Kursangebot | Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation | Lernhilfen und Lehrmethoden

Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation

Lernhilfen und Lehrmethoden

01. Welche Lernhilfen lassen sich einsetzen?

Aus der Fülle der möglichen Aspekte zum Thema „Lernhilfen“ werden die in der nachfolgenden Übersicht dargestellten Felder behandelt:

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02. Welche Lernzielkategorien gibt es?

  • Kognitive Lernziele

  • Affektive Lernziele

  • Psychomotorische Lernziele.

03. Welche Lehr- und Lernmethoden werden in der Weiterbildung angewandt?

Es sind zahlreiche Methoden üblich. Die gebräuchlichsten sind der Vortrag, die Tonbildschau, die Gruppenarbeit, das Rollenspiel, die Fallmethode, das Planspiel, die Projektmethode und die Programmierte Unterweisung.

  • Der Vortrag ist die älteste Form der Darbietung eines Stoffes, aber auch die umstrittenste, denn es ist erwiesen, dass der Hörer nur einen Bruchteil der Informationen eines Vortrages aufnimmt und behält, weil das Lerntempo, das ein Vortrag erfordert, viel zu schnell ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ein Mensch durchschnittlich 20 % dessen, was er hört, 30 % dessen, was er sieht, 50 % dessen, was er hört und sieht und 90 % dessen, was er selbst erarbeitet, behält. Der Lerneffekt eines Vortrages ist weitgehend vom Vortragsstil abhängig. Auch spielt es eine Rolle, ob die Teilnehmer über Vorkenntnisse verfügen.

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  • Von Gruppenarbeit spricht man dann, wenn sich mehrere Teilnehmer zusammenfinden, von denen jeder zu seinem Teil zur Lösung eines bestimmten Problems beiträgt. In einer Gruppe kann der Einzelne in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Beiträgen sein Wissen erweitern. Beim Lernen in der Gruppe kann das Lerntempo des Einzelnen besser berücksichtigt werden.

  • Das Rollenspiel setzt voraus, dass sich der Spieler in einen gegebenen Sachverhalt hineinversetzen kann, der ihm durch Stichworte über Vorgehen, zu behandelnde Probleme und eigene Verhaltensweisen bekannt gemacht wird. Durch das Rollenspiel kann geübt werden, Partner zu überzeugen.

  • Bei der Fallmethode handelt es sich um die Untersuchung, Darstellung und Analyse eines tatsächlichen oder fingierten Falles. Die Teilnehmer sollen lernen, die Probleme zu erkennen, über sie zu diskutieren, die optimale Lösung zu finden bzw. verschiedene Lösungsmöglichkeiten miteinander zu vergleichen.

  • Das Planspiel wird sowohl für das Treffen von Entscheidungen im Bereich der Unternehmensführung als auch in der betrieblichen Aus- und Fortbildung angewandt. Die Fehler, die bei dieser Übungsmethode gemacht werden, helfen zum besseren Verständnis und tragen zum Lernen bei, ohne dass Zeit versäumt wird oder ein Schaden entsteht. Das Planspiel ist in jedem Bereich die kritische Durchführung einer Kette von Entscheidungen, von denen jede einzelne Entscheidung auf dem Ergebnis einer vorangegangenen aufbaut.

  • Bei der Projektmethode werden in Form der Gruppenarbeit komplizierte, umfassende und in der Regel mehrere Fachgebiete betreffende Probleme bearbeitet. Die Projekt-Methode ist geeignet, Selbstständigkeit im Denken und Entscheiden zu fördern und die Teilnehmer zu motivieren.

  • Bei der Programmierten Unterweisung erfolgt das Lernen anhand eines Programms mit genau festgelegten Lernschritten und ständiger Lernerfolgskontrolle. Ein solches Programm muss sich in logisch verknüpfter, lückenloser Folge von kleinsten Lernschritten nach einem vorausberechneten Ablauf auf ein Lernziel hin erstrecken (z. B. Skinner-Methode).

  • Superlearning (auch: ganzheitliches Lernen) bezeichnet, ist eine Methode des Schnelllernens, insbesondere von Fremdsprachen. Der Lernende kann hohe Lernleistungen erzielen, wenn er sich mit einer durch Atemtechnik und Musik unterstützten Entspannungstechnik in den sogenannten Alpha-Zustand versetzt, Ängste und das Gefühl der Beanspruchung, die den Lernerfolg beeinträchtigen können, abbaut und dann den Lernstoff bei Barockmusik in einem bestimmten Rhythmus monoton, kontinuierlich bzw. von einer speziell gestalteten Lernkassette aufnimmt. Diese Methode beruht auf dem Versuch, die wenig genutzte rechte kreative Gehirnhälfte, in der der Sitz des Langzeitgedächtnisses vermutet wird, in den Lernprozess einzubeziehen. Dies ist nach Ansicht von Hirnforschern im Zustand körperlicher Entspannung und einem ganz nach innen gerichteten Bewusstsein am ehesten möglich.

  • Computerunterstütztes Lernen mithilfe des Lernmittels Computer gewinnt immer größere Bedeutung. Die Kosten der Weiterbildung können auf diese Weise reduziert werden, weil der Lernende zeitweise ohne Dozentenbetreuung arbeiten kann. Er kann ferner seinen Wissensstand selbst prüfen, seine Lernzeit individuell einteilen und entsprechend dem Stand seiner Vorkenntnisse, Auffassungsgabe und Gedächtniskapazität den Lernfortschritt selbst beeinflussen.

  • E-Learning ist der Oberbegriff für „Lernen unter Nutzung elektronischer Medien“. Beispiele: Computer Based Training (CBT), Multimediales Lernen (MML), Computerunterstütztes Lernen (CUL). Weiterhin werden dazu Lern- und Studienprogramm hinzugerechnet, die von IHKn und anderen Bildungsträgern gegen Einschreibegebühren im Internet angeboten werden ( → www.ihk-e-learning.de).

  • Transfertraining ist eine kombinierte Trainings- und Kommunikationsmethode, die es Vorgesetzten und Mitarbeitern ermöglicht, regelmäßig und problemorientiert miteinander zu reden. Es ist gewissermaßen die Fortentwicklung des Lernens am Arbeitsplatz mithilfe systematischer Lernmethoden. Die Mitarbeiter lernen, während sie arbeiten, und zwar wird der Stoff in kleine Lernschritte zerlegt, die sowohl auf die Interessen des Unternehmens als auch auf die Bedürfnisse und Lernfähigkeiten der Mitarbeiter ausgerichtet sein können.

  • Blended Learning (auch: integriertes Lernen) ist eine Lernform, die eine didaktisch sinnvolle Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von E-Learning erreichen will.

04. Wie gestaltet man das Mitschreiben zweckmäßig?

Kaum jemand ist in der Lage, den gesamten Stoff einer Unterrichtseinheit zu behalten. Sinnvoll gestaltete Notizen, „ökonomisches Mitschreiben“ ist in der Regel unabdingbar. Dazu einige Tipps:

  • Das „Mitschreiben“ ist auf ein ökonomisches Maß zu reduzieren, damit das „Mithören“ nicht zu kurz kommt.

  • Zum „Mitschreiben“ empfehlen sich folgende Aspekte einer Unterrichtseinheit:

    • Hauptaussagen eines Fachgebietes

    • Strukturierungen des Dozenten zum Stoffgebiet

    • Definitionen, Fachausdrücke, logische Schlussfolgerungen oder Regeln

    • Inhalte, auf die der Dozent besonders hinweist

    • offene Fragen/nicht verstandene Begriffe, sofern sie nicht sofort im Unterricht geklärt werden können.

  • Nicht „mitgeschrieben“ werden, sollten alle Aussagen, die im Skript ohnehin enthalten sind; statt dessen: im Text Markierungen vornehmen.

  • Weitere Tipps zum Mitschreiben (vgl. DIN 5008)

    • vorbereitetes, gelochtes Papier verwenden

    • für jedes Fach gesondert lose Blätter in DIN-A4-Größe einsetzen; dabei nummerieren und mit der Fachbezeichnung kennzeichnen

    • die Blätter nur einseitig beschriften

    • breiten Rand lassen für spätere Notizen beim Ordnen des Stoffgebietes.

05. Wie lässt sich das Gedächtnis trainieren (Behalten und Vergessen)?

Es ist bekannt, dass ein Stoff, auch wenn man ihn noch so gut „gepaukt“ hat, im Laufe der Zeit vergessen wird. Im Allgemeinen werden die Inhalte dabei nicht vollständig „gelöscht“, sondern durch andere Eindrücke überlagert. Das noch „vieles vorhanden“ ist, merkt man, wenn man sich erneut mit dem Thema befasst. Man braucht jetzt wesentlich weniger Zeit als beim ersten Mal und der Stoff „sitzt“ länger – der Behaltenseffekt verbessert sich mit jeder Wiederholung. Die Ursache dafür liegt in der biologischen „Arbeitsweise“ der drei Gedächtnisformen (Ultra-Kurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis; vgl. Ziffer 2.7.3.8).

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  • Wichtigen Lernstoff wiederholen.

  • Regelmäßig wiederholen.

  • Erst dann wiederholen, wenn sich der Lernstoff „gesetzt“ hat! Man verbessert so entscheidend den Behaltenseffekt.

Bereits als Schüler hat man vielleicht die Erfahrung gemacht: Man lernte zuerst eine Spanischlektion und begann anschließend mit englischen Vokabeln. Ergebnis: Das Lernen wollte nicht so recht klappen. Dies liegt darin begründet, dass sich ähnliche Lernthemen gegenseitig hemmen.

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  • Ähnlichen Lernstoff nicht unmittelbar hintereinander lernen!

  • Falls man trotzdem weiterlernen muss, ein anderes Lernthema dazwischen schieben.

06. Was ist eine Unterweisung?

Unter der planmäßigen (Arbeits-)Unterweisung wird eine Form des organisierten Lehrens und Lernens verstanden, die sich an einer systematischen und methodischen Weise der Kenntnis- und Fertigkeitsvermittlung orientiert. Ebenso integriert sie das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen zur Erfüllung der Arbeitsaufgaben in die Lehrmethodik. Anwendung findet die planmäßige Unterweisung besonders bei Neueinstellungen, Versetzungen oder Änderungen im Arbeitsablauf.

Im Bereich der Ausbildung hat diese Art der Unterweisung einen zentralen Stellenwert, sodass sie als Vier-Stufen-Methode (Ausbildung) bzw. TWI-Methode (training within industry; Unterweisung Erwachsener am Arbeitsplatz) folgende Schrittfolge berücksichtigt:

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Bei der Vier-Stufen-Methode führt der Unterweisende den Auszubildenden in vier Stufen sicher zum Handlungsziel; die zentralen acht Punkte dazu sind jeweils:

  1. Stufe: Vorbereiten

    1. Arbeitsmaterial/Medien bereitstellen

    2. Unterweisungsplatz zweckmäßig vorbereiten

    3. Begrüßung/Vorstellung

    4. Befangenheit abbauen, Kontakt herstellen

    5. Vorkenntnisse ermitteln, Anknüpfungspunkte herstellen

    6. Interesse wecken, motivieren, positives Ausbilderverhalten

    7. Lernziel benennen, Sinn und Zweck der Aufgabe erklären

    8. Lernziel im ausbildungsorganisatorischen Gesamtzusammenhang darstellen.

  2. Stufe: Vormachen und erklären

    1. Aufgabe vorführen

    2. Lernabschnitte in Kernpunkten und Begründungen verdeutlichen:

      • WAS wird gemacht?

      • WIE wird es gemacht?

      • WARUM wird es gemacht?

    3. Lernschritte dabei dosieren

    4. Arbeitsgliederung berücksichtigen

    5. Unterweisungs- und Hilfsmittel (Medien) zweckmäßig einsetzen

    6. Lern- und Lösungshilfen geben

    7. Bewertungskriterien nennen

    8. Wesentliche Punkte verdeutlichen

  3. Stufe: Nachmachen und erklären lassen

    1. Aufgabe nachvollziehen lassen

    2. Wenn erforderlich: Korrigierend eingreifen

    3. Wenn erforderlich: Übungshilfen geben

    4. Verständnis- und Kontrollfragen stellen

    5. Begründen lassen:

      • WAS wird gemacht?

      • WIE wird es gemacht?

      • WARUM wird es gemacht?

    6. Aufgabe eventuell wiederholen lassen

    7. Sicherheit geben

    8. zum Nachvollzug wertend Stellung nehmen: Anerkennung bzw. Kritik.

  4. Stufe: Selbstständig anwenden

    1. Zusammenfassung der wesentlichen Punkte durch den Lernenden veranlassen

    2. Fertigkeits- und Kenntnislücken schließen

    3. Übungserfolg besprechen: Anerkennung

    4. Bezug zur Praxis herstellen

    5. Fragen und fragen lassen

    6. weitere selbständige Vertiefung veranlassen

    7. Verabschiedung, Hinweis auf nächste Unterweisung

    8. nach dieser Unterweisung selbstständig weiterarbeiten lassen