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Betriebswirtschaftliches Handeln - Zweck und Ergebnis betrieblicher Budgets

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Betriebswirtschaftliches Handeln

Zweck und Ergebnis betrieblicher Budgets

01. Welche Zielsetzung ist mit der Budgetierung verbunden?

  • Begriff:

    Der Begriff „Budget“ kommt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Haushaltsplan, Voranschlag“. Im Controlling kann Budgetierung gleichgesetzt werden mit Planung. Für den Meister bedeutet das, in seinem Bereich ein Gerüst von Zahlen zu erstellen (Planung), die für ihn Gradmesser des Erfolges sind.

  • Arten:

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    Allgemein enthält ein Budget Planzahlen für Kosten, Leistungen und Erfolge. Aber: Für die Struktur von Budgets gibt keine allgemein gültigen Regeln; das Budget kann differieren

    • in zeitlicher Hinsicht, z. B.:

      Monats-, Quartals-, Jahresbudget

    • in sachlicher Hinsicht:

      Kostenbudget/Ergebnisbudget, auf einen Bereich bezogen oder eine einzelne Kostenstelle usw.

    Welche Daten letztendlich in einem bestimmten Budget zusammengestellt werden, hängt von der betrieblichen Funktion (z. B. Lager, Fertigung, Montage, Logistik usw.) und dem Verantwortungsbereich des Vorgesetzten ab.

    Für den Meister ist insbesondere die Budgetierung und Kontrolle folgender Kosten/Daten relevant:

    • Materialkosten

    • Kosten der Anlagen

    • Energiekosten

    • Instandhaltungskosten

    • Kosten des Umweltschutzes

    • Lohnkosten

    • Werkzeugkosten

    • Beschäftigungsgrad

    • Sondereinzelkosten der Fertigung

    • Qualitätskosten:

      • Prüfkosten

      • Fehlerverhütungskosten

      • Fehlerkosten.

  • Analyse des Soll-Ist-Vergleichs und Maßnahmen (Controlling):

    Der Vergleich der Plandaten (Soll) mit den tatsächlich realisierten Daten (Ist), zeigt, ob das unternehmerische Ziel erreicht wurde. Der Soll-Ist-Vergleich wird meist in absoluten und in relativen Zahlen (in Prozent vom Plan) durchgeführt. Größere Abweichungen zeigen an, ob ggf. „Kurskorrekturen“ vorzunehmen sind.

    Controlling ist also die Aufstellung geeigneter Plandaten, die Analyse der Soll-Ist-Abweichungen und die Durchführung evt. Korrekturmaßnahmen.

    Die zentralen Fragen des Meisters (des Controllers) bei der Überwachung des Budgets lauten:

    → Wann trat die Abweichung auf?

    → Wo trat die Abweichung auf?

    → In welcher Ausmaß trat die Abweichung auf?

Beispiel

Analyse eines Kostenbudgets

Das nachfolgende Beispiel zeigt die Budgetierung einer Kostenstelle für das kommende Planjahr (Kostenbudget; vereinfachte Darstellung; Angaben in T€):

 Budget: Kostenstelle …Plan 20..
 Materialkosten300
+Personalkosten288
+Sondereinzelkosten84
+Sachkosten36
+Umlage60
=Gesamtkosten768

Bei einer gleichmäßigen Verteilung über das Gesamtjahr kann das Jahresbudget in ein Monatsbudget aufgesplittet werden (vereinfacht: Division durch 12), sodass im Verlauf des kommenden Jahres die Monatsergebnisse im Ist mit den Plandaten verglichen werden können; aufwändige Budgetkontrollen nehmen folgende Vergleiche vor:

  • Soll-Ist, monatlich

  • Soll-Ist, aufgelaufen (z. B. kumulierte Werte von Jan. bis Mai)

  • Ist-Ist, monatlich

  • Ist-Ist, kumuliert.

Nachfolgend ein vereinfachtes Beispiel eines Soll-Ist-Vergleiches des oben dargestellten Budgets.

Anfang April des lfd. Jahres erhält der Meister X den folgenden Report seiner Kostenstelle über die zurückliegenden drei Monate Jan. bis März (Abweichung absolut: Ist – Soll; Abweichung in Prozent = [Ist – Soll] : Soll • 100):

Kostenstelle …Plan (Soll) Ist Soll-Ist-Vergleich
(Jan. – März aufgel.)
Kostenartp. a.∑aufgel. Jan.Feb.März∑aufgel. absolutin %
Materialkosten30075 25322885 1013,33
Personalkosten28872 24252675 34,17
Sonder.e.kosten8421 44210 – 11– 52,38
Sachkosten369 3227 – 2– 22,22
Umlage6015 55515 00
Gesamtkosten768192    192 0 

Abweichungsanalyse und Beispiele für Korrekturmaßnahmen zur Budgeteinhaltung; dabei werden die Schlüsselfragen des Controllings eingesetzt (vgl. oben: Wo? Wann? In welchem Ausmaß?):

Abweichungmögliche Ursache – BeispielKorrekturmaßnahme – Beispiel
1. Materialkosten um 10 T€ bzw. rd. 13 % überschritten
  • Preisanstieg
  • Mengenanstieg:
  • Anstieg der Gemeinkosten:
  • zu geringer Planansatz:
  • Lieferantenwechsel
  • Änderung des Bestellverfahrens (Menge, Zeitpunkt)
  • Verhandlung mit dem Lieferanten
  • ggf. Wechsel des Materials
  • erhöhter Materialverbrauch (Störungen beim Fertigungsprozess: menschbedingt, maschinenbedingt)
  • Mängel in der Materialausnutzung
  • z. B. Materialgemeinkosten, kalkulatorische Kosten
  • ggf. Korrektur des Planansatzes
2. Personalkosten um 3 T€ bzw. rd. 4 % überschritten
  • Anstieg der Fertigungslöhne:
    • außerplanmäßige Lohnerhöhung (Tarif oder Einzelmaßnahme)
  • Anstieg der Sozialkosten (KV, RV, AV, PV, freiwillige Sozialkosten):
  • Verschiebungen im Personaleinsatz:
  • zu geringer Planansatz:
  • Analyse der Lohnkosten/Lohnstruktur; ggf. Rationalisierung, Verbesserung der Produktivität, Verbesserung des Ausbildungsniveaus usw
  • ggf. längerfristige Korrektur im Bereich der betrieblichen Sozialleistungen oder Rationalisierung
  • ggf. „zu teure Mitarbeiter“ eingesetzt, Korrekturen im Mitarbeitereinsatz
  • ggf. Korrektur des Planansatzes
3. Unterschreitung der Sondereinzelkosten und der Sachkosten:
  • ggf. zeitliche Verschiebung der Ausgaben
  • zu geringer Planansatz:
  • weiterhin beobachten und ggf. Feinanalyse der betreffenden Kostenar
  • ggf. Korrektur des Planansatzes

Insgesamt zeigt die Analyse einen klaren Handlungsbedarf im Bereich der Materialkosten; die Abweichung im Bereich der Personalkosten ist weder absolut noch relativ besonders kritisch; die Entwicklung sollte aufmerksam beobachtet werden.

Neben den oben dargestellten Möglichkeiten der Kostenabweichung sind weitere Ursachen generell denkbar, z. B.:

  • Abweichungen im Beschäftigungsgrad (Änderung der fixen Stückkosten)

  • erhöhte Kosten durch fehlende/falsche Planung und Durchführung der Instandhaltung

  • erhöhte Personalkosten pro Stück durch hohen Krankenstand

  • Veränderung der Rüstzeiten, Vorgabezeiten usw.