Inhaltsverzeichnis
- 01. Welche Aufgabe erfüllt die Kostenstellenrechnung?
- 02. Was ist eine Kostenstelle?
- 03. Welchen Kostenstellen werden verrechnungstechnisch unterschieden?
- 04. Nach welchen Merkmalen können Kostenstellen gebildet werden?
- 05. Welche Verteilungsschlüssel sind sinnvoll?
- 06. Wie erfolgt die Verteilung der Kostenarten auf die Kostenstellen?
- 90.700
- 10.400
- 42.200
- 26.150
- 11.950
01. Welche Aufgabe erfüllt die Kostenstellenrechnung?
Die Kostenstellenrechnung ist nach der Kostenartenrechnung die zweite Stufe innerhalb der Kostenrechnung. Sie hat die Aufgabe, die Gemeinkosten verursachergerecht auf die Kostenstellen zu verteilen, die jeweiligen Zuschlagssätze zu ermitteln und den Kostenverbrauch zu überwachen. Die zentrale Fragestellung lautet:
Wo sind die Kosten sind entstanden?
02. Was ist eine Kostenstelle?
Kostenstellen sind nach bestimmten Grundsätzen abgegrenzte Bereiche des Gesamtunternehmens, in denen die dort entstandenen Kostenarten verursachungsgerecht gesammelt werden.
03. Welchen Kostenstellen werden verrechnungstechnisch unterschieden?
Hauptkostenstellen an denen unmittelbar am Erzeugnis gearbeitet wird, z. B.: Lackiererei, Montage.
Hilfskostenstellen sind nicht direkt an der Produktion beteiligt, z. B.: Arbeitsvorbereitung, Konstruktion.
Allgemeine Kostenstellen können den Funktionsbereichen nicht unmittelbar zugeordnet werden, z. B. Werkschutz, Fuhrpark.
04. Nach welchen Merkmalen können Kostenstellen gebildet werden?
Im Allgemeinen wird ein Industriebetrieb in folgende Kostenstellengruppen aufgeteilt:
Kostenstellen:
Materialstellen
Fertigungsstellen
Verwaltungsstellen
Vertriebsstellen
Fertigungshilfsstellen
Allgemeine Kostenstellen.
05. Welche Verteilungsschlüssel sind sinnvoll?
m2, cbm, kwh, l
Kapitaleinsatz, Mitarbeiter, Arbeitszeit, Verhältniszahlen.
06. Wie erfolgt die Verteilung der Kostenarten auf die Kostenstellen?
Buchhalterische (kontenmäßige) Aufteilung:
Die Kosten der Kostenartenkonten werden verteilt auf die Kostenstellen-Konten und weiterhin auf die Kostenträgerkonten. Unter Berücksichtigung der Lagerzu- und -abgänge und der Umsatzerlöse erfolgt eine Saldierung auf dem Konto Betriebsergebnis.
Unterstellt man vereinfacht, dass es keine Lagerbestände an fertigen und unfertigen Erzeugnissen gibt, d. h. alle in der Periode hergestellten Erzeugnisse auch verkauft wurden, weist daher lt. IKR das Konto 9900 Betriebsergebnis auf der Sollseite alle Kosten der Herstellung, des Vertriebs und der Verwaltung (Klasse 6/7) und auf der Habenseite die Umsatzerlöse/Leistungen (Klasse 5) aus.
Klasse 6/7
KostenKlasse 5
LeistungenKlasse 9
BetriebsergebnisStatistisch-tabellarisches Verfahren unter Verwendung des BAB:
Im BAB werden die Gemeinkosten der Kostenartenrechnung auf die im Unternehmen eingerichteten Kostenstellen verteilt:
Die Einzelkosten werden direkt den Kostenträgern zugeordnet.
Beim einstufigen (einfachen) BAB werden die Gemeinkosten nur auf Hauptkostenstellen (Material, Fertigung, Verwaltung, Vertrieb) umgelegt.
Beim mehrstufigen BAB werden die Gemeinkosten auf Allgemeine Kostenstellen, Hilfskostenstellen und Hauptkostenstellen verteilt – in der Reihenfolge:
Umlage der Allgemeinen Kostenstellen auf die Hilfs- und Hauptkostenstellen
Umlage der Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen.
Die Verteilung der Gemeinkosten erfolgt
direkt als Stellen-Einzelkosten nach Belegen (primäre Gemeinkosten; z. B. Lohnscheine, Materialentnahmescheine)
oder
indirekt als Stellen-Gemeinkosten mithilfe von verursachergerechten Schlüsseln (sekundäre Gemeinkosten).
Die Summen der Hauptkostenstellen werden in die Kostenträgerrechnung übertragen.
Beispiel
Beispiel 1 (einfacher BAB):
In einer Rechnungsperiode liefert die KLR nachfolgende Gemeinkosten, die entsprechend den angegebenen Schlüsseln zu verteilen sind; es existieren vier Hauptkostenstellen: Material, Fertigung, Verwaltung und Vertrieb:
Gemeinkosten | € | Verteilungsschlüssel |
Gemeinkostenmaterial | 9.600 | 3 : 6 : 2 : 1 |
Hilfslöhne | 36.000 | 2 : 14 : 5 : 3 |
Sozialkosten | 6.600 | 1 : 3 : 1,5 : 0,5 |
Steuern | 23.100 | 1 : 3 : 5 : 2 |
Sonstige Kosten | 7.000 | 2 : 4 : 5 : 3 |
Abschreibung (AfA) | 8.400 | 2 : 12 : 6 : 1 |
Die Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen erfolgt beim einfachen BAB in folgenden Schritten:
Erstellen des BAB-Schemas
Verteilung der Gemeinkosten nach den vorgegebenen Schlüsseln
Addition der Kosten der Hauptkostenstellen
Probe: Die Summe aller Gemeinkosten aus der KLR ist gleich der Summe aller Kosten der Hauptkostenstellen.
Einfacher BAB (Beispiel 1) | ||||||
Gemeinkosten | Zahlen der Buchhaltung | Verteilungsschlüssel | Material | Fertigung | Verwaltung | Vertrieb |
Gemeinkostenmaterial | 9.600 | 3 : 6 : 2 : 1 | 2.400 | 4.800 | 1.600 | 800 |
Hilfslöhne | 36.000 | 2 : 14 : 5 : 3 | 3.000 | 21.000 | 7.500 | 4.500 |
Sozialkosten | 6.600 | 1 : 3 : 1,5 : 0,5 | 1.100 | 3.300 | 1.650 | 550 |
Steuern | 23.100 | 1 : 3 : 5 : 2 | 2.100 | 6.300 | 10.500 | 4.200 |
Sonstige Kosten | 7.000 | 2 : 4 : 5 : 3 | 1.000 | 2.000 | 2.500 | 1.500 |
AfA | 8.400 | 2 : 12 : 6 : 1 | 800 | 4.800 | 2.400 | 400 |
Summen | 90.700 | 10.400 | 42.200 | 26.150 | 11.950 |
Beispiel 2 (mehrstufiger BAB):
In einer Rechnungsperiode liefert die KLR nachfolgende Gemeinkosten, die entsprechend den angegebenen Schlüsseln zu verteilen sind; es existieren die Kostenstellen: Allgemeine Kostenstelle, Materialstelle, Fertigungshilfsstelle, Fertigungsstelle A und B, Verwaltungsstelle und Vertriebsstelle. Die Umlage der Allgemeinen Kostenstelle ist nach dem Schlüssel 6 : 15 : 10 : 8 : 6 : 5 durchzuführen; die Fertigungshilfsstelle ist auf die Fertigungsstellen A und B im Verhältnis 6 : 4 zu verteilen.
Gemeinkosten | € | Verteilungsschlüssel |
Gemeinkostenmaterial (GKM) | 50.000 | 1 : 3 : 8 : 4 : 0 : 0 : 0 |
Gehälter | 200.000 | 2 : 4 : 3 : 3 : 2 : 8 : 3 |
Sozialkosten | 45.000 | 2 : 4 : 3 : 3 : 2 : 8 : 3 |
Steuern | 60.000 | 1 : 2 : 3 : 2 : 1 : 2 : 1 |
Abschreibung (AfA) | 160.000 | 2 : 4 : 6 : 7 : 2 : 3 : 1 |
Die Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen erfolgt beim mehrstufigen BAB in folgenden Schritten:
Erstellen des BAB-Schemas
Verteilung der Gemeinkosten nach den vorgegebenen Schlüsseln
Umlage der Allgemeinen Kostenstelle
Umlage der Hilfskostenstelle
Addition der Kosten der Hauptkostenstellen
Probe: Die Summe aller Gemeinkosten aus der KLR ist gleich der Summe aller Kosten der Hauptkostenstellen.
Mehrstufiger BAB (Beispiel 2) | ||||||||
Gemeinkosten | Zahlen der KLR | Allgemeine Kostenstelle | Hilfskostenstelle | Material | Fertigungsstellen | Verwaltung | Vertrieb | |
A | B | |||||||
GKM | 50.000 | 3.125 | 9.375 | 25.000 | 12.500 | – | – | – |
Gehälter | 200.000 | 16.000 | 32.000 | 24.000 | 24.000 | 16.000 | 64.000 | 24.000 |
Sozialkosten | 45.000 | 3.600 | 7.200 | 5.400 | 5.400 | 3.600 | 14.400 | 5.400 |
Steuer | 60.000 | 5.000 | 10.000 | 15.000 | 10.000 | 5.000 | 10.000 | 5.000 |
AfA | 160.000 | 12.800 | 25.600 | 38.400 | 44.800 | 12.800 | 19.200 | 6.400 |
Summe | 515.000 | 40.525 | 84.175 | |||||
Umlage der Allgemeinen Kostenstelle | 4.863 | 12.157,50 | 8.105,00 | 6.484,00 | 4.863,00 | 4.052,50 | ||
Summe | 89.038 | |||||||
Umlage der Fertigungshilfsstelle | 53.422,80 | 35.615,20 | ||||||
Summe | 515.000 | 119.957,50 | 158.227,80 | 79.499,20 | 112.463,00 | 44.852,50 |
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