Inhaltsverzeichnis
- 01. Welche Prinzipien sind bei der Planung zu berücksichtigen?
- 02. Welche Methoden und Techniken der Planung und Analyse gibt es?
- 03. Welche Gestaltungsprinzipien gelten für Netzpläne und was können Netzpläne leisten?
- 04. Welche Reihenfolge empfiehlt sich bei der Erarbeitung eines Netzplanes?
- 05. Wie erfolgt die Vorwärts- und Rückwärtsrechnung beim Netzplan sowie die Ermittlung der Pufferzeiten?
- 06. Wie ist die Berechnungsweise bei der PERT-Methode?
- 07. Wie kann ein Projektablauf grafisch mithilfe der Balkendiagrammtechnik geplant werden?
- 08. In welche Teilphasen (Stufen) lässt sich der Vorgang der Planung und Organisation zerlegen?
01. Welche Prinzipien sind bei der Planung zu berücksichtigen?
Grundsätze der Planung
Langfristigkeit
Vollständigkeit
Flexibilität
Stabilität
Verbindlichkeit
Kontrollierbarkeit
Realisierbarkeit.
02. Welche Methoden und Techniken der Planung und Analyse gibt es?
Die Methoden und Techniken, die bei der Bearbeitung und Lösung betrieblicher Probleme eingesetzt werden können, sind umfangreich. Sie werden nicht nur speziell im Rahmen der Planung, der Organisation und der Entscheidungsfindung verwendet, sondern sind meist generelle Verfahren im Rahmen der Unternehmensführung. Meist wird in der Literatur zwischen Methode, Technik und Instrument nicht explizit unterschieden.
Instrumente, Techniken und Methoden der Analyse, Planung und/oder Kontrolle im Überblick
Quantitative Instrumente
Kennzahlen
Statistische Kennzahlen:
- Verhältniszahlen
- Gliederungszahlen
- Beziehungszahlen
- Wertziffern und Indexzahlen
Kennzahlen der Betriebswirtschaft:
- Finanzierungsanalyse
- Investitionsanalyse
- Finanzanalyse
- Ergebnisanalyse
- Rentabilitätskennzahlen
- Materialbeschaffung
- Lagerwirtschaft
- Absatzwirtschaft
- Personalwirtschaft
Kostenanalysen, Kostenvergleiche
- Make-or-Buy-Analyse (MoB)
- Break-even-Analyse
- Kritische Menge (Kritische Werte-Rechnung)
Verfahren der Investitionsrechnung
- Statische Verfahren
- Dynamische Verfahren
ABC-Analyse
Technik zur wertmäßigen Klassifizierung von Objekten (Wertanteil: Mengenanteil) → Erkennen von Prioritäten.
XYZ-Analyse
Entscheidungshilfe für die Festlegung der Beschaffungsart (X-Güter: gleichförmiger Bedarfsverlauf usw.).
Wertanalyse
Verfahren zur Kostenreduzierung durch Gegenüberstellung von Funktionswert zu Funktionskosten (streng nach DIN bzw. VDI).
Ursachenanalysen
Beispiele: Kommunikationsanalysen, Ursache-Wirkungsdiagramme (z. B. Ishikawa)
FMEA
Fehler-Möglichkeits- und Einflussanalyse:
Maßnahme zur Risikoerkennung und -bewertung; entstammt ursprünglich der technischen Qualitätssicherung.
Nutzwertanalyse
Screening-Modelle, Scoring-Modelle
Stärken-Schwächen-Analyse
Es werden relevante Leistungsmerkmale des eigenen Unternehmens erfasst (z. B. Marketing, F & E, Mitarbeiter) und mithilfe einer Skalierung bewertet.
Marktanalyse
Ist die systematische Untersuchung der relevanten Märkte – einmalig oder fallweise. Erfasst werden Strukturgrößen wie z. B. Gliederung des Marktes, Marktanteile, Verbraucherverhalten.
Konkurrenzanalyse
Analog zur Stärken-Schwächen-Analyse werden relevante Wettbewerber mithilfe geeigneter Merkmale untersucht und bewertet, z. B. Qualität, Technologie, Preis.
Kundenzufriedenheitsanalyse
Mithilfe geeigneter Merkmale, die meist gewichtet sind, erfolgt eine Kundenbefragung mit anschließender Edv-gestützter Auswertung; Beobachtungsmerkmale sind z. B.: Erreichbarkeit des Ansprechpartners für den Kunden, Qualität, Termineinhaltung, Beratungsumfang.
Wertschöpfungsanalysen
Betreffen den Innenbereich des Unternehmens: Die gesamte Wertschöpfungskette wird analysiert, um strategische Erfolgspotenziale aufzudecken, z. B. Verringerung der Fertigungstiefe, Angliederung/Ausgliederung von Fertigungsstufen.
Benchmarking
Lernen von den Besten; Vergleich des eigenen Unternehmens mit dem Branchenprimus (kann quantitativ und/oder qualitativ durchgeführt werden); vgl. auch: Konkurrenzanalyse.
Früherkennungssysteme
Strategisches Instrument zum Erkennen relevanter Signale des internen und externen Umfeldes mithilfe geeigneter Faktoren, z. B. Reklamationen, Ausschuss/Konjunktur, soziale Entwicklung.
Planungstechniken
Netzplantechnik, Diagrammtechniken
Phasenmodelle zur Optimierung der Aufbau und Ablaufstrukturen
3-Phasen-Modell
5-Phasen-Modell
6-Stufen-Modell nach REFA
2. Qualitative Instrumente
Problemlösungs- und Kreativitätstechniken
Brainstorming, Synektik, Bionik, Morphologischer Kasten
Delphi-Modelle
Qualitative Prognosetechnik: Interne/externe Experten werden anonym und schriftlich befragt im Hinblick auf Entwicklungen bzw. Problemlösungen. Die Durchführung erfolgt in mehreren Phasen.
Produktlebenszyklus
Darstellung des idealtypischen Verlaufs eines Produktes und Ableitung von Erkenntnissen über Umsatz- und Gewinnentwicklung in den einzelnen Phasen.
Erfahrungskurve
Erkenntnis der Kostendegression bei ansteigenden Stückzahlen.
Portfolio-Methode (BCG-Matrix)
Portfolio: Wertpapierdepot. Aus der Verbindung der Ansätze [Produktlebenszyklus + Erfahrungskurve] wird eine 4-Felder-Matrix entwickelt, aus der sich Normstrategien für die Produktpolitik ableiten lassen.
Potenzialanalyse
Als Potenzialanalyse im Rahmen der Prozessgestaltung bezeichnet man die Diagnose, welche Ressourcen im Basisgeschäft gebunden sind und welche ggf. für strategische Aktionen noch (oder nicht mehr) zur Verfügung stehen.
03. Welche Gestaltungsprinzipien gelten für Netzpläne und was können Netzpläne leisten?
Netzpläne stammen aus den USA der 50er-Jahre, als die NASA die Apollo-Projekte zur Mondlandung vorbereitete. Heute werden Netzpläne bei allen größeren Projekten (z. B. Fabrik-, Brückenbau, AIRBUS-Entwicklung) angewendet, allerdings meist softwaregestützt, z. B. mit MS Project. Sie sind anderen Darstellungstechniken dann vorzuziehen, wenn
komplexe Aufgaben,
vernetzte Abläufe,
viele Terminvorgänge sowie
häufige Änderungsnotwendigkeiten vorliegen.
Unter der Netzplantechnik versteht man ein Verfahren zur Planung und Steuerung von Abläufen auf der Grundlage der Grafentheorie; Einzelheiten enthält die DIN 69 900.
In der betrieblichen Praxis werden überwiegend zwei Darstellungsarten eingesetzt:
Vorgangspfeiltechnik
Vorgangsknotentechnik.
Netzpläne können manuell oder maschinell erstellt und verwaltet werden. Maschinelle Unterstützung sollte zur Durchlaufterminierung immer dann eingesetzt werden, wenn die Anzahl der Vorgänge 60 bis 100 übersteigt („Nutzenschwelle“).
Bei der Vorgangsknotentechnik sieht die grafisch/verbale Darstellung folgendermaßen aus:
Nr | = laufende Nr. in der Vorgangsliste |
FAZ | = früheste Anfangszeit |
FEZ | = früheste Endzeit |
SAZ | = späteste Anfangszeit |
SEZ | = späteste Endzeit |
GPZ | = Gesamtpufferzeit |
FPZ | = freie Pufferzeit |
04. Welche Reihenfolge empfiehlt sich bei der Erarbeitung eines Netzplanes?
Erstellen des Projektstrukturplans
Erstellen der Vorgangsliste
Erstellen der Grafenstruktur (ohne Zeiten)
Bearbeiten der Zeiten:
Vorwärtsrechnung
Rückwärtsrechnung
Pufferzeiten
kritischer Weg.
05. Wie erfolgt die Vorwärts- und Rückwärtsrechnung beim Netzplan sowie die Ermittlung der Pufferzeiten?
1. | Vorwärtsrechnung = Berechnung der Gesamtdauer (FAZ/FEZ) |
→ | |
↓ | FAZ des 1. Knotens = 0 |
↓ | FEZ = FAZ + Knotenzeit |
↓ | FAZ des folgenden Knotens = FEZ des Vorgängers; bei mehreren Folge-Knoten wird mit der größten Zeit weitergerechnet. |
2. | Rückwärtsrechnung = Berechnung der SAZ/SEZ |
← | |
↓ | SEZ des Endknotens = FEZ des Endknotens |
↓ | SAZ = SEZ – Knotenzeit |
↓ | SEZ des folgenden Knotens = SAZ des Ausgangsknotens; bei mehreren Folge-Knoten wird mit der kleinsten Zeit weitergerechnet |
GPZ | = Gesamtpufferzeit | Zeitpuffer innerhalb des Knotens | ||||
= SAZ – FAZ | oder | |||||
= SEZ – FEZ | ||||||
FPZ | = Freie Pufferzeit | Zeitpuffer zwischen den Knoten Dabei sind A und B zwei hintereinander liegende Knoten. | ||||
Beispiel: FPZA = FAZB – FEZA | ||||||
FEZA | FAZB | |||||
A | → | B | ||||
FPZ |
Der Gesamtpuffer GPZ eines Vorgangs ist die Zeitspanne, die ein Vorgang (Knoten) gegenüber seinem frühesten Beginn verschoben werden kann, ohne das Projektende zu gefährden.
Die Freie Pufferzeit FPZ ist die Zeit, die den frühestmöglichen Beginn (bzw. Ende) des Nachfolgers nicht gefährdet.
Kritischer Weg:
Alle Vorgänge, bei denen die GPZ = 0 ist, (bei denen also FAZ und SAZ identisch sind) werden als kritisch bezeichnet. Die Verbindung dieser Vorgänge im Netzplan ist der kritische Weg. Bei diesen Vorgängen führt eine Verlängerung der Bearbeitungszeit zu einer Verlängerung der Gesamtzeit des Projekts.
06. Wie ist die Berechnungsweise bei der PERT-Methode?
Die PERT-Methode (= Programm Evaluation and Review Technique) ist ein Schätzverfahren zur Ermittlung des Zeitbedarfs, z. B. bei der Personalplanung oder im Rahmen der Netzplantechnik.
Man benötigt dazu drei Angaben, die in der Praxis von Fachleuten (Schätzer, REFA-Fachleute) ermittelt werden:
optimistische Zeitgröße, z. B. 30 Tage
pessimistische Zeitgröße, z. B. 80 Tage
Normalzeit, z. B. 40 Tage.
Die Formel zur Berechnung des Zeitbedarfs ist eine Mittelwertberechnung, bei der die Normalzeit überproportional berücksichtigt, indem sie den Faktor 4 erhält; da insgesamt 6 Werte addiert werden, ergibt sich der Mittelwert aus der Division durch 6:
$$Zeitbedarf = \frac{optimistische\; Zeit + pessimistische\; Zeit + 4\; *\; Normalzeit}{6}$$
$$= \frac{30 + 80 + 160}{6} = 45\; Tage$$
07. Wie kann ein Projektablauf grafisch mithilfe der Balkendiagrammtechnik geplant werden?
Gantt-Diagramm (einfache Balkendiagrammtechnik): Die Vorgänge werden entsprechend ihrer Dauer als Balken oder Strich abgebildet.
Plannet-Diagramm (Weiterentwicklung der Gantt-Technik): Zusätzlich werden die Abhängigkeiten sowie die Pufferzeiten ausgewiesen.
Hinweis
In Prüfungsaufgaben mit Abhängigkeiten zwischen Vorgängen („Vorgänger“) ist die Plannet-Technik anzuwenden.
08. In welche Teilphasen (Stufen) lässt sich der Vorgang der Planung und Organisation zerlegen?
Es werden dazu in der Literatur vielfältige Modelle vorgeschlagen. Grundsätzlich gibt es von der gedanklichen Logik her kaum Unterschiede; manche Modelle nennen vier, andere bis zu neun Phasen der Planung und Organisation. Sehr bekannt ist die „6-Stufen-Methode nach REFA“:
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