Kursangebot | Steuern von Qualitätsmanagementprozessen | Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen bewerten

Steuern von Qualitätsmanagementprozessen

Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen bewerten

 01. Wie können Risiken in einem Krankenhaus kategorisiert werden?

Für ein Krankenhaus können die Häufigkeit und die möglichen Auswirkungen auf die Überlebensfähigkeit des Unternehmens in der Zukunft z. B. wie folgt kategorisiert werden:

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Nach dieser Darstellung sollte der Fokus des Risikomanagements auf den Bereichen 2, 4 und 6 liegen und entsprechende Strategien entwickeln. Dies kann z. B. auch mit der 80/20 Regel begründet werden.

 

02. Wie können Eintrittswahrscheinlichkeit und Wirkung eines Risikos bemessen werden?

Hier hilft ein Blick in die Versicherungswirtschaft. Generell richtet sich die Prämie für eine Versicherung nach der zu versichernden Schadenshöhe (S) und der Eintrittswahrscheinlichkeit (E), als Versicherer Leistungen erbringen zu müssen.

Die Auswirkungen eines Schadens können für das zu versichernde Risiko z. B. als hoch, mittel oder gering klassifiziert werden. Die Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit wird z. B. nach sehr wahrscheinlich, wahrscheinlich und unwahrscheinlich vorgenommen. Somit kann eine Prämie ermittelt werden.

Die folgende Tabelle zeigt Beispiele, bei denen die Eintrittswahrscheinlichkeit als "sehr wahrscheinlich" eingeschätzt wird. Dabei ist die erwartete Schadenshöhe als "hoch" zu klassifizieren.

Risiken PatientenbehandlungMaßnahmenVerantwortlichkeiten
Verstöße gegen Hygienevorschriften
(stationärer Bereich)
Bereitstellen von Materialien,
insbes. Schutzkleidung,
Hinweise auf Händedesinfektion
Stationsleitung: Hygieneaufklärung;
Facility Management: Infrastruktur Hygiene
Unvollständige BehandlungsdokumentationDokumentationsordnung,
Qualitätssicherung durch Arzt und Stationsleitung
Klinikdirektoren:
Dokumentationsvorschriften;
Stationsleitung und Chefärzte:
QS der Dokumentation
Unvollständige Abrechnung der LeistungenDurchführung regelmäßiger ErlösverprobungenFinanzbuchhaltung und Medizincontrolling

Quelle: Penter/Siefert 2018, S. 618

Für jedes Risiko werden Kontrollmaßnahmen und die verantwortlichen Stellen dokumentiert. Dies führt zu einem individuellen Risikoprofil. Organisationen die risikoadjustiert arbeiten, ermöglichen den Führungskräften z. B. ein Organisationsverschulden zu minimieren, da sie entsprechende Kontroll- und Überwachungskriterien eingerichtet haben.

 

03. Wie kann ein Risiko analysiert werden?

  • Wo tritt ein Risiko auf?
    Risikoquellen sind z. B. Produkte oder Prozesse.

  • Welches Risiko tritt auf?
    Risiken treten z. B. bei der Handhabung, Durchführung, Planung auf.

  • Wie wirkt das Risiko?
    Risikowirkung kann z. B. Materialschaden, Umweltschaden, Personenschaden/Tod sein.

  • Welche Ursache hat das Risiko?
    Risikoursachen können wie unter Frage 2 analysiert werden.

  • Wodurch wird das Risiko beeinflusst?
    Risikoeinfluss können z. B. die Qualifikation der Mitarbeiter, die Qualität der technischen Geräte, klimatische Bedingungen sein.

  • Wie kann ein Risiko festgestellt werden?
    Risikofeststellung kann z. B. durch Managementbewertung, Strategieanalyse, Mitarbeiterbefragung oder Risikoanalyse geschehen.

  • Wie kann ein Risiko bewertet werden?
    Risikobewertung seiner Höhe nach, kann z. B. durch grafische Darstellung nach Wahrscheinlichkeit und Wirkung oder anhand einer FMEA geschehen.

  • Welche Risiken können akzeptiert werden?
    Risikoakzeptanz kann durch Entscheidung, z. B. hinsichtlich Vermeidung, Verringerung oder Versicherung getroffen werden.