Inhaltsverzeichnis
- 01. Was ist Löten?
- 02. Welche Fügeverbindungen durch Löten gibt es?
- 03. Welche Vor- und Nachteile haben Lötverfahren?
- 04. Welche Einsatzgebiete gibt es?
- 05. Welche Aufgabe hat das Flussmittel?
- 06. Welche Bedingungen sind Voraussetzung für gute Lötverbindungen?
- 07. In welchen Einzelvorgängen erfolgt das Löten?
01. Was ist Löten?
Löten ist das stoffschlüssige Verbinden metallischer Werkstoffe (DIN ISO 857-2) mithilfe eines geschmolzenen Zusatzmetalls (Lot). Die Schmelztemperatur (Liquidustemperatur) des Lots liegt unterhalb der des Grundwerkstoffs. Zum Teil erfolgt der Lötvorgang unter Verwendung von Flussmitteln.
02. Welche Fügeverbindungen durch Löten gibt es?
Löten lässt sich nach unterschiedlichen Merkmalen systematisieren, z. B. Gliederung nach
der Liquidustemperatur der Lote
der Art der Lötstelle
der Art der Lotzuführung
der Art der Fertigung
der Art der Wärmezuführung (z. B. Kolbenlöten).
Vorherrschend ist die Einteilung der Lötverfahren nach der Liquidustemperatur der Lote:
Verbindungslöten | ||||
Lötverfahren | Löten durch … | Liquidustemperatur der Lote | Lote | Einsatzbereiche |
Weichlöten |
|
| Verbindungen ohne besondere Anforderungen, z. B. hinsichtlich der Belastbarkeit | |
Hartlöten |
| > 450 °C | Silber- und Kupferlegierungen | Verbindungen mit höheren Anforderungen hinsichtlich Festigkeit und Wärmebeständigkeit |
Hochtemperaturlöten |
| > 900 °C |
| hohe Anforderungen, z. B. Raumfahrt, Kerntechnik, Turbinenfertigung |
Angaben für Weichlote, Hartlote und Flussmittel für spezielle Anwendungen können den Tabellenwerken entnommen werden.
03. Welche Vor- und Nachteile haben Lötverfahren?
Lötverfahren | |
Vorteile | Nachteile |
Verbindung verschiedenartiger Metalle möglich. | Hohe Kosten vieler Lote. |
Lötverbindungen sind i. d. R.
| Die Festigkeitswerte der Lötverfahren sind zu beachten. |
Viele Lötverfahren lassen sich gut automatisieren. | Elektrochemische Korrosion |
Aufgrund der geringen Arbeitstemperaturen bestehen kaum Beeinträchtigungen des Grundwerkstoffs (Gefügeveränderung, Wärmespannung, Verwerfung). | |
Lötverbindungen haben in der Regel eine gute elektrische Leitfähigkeit. |
04. Welche Einsatzgebiete gibt es?
Elektronik (z. B. Kabelverbindungen)
Behälterbau
Rohr- und Armaturenbau
gedruckte Schaltungen (Platinen).
05. Welche Aufgabe hat das Flussmittel?
Das Flussmittel hat die Aufgabe,
Oxidschichten auf dem Grundwerkstoff zu beseitigen
die Bildung neuer Oxidschichten während der Erwärmung zu verhindern
die Ausbreitung des Lotes während des Lötvorgangs zu fördern.
Nach dem Löten müssen Flussmittelreste entfernt werden (Vermeidung von Korrosion). Kennzeichnungen und Eigenschaften der Lote können den Tabellenwerken entnommen werden, z. B. sind Flussmittel zum Weichlöten nach DIN EN 29454 gekennzeichnet.
06. Welche Bedingungen sind Voraussetzung für gute Lötverbindungen?
Metallisch reine Oberfläche
Lötspalt von 0,05 mm bis 0,2 mm (Ausnutzen der Kapilarwirkung)
Einhalten der erforderlichen Arbeitstemperatur
Vermeidung von Erschütterungen des Werkstücks beim Abkühlen der Lötstelle
Entfernen der Flussmittelreste nach dem Löten.
07. In welchen Einzelvorgängen erfolgt das Löten?
Benetzen:
Nach Erreichen der erforderlichen Arbeitstemperatur breitet sich das Lot auf der Oberfläche des Werkstoffs aus.
Fließen:
Das flüssige Lot verdrängt das Flussmittel und füllt den Lötspalt. Voraussetzung für die Kapillarwirkung ist, dass der Lötspalt nicht zu groß ist (vgl. oben, Frage 06.).
Legieren:
Das fließende Lot dringt in den Grundwerkstoff ein (Diffusion), löst einen Teil davon und bildet eine Legierung.
Prinzipskizze: Kolbenlöten