Inhaltsverzeichnis
- 01. Welche technischen Merkmale besitzen NC- und CNC-Maschinen?
- 02. Welche Funktion hat das Spindel-Mutter-System?
- 03. Welche Funktion hat die Messeinrichtung?
- 04. Wie ist das Werkzeugsystem gestaltet?
- 05. Welche Vorteile bietet die Fertigung mit NC-gesteuerten Werkzeugmaschinen?
- 06. Welche Nachteile sind mit dem Einsatz NC-gesteuerter Werkzeugmaschinen verbunden?
- 07. Welche Arbeitsschutzmaßnahmen sind zu beachten?
01. Welche technischen Merkmale besitzen NC- und CNC-Maschinen?
Moderne NC- und CNC-Werkzeugmaschinen (im Allgemeinen wird heute nur noch von NC-Maschinen gesprochen) sind entsprechend ihren Einsatzgebiete ausgelegt und unterscheiden sich grundsätzlich von konventionellen Werkzeugmaschinen.
NC-Maschinen ermöglichen die Herstellung komplizierter Werkstückgeometrien, erreichen eine gleich bleibende Produktqualität bei geringen Durchlaufzeiten und ermöglichen eine Mehrmaschinenbedienung. Technische Merkmale NC-gesteuerter Werkzeugmaschinen sind hochauflösende, präzise, elektronisch auswertbare Messsysteme und stufenlos regelbare Antriebe pro Achse. Anstelle von Handrädern und -hebeln werden Motoren oder hydraulische Stellglieder verwendet. Aufgrund der höheren Beschleunigungswerte und Belastungen an NC-Maschinen, sind größere statische und dynamische Steifigkeiten und stärker dimensionierte Antriebe, Getriebe, Führungen, Spindeln und Lager erforderlich.
Da sich die einzelnen Maschinentypen trotz eines ähnlichen Grundprinzips wesentlich voneinander unterscheiden, sind auch die Anforderungen an die maschinenspezifischen Steuerungen unterschiedlich.
Der Einsatz von NC-Maschinen wirkt sich auch auf das Werkzeugsystem sowie die Betriebsorganisation aus:
Werkzeuge müssen voreinstellbar sein, eine hohe Steifigkeit und formschlüssige Werkzeugaufnahmen aufweisen. Konstruktion und Arbeitsvorbereitung haben sich auf die Bearbeitung der Werkstücke mit NC-Maschinen einzustellen.
Kriterium | Konventionelle Werkzeugmaschine | NC-Werkzeugmaschine |
Einspannen des Werkzeugs | manuell | manuell/automatisch |
Aufspannen des Werkstücks | manuell | manuell/automatisch |
Festlegung der Bezugspunkte | manuell | manuell |
Positionierung der Werkzeuge | manuell | automatisch |
Eingabe Bearbeitungsprogramm | manuell | manuell/Datenträger |
Informationsdarstellung | analog (Anschlag) | numerisch |
Soll-Ist-Abgleich bei Bearbeitung | visuell – Bediener | durch Steuerung nach Programm |
02. Welche Funktion hat das Spindel-Mutter-System?
Die Aufgabe des Spindel-Mutter-Systems besteht in der Erzeugung der linearen Vorschubbewegung der Schlitten durch Wandlung von rotatorischer in translatorische Bewegung.
Konventionelle Werkzeugmaschine | NC-Werkzeugmaschine |
Spindel-Mutter-System:
| Kugelumlaufspindel:
|
03. Welche Funktion hat die Messeinrichtung?
Werkzeugmaschinen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einer Kombination linearer und rotierender Achsen bestehen. Um diese Achsen numerisch ansteuern zu können, muss jede NC-Achse eine Messeinrichtung haben, die die Ist-Position bewegter Maschinenteile erfasst und einen regel- bzw. steuerbaren Antrieb, der direkt mit der numerischen Steuerung gekoppelt ist.
Bei der direkten Messwerterfassung ermittelt man den Messwert durch einen direkten Vergleich zwischen der Messgröße und einer entsprechenden Bezugsgröße.
Die indirekte Messwerterfassung erfolgt durch die Umwandlung der Messgröße in eine andere physikalische Größe, aus der der Messwert ermittelt wird.
Neben der digitalen und analogen Messwerterfassung ist die Ausführung des verwendeten Maßstabes ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Moderne Werkzeugmaschinen verfügen in der Regel über inkrementale Wegmesssysteme, bei denen die periodischen Messsignale während des Verfahrens einer Wegstrecke gezählt und dann angezeigt werden. Durch den Zählvorgang wird nur die relative Lage zu dem Ort erfasst, an dem der Zählvorgang gestartet wurde. Im Gegensatz dazu ist die absolute Messwerterfassung durch eine ständige feste Zuordnung zwischen dem Ort des Schlittens und dem Messwert charakterisiert.
Direkte (translatorische) Messsysteme | Indirekte (rotatorische) Messsysteme |
|
|
Digitale Messwerterfassung | Analoge Messwerterfassung |
|
|
Inkrementales Wegmesssystem | Absolutes Wegmesssystem |
Vorteile:
Nachteile:
|
Vorteile:
Nachteile:
|
04. Wie ist das Werkzeugsystem gestaltet?
Werkzeughalter und Werkzeugspannung
Die Werkzeugaufnahmen an Revolvern und an der Hauptspindel sind für ein breites Spektrum einsetzbarer Werkzeuge in der Regel nach ISO-, DIN- oder VDI-Norm ausgeführt. Durch übereinstimmende Abmessungen von Werkzeughalter und Werkzeugaufnahme an den Maschinen erreicht man eine gleich bleibende Lage der Schneide bezogen auf den Revolver (Drehen) und somit auch schnelle Werkzeugwechsel zwischen den Bearbeitungsschritten. Die Werkzeugspannung erfolgt in der Regel mittels Steilkegel nach ISO 40 bzw. 50, pneumatischem oder hydromechanischem Spannsystem oder per Spannzange.
Werkzeugwechselsysteme
Bearbeitungszentren und NC-Drehmaschinen verfügen in der Regel über automatische Werkzeugwechselsysteme, um den schnellen Werkzeugwechsel (t
Werkzeugrevolver Werkzeugmagazin Werkzeug fest eingespannt Speicher zur Entnahme + Ablage der Werkzeuge Werkzeug dreht in Arbeitsstellung Werkzeugwechsel durch Greifersystem kurze Schaltzeiten längere Werkzeugwechselzeiten einfache Werkzeugverwaltung Problem: Werkzeugidentifikation geringer Werkzeugvorrat größerer Werkzeugvorrat Kollisionsgefahr geringere Kollisionsgefahr Bei der Werkzeugidentifikation wird zwischen Platzcodierung und Werkzeugcodierung unterschieden:
Werkzeugcodierung Platzcodierung Werkzeug ist gekennzeichnet Werkzeug muss nicht gekennzeichnet sein Codierung durch Codierschrauben oder Codierringe am zylindrischen Schaft Werkzeug nach Magazin-Bestückungsplan auf bestimmten Platz angeordnet duale Erkennung mechanisch oder induktiv Werkstückaufspannung
Werkstückspannmittel dienen zum lagerichtigen und -genauen Positionieren und Halten des Werkstückes. Die Werkstückspannung muss das Werkstück absolut spielfrei, lagerichtig und lagesicher positionieren. Die NC-Fertigung stellt besondere Anforderungen an die Spannmittel. Sie sollten zur Planbarkeit in der Arbeitsvorbereitung und zur schnellen Anpassung an wechselnde Werkstückformen aus Standard-(Baukasten-)Teilen bestehen. Die Werkstückspannung soll einen möglichst schnellen, leicht zugänglichen, lagerichtigen und genauen, wiederholbaren Werkstückwechsel gestatten. Für eine Automatisierung der Werkstückwechsel ist eine Steuerung der Spannsysteme über Programme erforderlich.
05. Welche Vorteile bietet die Fertigung mit NC-gesteuerten Werkzeugmaschinen?
Der Einsatz von NC-Maschinen in der Fertigung hat im Vergleich zu konventionellen Fertigungsmaschinen zahlreiche Vorteile:
Hohe Prozesssicherheit durch Bearbeitungs- und Wiederholgenauigkeit
einfache Bearbeitung auch komplexer Bauteilgeometrien
Programmspeicherung
neue Maschinenkonzepte durch Entkopplung von Haupt- und Vorschubantrieben
wirtschaftliche Fertigung auch kleiner Stückzahlen
kurze Rüstzeiten durch schnelle Programmeingabe
Verringerung der Nebenzeiten durch hohe, zielgenaue Eilgangsbewegungen und kurze Werkzeugwechselzeiten
hohe Belastbarkeit ermöglicht die Werkstückbearbeitung mit einem hohen Zeitspannungsvolumen bei entsprechendem Einsatz von hoch belastbaren Werkzeugen und Schneidstoffen
Verringerung der Rüstzeiten durch Einsatz externer Werkzeugvermessungs- und Werkzeugeinrichtssysteme parallel zur Fertigung
kurze Durchlaufzeiten bei der Bearbeitung von Werkstücken durch Reduzierung der Hauptnutzungszeiten aufgrund des großen Zeitspanvolumens sowie der Rüst- und Nebenzeiten
gleichzeitige Bedienung mehrerer Maschinen durch vollständige Bearbeitung der Werkstücke auf einer Maschine
hohe Automatisierbarkeit und Einbindung der Maschinen in flexible Fertigungsanlagen durch entsprechende Schnittstellen.
06. Welche Nachteile sind mit dem Einsatz NC-gesteuerter Werkzeugmaschinen verbunden?
Den Vorteilen der NC-gestützten Fertigung stehen einige, wenige Nachteile gegenüber:
Höherer Qualifikationsbedarf der Mitarbeiter
hohe Anfangsinvestitionskosten
höherer Maschinenstundensatz
Technologiefortschritt erfordert Investitionen zur Technologieanpassung bzw. Neuanschaffung.
07. Welche Arbeitsschutzmaßnahmen sind zu beachten?
Durch den Arbeitsschutz sollen Menschen, Maschinen und Einrichtungen am Arbeitsplatz vor Schaden bewahrt werden. Grundsätzlich gelten für die Arbeit an NC-Werkzeugmaschinen die gleichen sicherheitstechnischen Bedingungen, wie beim Arbeiten an konventionellen Werkzeugmaschinen:
Der Aufenthalt an Arbeitsplätzen ist nur befugten Personen erlaubt.
Die Inbetriebnahme/Nutzung der Maschinen und Geräte ist nur den hierfür ausgebildeten Personen erlaubt.
Mängel an Maschinen und allen zur Arbeit notwendigen Geräten müssen sofort gemeldet werden.
Vorgeschriebene Schutzkleidung (z. B. Augenschutz, Sicherheitsschuhe) ist zu tragen, gefährdende Schmuckgegenstände (z. B. Ringe, Uhren) sind abzulegen.
Alle Sicherheitshinweise müssen lesbar und alle Sicherheitseinrichtungen müssen betriebsbereit sein
Gefahrenstellen müssen abgeschirmt und gesichert sein.
Bei der Einrichtung und Bedienung von CNC-Maschinen ist besonders zu beachten:
Einrichtearbeiten sind mit Ausnahme der Arbeiten, die den Betrieb der Maschine erfordern, grundsätzlich bei ausgeschalteter Maschine durchzuführen.
Die speziellen sicherheitstechnischen Auflagen des Maschinenherstellers sind einzuhalten.
Kein Aufenthalt des Bedieners im Arbeits- und Schwenkbereich der Maschine.
Verriegelung gegen das Bearbeiten von unbefestigten oder falsch angeordneten Werkstücken, gegen selbsttätiges Bewegen beweglicher Elemente und gegen die Ausführung eines automatischen Arbeitsganges vor Abschluss der Einrichtearbeiten.
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