Kursangebot | VWL und BWL für Wirtschaftsfachwirte | Volks- und Betriebswirtschaft - Grundlagen

VWL und BWL für Wirtschaftsfachwirte

Volks- und Betriebswirtschaft - Grundlagen

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Einführung

 

Zusammenhänge zwischen Volks- und Betriebswirtschaft und Grundlagen des Wirtschaftens

Hinweis

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Zum besseren Verständnis werden in der „Einführung“ einige Grundbegriffe und Zusammenhänge der Wirtschaftslehre vorangestellt.

01. Welche Tätigkeiten erfasst die Volkswirtschaftslehre (VWL)?

Wirtschaften ist die Tätigkeit des Menschen, zur Daseinsvorsorge und zur Deckung seines Bedarfs in allen Lebensbereichen.

Keine Volkswirtschaft kann jedoch auf Dauer erfolgreich für sich allein bestehen. Sie steht durch Importe und Exporte in Handelsbeziehungen mit anderen Volkswirtschaften.

Folgende Wirtschaftssektoren gibt es:

  • private Haushalte

  • Unternehmen

  • Staat (Bund, Länder, Gemeinden, Körperschaften).

Dieses Wirtschaften vollzieht sich im Rahmen der staatlichen Ordnung eines Landes, für die sich der Name Volkswirtschaftslehre eingebürgert hat.

Das Wirtschaften ist heute nur noch in arbeitsteiliger Form und im weltweiten Rahmen möglich. Dabei wird die internationale Zusammenarbeit zunehmend von Zusammenschlüssen wie z. B. der EU und von weltweiten Organisationen, wie z. B. der WTO, gesteuert, deren Regelungen die einzelnen Volkswirtschaften zu beachten haben.

 

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02. Welche Aufgaben hat die Volkswirtschaftslehre zu erfüllen?

Die Volkswirtschaftslehre hat als Teilgebiet der Geistes- und Kulturwissenschaften die Aufgabe:

  • gesamtwirtschaftliche Vorgänge zu erklären

  • den zukünftigen Ablauf des Wirtschaftsgeschehens zu prognostizieren

  • ökonomische und soziale Entscheidungen auf den Märkten und in der Staatswirtschaft zu analysieren

  • Möglichkeiten zur Beeinflussung des Wirtschaftsgeschehens aufzuzeigen.

Die Volkswirtschaftslehre zerfällt in die drei Teilbereiche: Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft.

  • Mithilfe der Wirtschaftstheorie werden untersucht:

    • der Preismechanismus

    • die marktwirtschaftliche Steuerung der Produktion

    • die Bildung und Verwendung von Kapital

    • die Einkommensentstehung, -verwendung und -verteilung

    • wirtschaftliches Wachstum und technischer Fortschritt.

  • Mithilfe der Wirtschaftspolitik wird versucht, die Entscheidungen der Einzelwirtschaften zu beeinflussen und auf das mit knappen Mitteln bewirkte Erzeugen und Verteilen von Gütern und Dienstleistungen einzuwirken.

    • Die wichtigsten Teilgebiete der branchenbezogenen Wirtschaftspolitik sind

      • die Industriepolitik

      • die Verkehrspolitik

      • die Landwirtschaftspolitik

      • die Handelspolitik

      • die Außenhandelspolitik.

    • Wichtige Teilgebiete einer branchenübergreifenden Wirtschaftspolitik sind:

      • die Wettbewerbspolitik

      • die Steuerpolitik

      • die Konjunkturpolitik

      • die Verteilungspolitik

      • die Entwicklungspolitik

      • die Umweltpolitik

      • die Sozialpolitik.

  • Die Finanzwissenschaft befasst sich u. a. mit den öffentlichen Einnahmen, den öffentlichen Ausgaben und den Steuerwirkungen.

03. Welche Tätigkeiten erfasst die Betriebswirtschaftslehre (BWL)?

Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit den Einzelwirtschaften und den innerhalb dieser Einheiten ablaufenden Prozessen.

04. Wie werden die Problembereiche zwischen VWL und BWL abgegrenzt?

  • Die VWL erörtert betriebswirtschaftliche Fragestellungen in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der gesamtwirtschaftlichen Prozessanalyse und -steuerung (z. B. bei unternehmerischen Investitionsentscheidungen und Nachfrageveränderungen).

  • Die BWL benötigt volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie z. B.

    • ein systematisches Steuersystem,

    • einfach zu handhabende Regelungen im Handelsverkehr

    zur optimalen Nutzung des Handlungsspielraums der Einzelwirtschaften.

05. Was unterscheidet die Mikroökonomie von der Makroökonomie?

Beide Wissenschaften, die Volkswirtschaftslehre und die Betriebswirtschaftslehre, benötigen für ihre Erklärungsansätze jeweils

  • einzelwirtschaftliche Betrachtungen (= Mikroökonomie) und

  • gesamtwirtschaftliche Betrachtungen (= Makroökonomie).

Beispiel

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Mikroökonomische Grundlagen in der Volkswirtschaftslehre sind z. B. die Annahmen über das Verhalten der Konsumenten (Mengenanpassung, Preisanpassung, Nutzenmaximierung). Makroökonomische Einflussfaktoren des einzelwirtschaftlichen Handels sind z. B. die Annahmen über die Reaktion der Investoren auf das gesamtwirtschaftliche Zinsniveau.

06. Was sind Wirtschaftssubjekte?

Wirtschaftssubjekte sind Haushalte und Unternehmen, deren Verhalten als rational und planvoll unterstellt wird und deren Entscheidungen Grundlage für die Handlungen anderer Wirtschaftssubjekte sind. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden die Wirtschaftssubjekte zu Sektoren zusammengefasst (z.B. Private Haushalte, Unternehmen, Staat).

07. Welche Problematik ergibt sich aus der Analyse des Verhaltens der Wirtschaftssubjekte?

Es wird unterstellt, dass sich die Wirtschaftssubjekte tatsächlich bei allen ihren Handlungen rational verhalten, Wirtschaftspläne aufstellen und Kauf- und Verkaufsentscheidungen sorgfältig abwägen. Wäre dies tatsächlich der Fall, so wären viele künftige Entscheidungen berechenbarer als sie es gegenwärtig sind, sodass viele Wirtschaftssubjekte ihr eigenes Verhalten aufgrund des Verhaltens anderer ändern müssten.

08. Aus welchen Gründen muss der Mensch wirtschaften?

Anlass zu wirtschaftlichen Handlungen ist die Tatsache, dass der Mensch Mangelempfindungen hat und diese beseitigen möchte. So empfindet er beispielsweise Hunger, er muss sich kleiden, er benötigt eine Wohnung, er braucht Verkehrsmittel, er will in Urlaub fahren usw.

Merke

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Das Wirtschaften ist daher auf die Befriedigung menschlicher Mangelempfindungen (Bedürfnisse) ausgerichtet – vor dem Hintergrund knapper Ressourcen.

09. Welche Bedeutung haben die Bedürfnisse im Wirtschaftsleben?

Ein Bedürfnis ist das Gefühl eines Mangels mit dem Bestreben, diesen Mangel zu beheben. Die Bedürfnisse des Menschen sind unbegrenzt, die Mittel, die zu ihrer Befriedigung zur Verfügung stehen, jedoch knapp. Deshalb müssen die Bedürfnisse nach der zeitlichen Reihenfolge ihrer Befriedigung differenziert werden.

Einteilungskriterien sind z. B. die Unterscheidung zwischen lebensnotwendigen und weniger lebensnotwendigen Gütern, d. h. zwischen existenziellen Bedürfnissen einerseits und Wohlstands- und Luxusbedürfnissen andererseits. Ein anderes Kriterium ist die Unterscheidung zwischen individuellen und kollektiven Bedürfnissen. Individuelle Bedürfnisse orientieren sich an den Wünschen des Einzelnen, kollektive Bedürfnisse an den Wünschen der Gesamtheit. Hierzu zählen z. B. Schulen, Straßen, Krankenhäuser und Schwimmbäder.

Eine Form der Bedürfniseinteilung ist die Bedürfnispyramide nach Maslow. Innerhalb der Volkswirtschaftslehre wird noch nach weiteren Kriterien gegliedert, z. B. nach dem Merkmal „Dringlichkeit“:

Einteilung der Bedürfnisse
GliederungsmerkmalBedürfnisartenBeispiele
nach der Dringlichkeit Primärbedürfnisse (Existenzbedürfnisse)Hunger, Durst
Sekundärbedürfnisse (Kultur-/Luxusbedürfnisse)Theater, Literatur
nach dem Erwerb/nach der Entstehung Natürliche Bedürfnisse:
Entstehen durch die menschliche Existenz
Hunger, Durst
Manipulierte Bedürfnisse:
Entstehen durch Beeinflussung bzw. werden erworben (Sozialisation)
Theater, Literatur
nach der Art der Befriedigung Individualbedürfnisse:
Befriedigung erfolgt durch den Einzelnen
Hunger, Durst
Kollektivbedürfnisse:
Befriedigung erfolgt durch die Gemeinschaft
Verkehrsregelung, Sicherheit
Bedürfnispyramide nach Maslow hier: Rangfolge mit abnehmender Dringlichkeit
  1. Grundbedürfnisse
  2. Sicherheitsbedürfnisse
  3. Soziale Bedürfnisse
  4. Bedürfnis nach Wertschätzung
  5. Entwicklungsbedürfnisse
Existenzbedürfnisse
Sicherheit, Vorsorge
Kontakt
Anerkennung
Selbstverwirklichung

10. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen, Bedarf, Nachfrage und Angebot?

 

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11. Was versteht man volkswirtschaftlich unter Gütern?

Güter sind die Voraussetzung zur Befriedigung von Bedürfnissen. Sie sind unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Mittel zur Bedarfsdeckung und haben wegen ihrer Knappheit im Verhältnis zu den Bedürfnissen ihren Preis. Nahezu alle Güter sind auch wirtschaftliche Güter. Sogenannte freie Güter, unter denen man z. B. die Luft verstanden hat, sind heute als Folge der Luftverschmutzung ebenfalls zu einem – in der Regel teuren – wirtschaftlichen Gut geworden (vgl. Emissionshandel).

12. Nach welchen Kriterien werden Güter eingeteilt?

Es werden verschiedene Einteilungskriterien unterschieden:

Konsumgüterkönnen der einmaligen Bedürfnisbefriedigung (wie bei Lebensmitteln) oder der mehrmaligen Bedürfnisbefriedigung (wie z. B. bei Autos oder Kühlschränken) dienen.
Investitionsgüterdienen der Herstellung anderer Güter. Sie lassen sich in Verbrauchsgüter (Fertigungsmaterialien) und in Gebrauchsgüter (Maschinen) unterteilen.
Individualgütersind für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
Kollektivgüterdienen der Allgemeinheit.
Vermehrbare Gütersind reproduzierbar.
Einmalige Gütersind nur einmal im Original vorhanden (z. B. Originalbilder von Dürer).
Materielle Gütersind Gegenstände aller Art.
Immaterielle Gütersind persönliche Dienstleistungen und wirtschaftliche Rechte, wie die Leistungen eines Rechtsanwalts, Patente, Lizenzen oder der Firmenwert eines Unternehmens.
Komplementäre Güterergänzen sich bzw. werden nur zusammen nachgefragt/hergestellt, z. B. Pkw und Treibstoff, Maschine und Wartung, Glühlampe und Strom.
Substitutive Güterkönnen sich gegenseitig ersetzen, z. B. Kohle/Holz, Butter/Margarine, Gas/Sonnenenergie.
Homogene Gütersind gleichartig – tatsächlich oder nach Meinung der Verbraucher, z. B. Glühbirne der Firma X, Glühbirne der Firma Y.
Heterogene Gütersind verschiedenartig – tatsächlich oder nach Meinung der Verbraucher (vgl. die Beeinflussung durch die Werbung), z. B. Waschmittel X und Waschmittel Y.
SachgüterKonsumgüter dienen der Bedürfnisbefriedigung des Verbrauchers:
  • Gebrauchsgüter können mehrfach genutzt werden, z. B. Uhr
  • Verbrauchsgüter stiften nur einmal Nutzen, z. B. Brot.
Produktionsgüter dienen zur Herstellung wirtschaftlicher Güter:
  • Gebrauchsgüter, z. B. Arbeitsanzug
  • Verbrauchsgüter, z. B. Öl.

13. Welche Probleme entstehen durch die Knappheit der Güter?

In der Regel sind alle Güter knapp. Diese Knappheit liegt sowohl bei natürlichen Ressourcen (Bodenfläche, Bodenschätzen), als auch bei vermehrbaren Gütern vor, die erst durch den Einsatz von sog. Produktionsfaktoren hergestellt werden müssen. Durch Arbeitsteilung und Güteraustausch lässt sich die Effizienz knapper Güter erhöhen.

Alle knappen Güter werden in größeren Mengen begehrt als sie zur Verfügung stehen. Dies führt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu einer Bewertung. Der Wert der einzelnen Güter wird durch den Preis – sofern nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden wird – ausgedrückt und bedeutet, dass der Preis eines Gutes umso höher ist, je knapper dieses Gut ist. Wird jedoch der Preis als Lenkungsmittel ausgeschaltet, so muss er durch ein Zuteilungsverfahren ersetzt werden.

14. Was besagt das ökonomische Prinzip?

Das ökonomische Prinzip besagt, dass mit einer gegebenen Menge an knappen Gütern möglichst viele Bedürfnisse befriedigt werden. Das ökonomische Prinzip kann auf zweierlei Weise realisiert werden:

  • Es stehen entweder bestimmte Mittel zur Verfügung, mit denen ein maximales Ergebnis erzielt werden soll (Maximalprinzip), z. B. versuchen die Haushalte, mit einem gegebenen Einkommen die Güter zu kaufen, die ihnen einen maximalen Nutzen erbringen oder

  • Es soll ein bestimmtes Ziel (Ergebnis) mit einem möglichst geringen (minimalen) Einsatz an Mitteln erreicht werden (Minimalprinzip), z. B. versuchen die Unternehmen, ihr Ziel „Gewinnmaximierung“ durch einen möglichst geringen Einsatz der Ressourcen zu realisieren.

    Die strenge Einhaltung des ökonomischen Prinzips ist jedoch im wirtschaftlichen Alltag nicht immer der Fall, weil sich viele Handlungen spontan ergeben oder weil nicht alle für ein Handeln nach dem ökono- mischen Prinzip erforderlichen Daten zur Verfügung stehen, sodass nicht immer die bestmögliche Mittelverwendung erfolgt.

 

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15. Was versteht man unter „Rationalisierung“?

Als Rationalisierung bezeichnet man die wirtschaftliche Gestaltung von Strukturen und Prozessen in einer Volkswirtschaft bzw. in einem Unternehmen. Maßnahmen der Rationalisierung sollen zur Senkung der Kosten und/oder zur Verbesserung der Leistungsergebnisse beitragen. Die Rationalisierung erstreckt sich auf alle Unternehmensbereiche, z. B.:

Rationalisierung – Beispiele
Materialwirtschaft
  • Materialstandardisierung (Normung, Typung, Mengenstandardisierung)
  • Nummerung
  • Optimierung des Materialflusses
  • ABC-/XYZ-Analyse
Produktionswirtschaft
  • Mechanisierung/Automatisierung der Fertigung und damit Substitution der menschlichen Arbeit durch den Faktor Kapital
  • Spezialisierung der Arbeitsprozesse (Art- und Mengenteilung)