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Betriebstechnik - Materialflusssteuerung

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Inhaltsverzeichnis

01. Welche Teilbereiche der Logistik werden unterschieden?

Entsprechend den Phasen des Güterflusses gliedert man die Unternehmenslogistik in folgende Teilbereiche:

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02. Welche Aufgaben hat die Materialwirtschaft?

Die Materialwirtschaft hat die Aufgabe, Werk- und Hilfsstoffe sowie Produkte (Zulieferteile, Waren, Verschleißteile; Roh-, Halbfertig-, Fertigteile)

  • zu beschaffen

  • zu verwalten

  • zu lagern

  • zu verteilen (transportieren)

  • zu entsorgen.

 

03. Was versteht man unter dem Begriff „Lager“?

Der Begriff „Lager“ kann unterschiedliche Inhalte haben:

  1. Der Raum, in dem Materialien bevorratet werden.

  2. Die Materialien, die bevorratet werden.

  3. Der Begriff „Lager“ umfasst die gesamte Funktion der Lagerwirtschaft (verwalten/disponieren, lagern, transportieren, entsorgen).

 

04. Wie ist die Lagerfunktion in die betrieblichen Hauptfunktionen Beschaffung, Fertigung und Absatz integriert?

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Entsprechend dem Materialverlauf unterscheidet man drei bzw. fünf grundsätzliche Lagerstufen:

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  1. Das Eingangslager

    bevorratet Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Zukauf- und Verschleißteile zur Versorgung der Fertigung. Damit wird ein Puffer zwischen dem Fertigungs- und dem Beschaffungsrhythmus eingerichtet. Das Eingangslager führt Sicherheitsbestände und sichert so die Fertigung.

    Ggf. werden Waren beschafft, die ohne weitere technische Bearbeitung an den Kunden weiterverkauft werden (z. B. komplementäre Güter, die das Absatzprogramm abrunden; Beispiel: Pkw-Verkauf + Pflegemittel).

  2. Werkstattläger

    sind Zwischenläger, die bei der Werkstattfertigung als Puffereinrichtung zwischen den einzelnen Fertigungsstufen erforderlich sind. Bei der Werkstattfertigung sind meist mehrere Zwischenläger erforderlich. Die Größe eines Zwischenlagers hängt von der Art der Fertigung ab. Bei der Fließfertigung ist dies weniger oder gar nicht erforderlich.

  3. Im Erzeugnislager (auch: Absatz-/Endlager)

    werden die (zugekauften) Waren und die aus der Fertigung kommenden Roh-, Halbfertig- und Fertigprodukte sowie Ersatzteile bevorratet. Das Erzeugnislager soll die Schwankungen des Absatzmarktes auffangen.

  4. Ggf. Warenlager:

    In einigen Firmen werden zugekaufte Waren nicht im Erzeugnislager, sondern in einem gesonderten Warenlager geführt (Lagerstufe 4).

  5. Ggf. Büro-/Verwaltungslager:

    Große Unternehmen haben mitunter als 5. Lagerstufe ein Büro- oder Verwaltungslager eingerichtet zur Versorgung der Verwaltungsbedarfe (Papier, Schreib- und PC-Materialien).

 

05. Welche Ziele hat die Lagerwirtschaft?

  • Bereitstellung ausreichender Lagerkapazität

  • Optimierung der Volumennutzung

  • Einsatz wirtschaftlicher Technik

  • Gewährleistung eines reibungslosen Materialflusses

  • Sicherstellung einer sachgerechten Lagerung.

 

06. Welche Aufgaben hat die Lagerwirtschaft?

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  • Wareneingang:

    • Abwickeln der Materialeingänge

    • Mengen- und Qualitätskontrolle

    • wirtschaftliche Lagerung

    • Einlagern

    • Umformen

    • Umlagern

    • Auslagern

  • Lagerbuchhaltung:

    Ordnungsgemäße Verbuchung von:

    • Eingängen

    • Ausgängen

    • Rückgaben

    • Umlagerungen

    • Vormerkungen

  • Disposition:

    • Bedarfsermittlung

    • Bestandsrechnung

    • Bestellrechnung

  • Sonderaufgaben:

    • Leergutverwaltung

    • Kontrolle und Beseitigung von Ladenhütern

    • Abfallhandling (Entsorgung).

Die Disposition wird meist von einer Abteilung der Materialwirtschaft wahrgenommen als Schnittstelle zwischen dem Beschaffungs-, dem Fertigungs- und dem Absatzbereich.

Wir betrachten nun das Prinzip der Lagerwirtschaft.

07. Was bezeichnet man als Materialfluss?

Der Materialfluss ist die geordnete Verkettung aller Vorgänge der Beschaffung, Lagerung und der Verteilung von Stoffen innerhalb und zwischen festgelegten Bereichen.

Im einfachsten Fall besteht also ein Materialflusssystem aus den drei Funktionen:

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Eine gebräuchliche Abkürzung für die Gesamtheit der Materialprozesse ist die Bezeichnung „TUL-Prozesse“ (Transfer, Umschlag, Lagerung; auch: Logistik des Materialflusses).

 

$$Transport,\; Umschlag\; und\; Lagerung = TUL = Kernprozesse\; des\; Materialflusses$$

 

08. Welche Materialflusssituationen müssen bei der Layoutplanung der Fertigungslogistik im Einzelnen betrachtet werden?

Materialfluss

  1. innerhalb des Betriebes

  2. zwischen den Werkhallen

  3. innerhalb der Werkhallen

  4. zwischen/innerhalb der Funktionsbereiche

  5. zwischen den Arbeitsplätzen.

Neben diesen Materialflusssituationen innerhalb des Unternehmens/Betriebes gibt es weiterhin den Materialfluss

  • zum Unternehmen (Beschaffungsmarkt – Unternehmen) und

  • vom Unternehmen (Unternehmen – Absatzmarkt).

 

09. Welche Funktionen hat das Lager?

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10. Nach welchen Kriterien können Läger gegliedert bzw. aufgebaut sein?

  • nach Funktionen

  • nach Lagergütern

  • nach der Bedeutung

  • nach dem Standort

  • nach dem Eigentümer

  • nach der Bauart

  • nach der Lagertechnik

  • nach dem Automatisierungsgrad

  • nach dem Grad der Zentralisierung.

11. Welche Vorteile können mit der Einrichtung von Werkstattlägern verbunden sein?

Zum Beispiel:

  • Geringerer Organisationsaufwand (Abkopplung vom Zentrallager)

  • Verringerung der Transportwege

  • Einrichtung einer spezifischen Lagertechnik

  • schnellerer Materialzugriff bei Eil-/Sonderaufträgen

  • ggf. geringere Material-, Lagerhaltungs- und Kapitalbindungskosten.

 

12. Was sind produktspezifische Zwischenlager?

Produktspezifische Zwischenlager stellen eine Besonderheit dar. Sie können erforderlich sein, wenn z. B. Rohstoffe vor der Verarbeitung einen bestimmten Reife-/Alterungs-/Trocknungsprozess erfahren müssen (z. B. Holz) oder produktspezifische Lagervorschriften zu beachten sind (Vorschriften des Herstellers, Vorschriften des Umwelt- und des Arbeitsschutzes, z. B. Lagerung von Gefahrstoffen).

 

13. Welche Bedeutung haben Instandhaltungslager?

Instandhaltungslager sind Sonderlager, die sicherstellen sollen, dass die Instandhaltung rechtzeitig mit den erforderlichen Ersatzteilen versorgt wird.

 

14. Welche Vorteile bietet ein Zentrallager gegenüber dezentralen Lägern?

  • Geringere Lagervorräte

  • geringere Kapitalbindung

  • geringere Mindestbestände

  • bessere Nutzung der Raumkapazität

  • wirtschaftlicher Personaleinsatz

  • effektive Nutzung der Lagertechnik.

 

15. Welche Vorteile bieten dezentrale Läger?

  • Exaktere Disposition der Einzelmaterialien

  • spezifische Arten der Lagerung möglich

  • spezifische Kenntnisse des Lagerpersonal vorhanden

    (z. B. Korrosionsbildung, Temperatur/Belüftung).

 

16. Welche Prinzipien der Lagerhaltung und -organisation sind zu beachten?

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  • Lageranpassung, z. B.:

    Anpassung der Lagerräume und -einrichtungen an die Besonderheit der Lagergüter:

    staubfrei, trocken, Größe der Lagerräume passend zur Größe der Lagergüter und zu den erforderlichen Transportwegen, spezielle Lagerung von Gefahrstoffen, Temperatur (Haltbarkeit/Funktionserhalt von Ölen, Fetten und Lacken), Luftfeuchtigkeit (speziell bei der Lagerung von Metallen und Gegenständen der Optik und Feinwerktechnik), Sonneneinstrahlung, Klima-/Kühlanlage, permanente Be- und Entlüftung, Vermeidung von Kondenswasserbildung.

  • Übersicht, Ordnung, Sauberkeit, z. B.:

    Aufbewahrung nach einem Lagerplan, Schutz vor Verderb/Beschädigung/Schmutz, Freihalten der Transportwege, geeignete Lagerorganisation, Hygiene (speziell bei der Lebensmittellagerung).

  • Lagerverfahren (Lagerorganisation), z. B.:

    Einlagerungs-/Auslagerungsprinzipien, geeignete Lagermittel/Packmittel.

  • Transportmittel, z. B.:

    Eignung der Transport-/Pack-, Lagermittel und der sonstigen Hilfsmittel (Wiege-/Messeinrichtungen).

  • Sicherheitsvorkehrungen, z. B.:

    Einbruch, Diebstahl, Feuer, Schädlingsbefall.

  • Pflege der Lagergüter, z. B.:

    Umlagern, Korrosions-/Staubvermeidung.

  • Lageraufzeichnungen, z. B.:

    Lagerkartei/-datei, Lagerfachkarten, Eingangs-/Entnahme-/Rücklieferungsscheine.

 

17. Welche Arbeiten sind im Lager erforderlich?

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18. Wie ist der organisatorische Ablauf bei der Warenannahme?

  • Annahme des Materials/der Ersatzteile

  • Prüfung der Lieferberechtigung

  • Art- und Mengenprüfung des Materials

  • Erstellung der Materialeingangspapiere

  • Qualitätsprüfung.

 

19. Warum sollte die Prüfung der Ware unmittelbar nach deren Eingang erfolgen?

  • Aufgrund der unverzüglichen kaufmännischen Untersuchungs- und Rügepflicht laut § 377 HGB ist bereits hier eine Prüfung auf äußerlich erkennbare Schäden anzuraten.

  • Bei erkennbaren Beschädigungen ist mit den Beschaffungs- oder Fertigungsstellen die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

 

20. Welche Prüfungen sollten nach Eintreffen der Ware erfolgen?

  • Prüfung der Lieferberechtigung:

    • Nach Identifizierung des Materials (meist anhand der Begleitpapiere) sollte eine Prüfung erfolgen, ob die gelieferte Ware auch bestellt wurde.

    • Diese Prüfung geschieht in der Regel anhand des „Bestellsatzes“.

    • Bei Fehlen von Bestellsätzen oder Lieferpapieren sind die zuständigen Beschaffungs- bzw. Verbrauchsstellen zu informieren.

  • Art- und Mengenprüfung:

    • Stimmt die Art der gelieferten Ware mit der auf den Lieferpapieren angegebenen Art überein?

    • Stimmt die Menge der gelieferten Ware mit der auf den Lieferpapieren angegebenen Menge überein?

    • Stimmt die Art der gelieferten Ware mit der auf der Bestellung angegebenen Art überein?

    • Stimmt die Menge der gelieferten Ware mit der auf der Bestellung angegebenen Menge überein?

    • Bei Abweichungen sind die Beschaffungsstellen zu informieren.

  • Qualitätsprüfung.

    • Entspricht die Ware der vorgegebenen Spezifikation?

 

21. Warum muss eine Prüfung der Funktionsfähigkeit der Ersatzteile nicht nur im Rahmen der Wareneingangsprüfung erfolgen?

Auch bei sorgfältigster Lagerung kann es zu Funktionsstörungen der Ersatzteile kommen (Witterungseinflüsse, Korrosion, Verhärten von Ölen/Fetten). Daher ist die Funktionsweise der Ersatzteile ganz oder in Stichproben von eingewiesenem Personal zu prüfen (aufgrund von Erfahrungswerten oder nach Herstellenvorgaben). Defekte Ersatzteile müssen verschrottet (Entsorgung) und wiederbeschafft werden (auf eigene Kosten/auf Kosten des Herstellers → Gewährleistung/Kulanz).

 

22. Welche wesentlichen Packmittel gibt es?

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23. Welche Lagermittel werden eingesetzt?

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24. Welche Regal- bzw. Palettenarten gibt es?

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25. Wie müssen Verpackungen zum Transport von Gütern beschaffen sein?

Die Verpackungen müssen generell so hergestellt sein, dass unter normalen Beförderungsbedingungen das Austreten des Inhaltes ausgeschlossen ist. Beim Transport von gefährlichen Gütern müssen sie baumustergeprüft und der Gefahr angemessen sein.

 

26. Welche Einlagerungssysteme gibt es?

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  • Magazinierprinzip (Festplatzlagerung):

    Jedes Material hat seinen festen Lagerplatz.

  • Lokalisierprinzip (chaotische Lagerung):

    Die Festlegung des Lagerplatzes erfolgt bei jedem Eingang neu, dadurch kann der Lagerplatz bestmöglich genutzt werden.

Beispiel

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Hochregallager (Lagerfreiplatzverwaltung, chaotische Lagerung):

Alle Artikel und alle Lagerplätze werden (z. B. durch Palettierung) auf ein einheitliches Format gebracht. Der Transport erfolgt durch Kletterkräne, die weit über die Stapelhöhen von z. B. Gabelstaplern hinausgehen. Im Gegensatz zum Magazinierprinzip können dadurch bei einem automatisierten Hochregallager alle Artikel an jedem beliebigen, freien Platz eingelagert werden. Jeder Lagerplatz wird per Nummerung gekennzeichnet.

 

27. Welche Kommissioniersysteme sind geläufig?

  • Statische Kommissionierung: Mann-zur-Ware

  • Dynamische Kommissionierung: Ware-zum-Mann

 

28. Welche Methoden zur Mengenerfassung in der Lagerbuchhaltung gibt es?

Lagerarbeiten
Skontrationsmethode
auch: Fortschreibungsmethode
Alle Zu- und Abgänge werden fortlaufend erfasst und zwar in Lagerkarteien, auf Lagerbegleitkarten oder mithilfe der EDV. Sie wird auch als Fortschreibungsmethode bezeichnet.
Anfangsbestand + Zugang – Abgang = Endbestand
Inventurmethode
auch: Bestandsdifferenzrechnung, Befundrechnung
Hierbei wird auf die laufende Erfassung der Zu- und Abgänge verzichtet. Der Lagerbestand wird mithilfe von körperlichen Inventuren ermittelt. Verbräuche können dann entsprechend errechnet werden.
Anfangsbestand + Zugang – Endbestand = Verbrauch
Retrograde MethodeHierbei wird der Lagerbestand aus der tatsächlich hergestellten Stückzahl zurückgerechnet. Sie wird auch als Rückrechnung bezeichnet.

 

29. Welchen Zweck erfüllt die Werterfassung bei der Lagerbuchhaltung?

  • Nachweis über den Verbleib der am Lager geführten Materialien nach Handels- und Steuerrecht.

  • Erfassung von Zu- und Abgängen sowie Beständen für die Buchhaltung, Kostenrechnung und Kalkulation.

  • Erfassung der Zu- und Abgänge sowie der Bestände für die Materialabrechnung.

 

30. Welche Merkmale der zu befördernden Güter sind für die Transportwahl von Bedeutung?

  • Das Gewicht der Güter

  • der Wert der Güter

  • die Verderblichkeit der Güter

  • der Zustand der Güter

  • die zu bewältigende Strecke

  • der Umfang des Transportes

  • die Dringlichkeit des Transportes

  • die Häufigkeit des Transports

  • die Empfindlichkeit der Güter.

 

31. Welchen generellen Transportbedarf hat ein Unternehmen?

  • Innerhalb der Materialwirtschaft:

    • Transport vom Lieferanten

    • Transport beim Wareneingang

    • Transport der Lagerung.

  • Innerhalb der Produktion (vgl. 04. ff.): Der innerbetriebliche Transport zwischen

    • Werkhallen

    • Werkstätten

    • Funktionsbereichen.

  • Innerhalb der Absatzwirtschaft:

    Der Transport zum Lieferanten.

 

32. Bei welchen materialwirtschaftlichen Funktionen (= Verrichtungen) entsteht innerbetrieblich ein Transporterfordernis?

Innerbetrieblicher Transport fällt bei folgenden materialwirtschaftlichen Verrichtungen an:

  • Der Warenannahme

  • der Einlagerung

  • der Bereitstellung

  • der Umlagerung

  • der Kommissionierung

  • der Auslagerung u. Beladung der externen Verkehrsträger.

 

33. Welche Fördermittel des innerbetrieblichen Transportes sind zu unterscheiden?

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Hinweis

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Die technischen Merkmale der Fördermittel werden unter Ziffer 1.1.4 behandelt.

 

34. Wie kann ein Unternehmen die optimale Bestellmenge ermitteln?

Die optimale Bestellmenge lässt sich mithilfe der sog. „Andler-Formel“ berechnen:

 

$$S_{opt} = \sqrt{\frac{200 \cdot M \cdot K_{B}}{E \cdot L_{HS}}}$$

Xopt = optimale Bestellmenge
M = Jahresbedarf
KB = Kosten pro Bestellung
E = Einstandspreis pro Stück
LHS = Lagerhaltungskostensatz in %

Optimal ist eine Bestellmenge dann, wenn die Summe der fixen und variablen Beschaffungs- und Lagerkosten minimal ist. Genau dieses Kostenoptimum kann mithilfe der Andler-Formel erreicht werden.