertigte/aufbereitete Materialien, z. B. Bleche, Seile.
HalbfabrikateOberbegriff für vorgefertigte Vorprodukte, z. B. Anlasser.

 

03. Welche wirtschaftlichen Probleme sind bei der Bewirtschaftung der Werkstoffe zu berücksichtigen?

  • Das Zeitproblem (Werkstoffzeit), u. a.:

    hohe Lieferbereitschaft versus Lagerkosten; Lagermittel, Packmittel, Materiallogistik, Bestellvorgänge; Bedarfsermittlung, Bestandsrechnung, Bestellenmengenrechnung, Bestellterminrechnung, Fehlmengenkosten, Organisation des Einkaufs usw.

  • Das Problem der Materialverluste und des Recyclings, u. a.:

    • Vermeidung von Materialverlusten u. a. durch: Planung der Materialnutzung, Optimierung der Lagerkontrolle, Anreizsysteme, Lieferantenaudit, TQM im Einkauf

    • Beim Abfall an Roh- und Hilfsstoffen ist anzustreben, dass diese soweit wie möglich vermieden, wiederverwertet, wiederverwendet bzw. fachgerecht entsorgt werden. Im Idealfall wird aus dem Abfall ein verkaufbarer Wertstoff, der dem Kreislauf wieder zugeführt wird.

    • Zum Sondermüll gehören gesundheits-, luft- und wassergefährdende, explosive oder brennbare Abfälle. Die Entsorgung von Sondermüll unterliegt der Nachweispflicht, z. B. bei Industrieschlämmen, Säuren, Laugen, Lackresten, Lösungsmitteln usw.

    • Grundprinzipien des Recycling sind:

      • Wiederverwendung: Glas, Europaletten, Mehrwegverpackungen

      • Weiterverwendung: runderneuerte Reifen, Tonerkassetten für Kopierer/Drucker

      • Wiederverwertung: z. B. Aufarbeitung von Altöl und KSS (Kühlschmierstoffe)

      • Weiterverwertung: Altpapier zu Recyclingpapier, Textilreste zu recyceltem Mischgewebe

 

04. Welche Bedeutung hat die Energiegewinnung und die Energiewiedergewinnung für die Produktion?

Die weltweiten Ressourcen werden knapper und die Umweltauflagen steigen. Dies zwingt die Produktionswirtschaft mit Energie effizienter umzugehen und Möglichkeiten der Energiewiedergewinnung zu nutzen.

 

05. Was heißt „Energiesparen“?

Energiesparen (nicht: Einsparen) umfasst alle Aktivitäten zur Verringerung des Energieverbrauchs je Leistungs- oder Produktionseinheit.

 

06. Welche Möglichkeiten gibt es, den Energieverbrauch planmäßig zu steuern und ggf. zu senken?

Die permanente Beachtung und Steuerung des Energieverbrauchs ist heute aus ökologischer und ökonomischer Sicht eine Selbstverständlichkeit. Eine wichtige Voraussetzung ist dazu, dass der Verbrauch der unterschiedlichen Energiearten im Betrieb mengen- und wertmäßig erfasst und dokumentiert wird.

Die nachfolgende Übersicht zeigt generelle Beispiele zur Steuerung und Senkung des Energieverbrauchs bzw. der Energiekosten:

Generelle Maßnahmen zur Steuerung und Senkung des Energieverbrauchs (Rationelle Energieverwendung)
WirkungsgradEs sollten nur Anlagen und Energiearten mit einem hohen Wirkungsgrad eingesetzt werden (Wahl der Energieart, fachgerechte Dimensionierung; z. B. GuD-Kraftwerk).
Eine planmäßige Instandhaltung der Energieversorger sichert die Erhaltung des Wirkungsgrades der Anlage (regelmäßige Wartung, Austausch von Verschleißteilen, Maßnahmen der Einstellung der Energieanlage).
BlindleistungskompensationDurch Kompensation der Blindleistung (i. d. R. durch Parallelschalten eines Kondensators zum induktiven Verbraucher) kann eine Reduzierung des Blindstroms erreicht werden (→ Senkung der Betriebskosten und des Energiebedarfs).
Optimierung der EnergienutzungVermeidung/Reduzierung der (technisch bedingten) ungenutzten Energie, z. B.:
  • Wärmerückgewinnung
  • keine Verluste beim Energietransport (z. B. Isolierung der Leitungen)
  • Vermeidung von Druck- und Substanzverlusten
  • Gebäudewärmeschutz
  • Vermeidung diskontinuierlicher Energieabnahme
Energiesparenbei Wasser, Strom, Wärme usw. durch geeignete Maßnahmen unter Einbeziehung des Verhaltens der Mitarbeiter, z. B.:
  • bewusster Umgang mit Energie
  • kein Leerlauf von Maschinen
  • kein unnötiger Licht- und Wärmeverbrauch
  • Einsatz von technischen Möglichkeiten (z. B. Regelungstechnik)
  • betriebliche Verbesserungsvorschläge
  • Ökobilanz
Alternative EnergieerzeugungBeispiele:
Solarenergie, Wärmepumpe, Wärmetauscher, Brennstoffzelle, Kraft-Wärmekopplung, Gezeiten-, Wind-, Meereswärme- und Bioenergie

 

07. Welche Möglichkeiten zur Energierückgewinnung gibt es?

Möglichkeiten sind z. B.:

  • Energierückgewinnung beim Bremsen

  • thermische Verbrennungsanlagen

  • Energierückgewinnung aus Abluft, Abwasser, Abwärme und Prozessgasen

  • Energierückgewinnung in der Motortechnik, z. B. Turbolader.