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Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation - Lernarten

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Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation

Lernarten

01. Welche Lernarten werden unterschieden?

Lernarten
  • Pauken
  • Begreifen
  • gedankliche Beobachtung
  • Verstärkung
  • Einsicht
  • Übung
  • praktische Erfahrung
  • Versuch und Irrtum
  • positives/negatives Lernen
  • unbewusstes/bewusstes Lernen
  • Bewusstes Lernen ist geplant, geschieht nach einer Aufforderung oder aufgrund einer bestimmten Motivation und mit Absicht.

    Beispiel

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    Lernen von Vokabeln für eine bevorstehende Klausur.

  • Unbewusstes Lernen geschieht im Gegensatz zu oben ohne Lernabsicht und ist ein häufig vorkommender, natürlicher Einprägungsvorgang.

    Beispiel

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    Beim Lernen bestimmter Passagen eines Buches hat der Leser hinterher nicht nur den Stoff im Gedächtnis, sondern weiß vielfach auch, ob das Thema „im Buch links unten oder rechts oben steht“.

  • Positives Lernen ist z. B. das Übernehmen von Verhaltensmustern einer Person, die für den Lernenden Vorbildfunktion hat.

    Beispiel

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    Der Auszubildende imitiert die Handhaltung des Vorgesetzten bei der Bearbeitung eines Werkstoffes.

  • Negatives Lernen
    Die Begriffsfestlegung ist in der Literatur nicht eindeutig. Im Bereich des sozialen Lernens kann „negativ” bedeuten:

    • die Aneignung „fehlerhafter” Verhaltensweisen; z. B. Konflikte über Aggression oder Dominanz zu lösen.

    • das „Unvermögen” einer Person, sich bestimmte Verhaltensweisen anzueignen; z. B. einem Mitarbeiter gelingt es nicht, trotz guter Unterstützung des Vorgesetzten, sich in der wöchentlichen Besprechung emotional ausgewogen und sachlich zu äußern. Er ist aufbrausend und fällt den Kollegen ins Wort.

    Oft gibt es Lernthemen, bei denen nicht eine Lernart isoliert eingesetzt wird, sondern erfolgreiches Lernen über die Kombination zwei oder mehrerer Lernarten stattfindet:

    Beim Erlernen einer Fremdsprache geht es nicht ohne „Pauken der Vokabeln“ und grammatischer Grundregeln. Später kommt das Begreifen (Erkennen von Satzbildung und Strukturen) und die praktische Erfahrung (Anwendung der Sprachkenntnisse z. B. im Betrieb oder bei einem Auslandsaufenthalt) hinzu.

    Merke

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    Man muss die verschiedenen Lernarten kennen, um sie gezielt einsetzen und kombinieren zu können.

  • Lernen durch Pauken:
    In vielen Lernsituationen bleibt einem das Lernen durch Pauken nicht erspart. So müssen sich z. B. Dolmetscher, Mathematiker, Chemieingenieure erst ein bestimmtes Grundwissen durch Auswendiglernen aneignen (Vokabeln, Formeln, chemische Elemente), um sie später sinnvoll anwenden und strukturieren zu können. Man weiß heute, dass es für das Pauken und Vergessen von Einzelinhalten Regeln und Gesetzmäßigkeiten gibt:

    Am Anfang ist der Lernfortschritt beim Pauken recht hoch; er nimmt aber ab, je mehr man sich dem endgültigen Lernziel („Beherrschen von 100 % des Wissens) nähert.

    Merke

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    Wer einen Lernstoff 100-prozentig beherrschen will, darf nicht resignieren. Er muss wissen, dass sich der Lernfortschritt zunehmend verlangsamt. Dies ist „normal“ und bei jedem Menschen so.

  • Lernen durch Begreifen:

    Eine kleine Übung:

    Lernen Sie die folgende Zahlenkolonne auswendig, bis Sie sie 100-prozentig beherrschen:

    23, 1, 21, 3, 19, 5, 17, 7, 15, 9, 13, 11

    Nun, – das war mühsam, wenig motivierend und zeitaufwendig. Besser ist es, sich den logischen Aufbau dieser Zahlenreihe zu verdeutlichen: Man erkennt sehr schnell die Gesetzmäßigkeit:

    23 - 2 = 21

    1 + 2 = 3 usw.

    Es reicht also aus, sich die ersten beiden Zahlen (23 und 1) einzuprägen, und zu wissen, dass jede übernächste Zahl einmal durch Subtraktion und dann durch Addition von 2 gebildet wird.

    Merke

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    Soweit es vom Lernstoff her möglich ist: Lernen durch Begreifen ist dem Lernen durch Pauken vorzuziehen. Es gilt, sich die Strukturen und Regeln eines Lernstoffs zu verdeutlichen. Durch „Begreifen“ erlerntes Wissen behält man wesentlich länger als dies beim Pauken der Fall ist.

  • Lernen durch gedankliche Beobachtung:
    Gedankliche Beobachtung heißt, sich zunächst Vorgänge anzusehen (z. B. Lehrfilme oder „der Auszubildende schaut dem Vorgesetzten zu bei der Installation einer Wechselschaltung“). Fragen der praktischen Anwendung werden später behandelt – entweder theoretisch (z. B. Tests) oder praktisch (Anwendung des Wissens vor Ort).

  • Lernen durch Nachahmen:
    Soziales Lernen kann sich dadurch vollziehen, indem eine Person die Verhaltensweisen einer anderen (Vorbild) imitiert. Personen mit ausgeprägter Persönlichkeit sind meist Quellen der Nachahmung.

  • Lernen durch Verstärkung:
    „Der Mensch tut das, womit er Erfolg hat!“ Verstärker in diesem Sinne können sein: Anerkennung, Lob, Lernerfolg, Aufmerksamkeit usw.

  • Lernen durch Einsicht:
    Man kann Einsicht definieren als das Erkennen von Handlungszusammenhängen und -notwendigkeiten.

    Beispiel

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    Im Rahmen eines Kritikgesprächs kommt der Mitarbeiter zu der Überzeugung, dass seine „Drückebergerhaltung“ dem Gesamtergebnis der Arbeitsgruppe schadet. Er erkennt die Konsequenzen seiner Handlung und beschließt für sich, sein Verhalten zu ändern – ohne Zwang, ohne äußere Sanktionen.

  • Lernen durch Übung:
    Es gibt Verhaltensmuster, die man auch in Stresssituationen beherrschen muss; z. B.: Maßnahmen zur Ersten Hilfe bei Unfällen, ausgewogenes Verhalten des Moderators bei Aggressionen aus der Arbeitsgruppe. Aufgrund biologischer Vorgänge ist unter Stress und besonderer Belastung die Leistungsfähigkeit des Gehirns eingeschränkt (Stichwort: Stresshormone; z. B. in einer Prüfung).

    Hier eignet sich besonders das Lernen durch Übung: Durch ständige Wiederholung derselben Wissensinhalte oder Verhaltensmuster festigt sich das Erlernte, sodass es im Idealfall auch unter besonderer Belastung „abrufbar“ ist – quasi automatisch erfolgt – ohne dass es einer bewussten gedanklichen Leistung bedarf.

  • Lernen durch praktische Erfahrung:
    Praktische Erfahrung bedeutet, Lerninhalte vor Ort (on the job) zu erlernen; z. B.: Schulungsveranstaltungen werden nur soweit wie nötig angesetzt. Die Lernkontrolle ist der Erfolg in der Praxis.

  • Lernen durch bedingte Reaktion (klassische Konditionierung):
    Eng verwandt mit dem Lernen durch Übung ist das Lernen durch bedingte Reaktion. Ziel des Lernens ist hier – vereinfacht beschrieben – dass jemand beim Vorliegen einer bestimmten Bedingung mit einer spezifischen Reaktion antwortet. Diese Lernart spielt eine wichtige Rolle bei der Aneignung von nützlichen oder lebensnotwendigen Gewohnheiten.

    Das Lernen durch bedingte Reaktion wird auch als klassische Konditionierung (nach Pawlow) bezeichnet (konditionieren = Bedingungen schaffen).

  • Lernen durch Versuch, Irrtum und Erfolg (= Lernen durch aktives Probieren):
    Hier versucht der Lernende, sich mit einer Anzahl von Versuchen der Problemlösung zu nähern. Erfolglose Versuche werden zukünftig unterlassen. Richtige Ansätze bringen Erfolge oder zumindest Teilerfolge und werden als „Lernerfolg abgespeichert“. Dieser positive Effekt kann später auf dieselben oder auf ähnliche Probleme angewandt werden.