Kursangebot | Beschaffung und Logistik | Entsorgungsprozesse

Beschaffung und Logistik

Entsorgungsprozesse

01.Welche Aufgabe hat die Entsorgungslogistik?

Die Entsorgungslogistik (auch: Retrologistik, Reverselogistik) befasst sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle der Reststoffströme sowie der Retouren einschließlich der dazugehörigen Informationsflüsse.

Aufgaben der Entsorgungslogistik
Sammeln, Trennen, VerpackenLagern, TransportierenInformationen bereitstellenEntsorgungsaufträge abwickelnInformation und Schulung der Mitarbeiter
Integration in das betriebliche Umweltmanagement

Hinweis

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Weitere Informationen finden Sie unter den Kapiteln Rahmenbedinungen der Information und Kommunikation und Abfallpolitik.

02.Mit welchen Objekten befasst sich die Entsorgungslogistik?

Objekte der Entsorgungslogistik sind

  • Bewegliche Gegenstände

  • Abwasser

  • Gefahrstoffe

  • Abluft

  • Leergut

  • Retouren.

03.Welche Ziele hat die Entsorgungslogistik?

Die Entsorgungslogistik hat sowohl ökonomische als auch ökologische Ziele. Ökonomische Ziele sind beispielsweise die Reduzierung von Logistikkosten. Ökologische Ziele setzen sich zusammen aus der Schonung der natürlichen Ressourcen und der Minimierung der Emissionen im Rahmen entsorgungslogistischer Prozesse.

Sowohl Zielsetzungen als auch Aufgaben der Entsorgungslogistik werden durch gesetzliche Bestimmungen definiert. Vor allem im Bezug auf die Reihenfolge der Rückstandsbehandlung gibt es eine Fülle von gesetzlichen Vorschriften.

04.Warum hat die Entsorgungslogistik an Bedeutung zugenommen?

Für die ansteigende Bedeutung der Entsorgungslogistik sowie der Abfallwirtschaft (als Teilelement) lassen sich folgende Ursachen nennen:

  • Rechtsnormen

  • Umweltbewusstsein der Gesellschaft

  • Umweltschutz als Wettbewerbsfaktor

  • Kosten der Entsorgung steigen

  • Kostenvorteile durch Wiedereingliederung der Reststoffströme.

05.Welche Gesetze, Normen und Regelwerke bestimmen den Umweltschutz?

Hinweis: Es werden die Normen der Abfallwirtschaft als Bestandteil der Normen und Regelwerke des Umweltschutzes behandelt.

Gesetze, Normen und Regelwerke zum Umweltschutz
AbkürzungKurzbeschreibung
BGB§§ 906, 907 BGB Beeinträchtigungen in Form von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß, Geräusch, Erschütterungen usw.
StGBStrafgesetzbuch, 28. Abschnitt: Straftaten gegen die Umwelt
BImSchGDas Bundesimmissionsschutzgesetz ist das bedeutendste Recht auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Es bestimmt den Schutz vor Immissionen und regelt den Betrieb genehmigungsbedürftiger Anlagen sowie die Pflichten der Betreiber von nicht genehmigungsbedürftigen Anlagen. Zweck ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur und Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen sowie vor den Gefahren und Belästigungen von Anlagen.
TA Luft, TA Lärm,StörfallverordnungDurchführungsverordnungen zum BImSchG
BbodSchGZielsetzung: Die Beschaffenheit des Bodens nachhaltig zu sichern bzw. wiederherzustellen.
KrWGMit dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) wird das bestehende deutsche Abfallrecht umfassend modernisiert. Ziel des neuen Gesetzes ist eine nachhaltige Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft durch Stärkung der Abfallvermeidung und des Recyclings von Abfällen.
WHGVermeidung von Schadstoffeinleitungen in Gewässer
WRMGGesetz über die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln
ChemGGesetz zum Schutz vor gefährlichen Stoffen; regelt die Vermarktung umweltgefährdender Stoffe
VerpackungsverordnungReduzierung der Verpackungsmengen und Rückführung in den Stoffkreislauf (Wieder-/Weiter-/-verwendung/-verwertung).
Öko-Audit-Verordnung EMASDie Verordnung geht über die DIN ISO 14001 hinaus. Die Zertifizierung nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist im Gegensatz zur DIN ISO 14001 öffentlich-rechtlich geregelt.
DIN ISO 14001International gültiger Forderungskatalog für ein systematisches Umweltmanagement (UM). Wird im Rahmen des TQM voll in das Qualitätsmanagement integriert.

06.Welche Rechtsnormen existieren im Bereich der Abfallwirtschaft?

Rechtsnormen der AbfallwirtschaftStichworte zum Inhalt
KreislaufwirtschaftgesetzLeitgesetz für den Abfallbereich
Verordnung über Betriebsbeauftragte für AbfallPflicht zur Bestellung eines Beauftragten
Verpackungsverordnung, mehrfache NovellierungVerpflichtung zur Rücknahme von Verpackungen

07.Wie ist der Begriff Abfall definiert?

Unter Abfall sind „alle beweglichen Sachen, deren sich der Besitzer entledigen will oder deren geordnete Entsorgung zur Wahrung des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere des Schutzes der Umwelt, geboten ist“ zu verstehen.

Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) wurde das bestehende deutsche Abfallrecht umfassend modernisiert. Ziel des neuen Gesetzes ist eine nachhaltige Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft durch Stärkung der Abfallvermeidung und des Recyclings von Abfällen.

08.In welche Teilbereiche lässt sich die Abfallwirtschaft gliedern bzw. welche Formen der Entsorgung von Reststoffen werden unterschieden?

Teilbereiche der Abfallwirtschaft
1. Abfallvermeidung2. Abfallbehandlung (Entsorgung)
2. Abfallbehandlung (Entsorgung)
2.1 Recycling2.2 Abfallvernichtung2.3 Abfallbeseitigung
  • Wiederverwertung
  • Weiterverwertung
  • Wiederverwendung
  • Weiterverwendung
  • physikalische Abfallvernichtung
  • chemische Abfallvernichtung
  • elektrotechnische Abfallvernichtung
  • biologische Abfallvernichtung
  • thermische Abfallvernichtung
  • Abfalldiffusion und -lagerung
  • Abfallablagerung

09.Was versteht man unter Recycling?

Unter Recycling wird der Prozess der Wiederverwendung von in Produktionsrückständen, Produkten und Altstoffen gebundenen natürlichen Ressourcen in der Güterproduktion verstanden. Das Recycling stellt die am weitesten verbreitete Form der Umweltentlastung durch die Unternehmen dar. Ein als Kreislaufprozess verstandenes Recycling soll eine möglichst weitgehende Rückgewinnung der bei der Produktion eingesetzten natürlichen Ressourcen ermöglichen und damit die Neuzufuhr von Energie und Rohstoffen minimieren.

  • Wiederverwertung
    Abfallstoffe werden in ihre Bestandteile zerlegt und dem gleichen Rohstoffkreislauf zugeführt, z. B. Altpapier zur Papierherstellung, Autoschrott zur Eisen- und Stahlherstellung.

  • Weiterverwertung
    Abfallstoffe werden einem anderen als dem ursprünglichen Rohstoffkreislauf zugeführt, z. B. Verbrennung von Abfallstoffen und Energiegewinnung.

  • Wiederverwendung
    Produkte werden für den gleichen Zweck erneut verwendet; ggf. ist eine Vorbehandlung erforderlich, z. B. Glasflaschen, runderneuerte Autoreifen.

  • Weiterverwendung
    Abfallstoffe werden einem anderen Gebrauch zugeführt, z. B. Kunststoffabfälle zur Verwendung als Wärmeisolierung oder Baustoff.

10.Was bezeichnet man als duales System?

Das duale System ist ein Konzept integrierter Entsorgungs- und Recyclingsysteme, getragen von den Verbänden der Wirtschaft als Initiative zur Umsetzung der Verpackungsverordnung und verfolgt das Ziel, durch die Errichtung eines flächendeckenden, haushaltsnahen Erfassungssystems für gebrauchte Verpackungen eine teilweise Befreiung von den Pfand- und Rücknahmeverpflichtungen der Verpackungsverordnung zu erreichen. Der „Grüne Punkt“ zeigt an, dass sich der Hersteller an dem Sammel- und Sortiersystem der Dualen System Deutschland AG (DSD) beteiligt und ein Lizenzentgelt bezahlt wurde, mit dem das System finanziert wird. Ziel des Dualen Systems ist die Abfallvermeidung/-reduzierung sowie die Rückführung der Abfallstoffe in den Wertstoffkreislauf.

11.Wie unterscheiden sich produktionsbedingte bzw. konsumptionsbedingte Rückstände?

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12.Warum müssen die Kosten der Entsorgungslogistik beachtet werden?

Industrielle Abfälle lassen sich kaum noch kostenlos entsorgen. Der Gesetzgeber zwingt die Unternehmen, Rückstände zu vermeiden, zurückzunehmen oder erneut nutzbar zu machen. Eine ökologische und ökonomische Entsorgungslogistik der Unternehmen in Zusammenarbeit mit externen Fachfirmen ist hier notwendig. Die Kosten der Entsorgung müssen bei der Kalkulation des Verkaufspreises frühzeitig mit berechnet werden.

Bei der Abfallvermeidung und -verwertung entstehen z. B. folgende Kosten:

  • Kosten für Personal, Material, Abschreibungen, Zinsen, Fremdleistungen und Wagniszuschläge entstehen beim Sammeln und Sortieren. Es gilt: Je früher die Trennung erfolgt, desto weniger Kosten entstehen bei der Entsorgung (keine Mischabfälle – sie sind teuer in der Entsorgung).

  • Die Lagerung von Reststoffen kann ebenfalls sehr kostenträchtig sein (z. B. unterschiedliche Temperaturanforderungen).

  • Es folgen Transport und Umschlag (besonders teuer sind z. B. Gefahrguttransporte).

  • Die Entsorgung von Abfällen ist unterschiedlich und kann sehr hoch sein (z. B. Asbest, Atommüll). Jede geeignete Form von Recycling ist zu prüfen.