Kursangebot | Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation | Lernprozess

Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation

Lernprozess

01. Wie unterscheiden sich formales (formelles) und informelles Lernen?

  • Formales Lernen = von außen vorgegebenes, bewusstes und organisiertes Lernen, z. B. Unterweisung, Unterricht, Seminar.

  • Informelles Lernen = Lernen ohne äußere Vorgabe (z. T. unbewusstes Lernen), z. B. Lernen aufgrund praktischer Erfahrung, durch Vorgesetzte, durch Wahrnehmung.

02. Welche Einzelschritte umfasst der gesamte Lernvorgang?

  1. Vorarbeiten

  2. Aufnahme der Information

  3. Verstehen der Information

  4. Einprägen der Information

  5. Beherrschen der Information

03. Welche Phasen des Lernprozesses sind beim sozialen Lernen zu berücksichtigen?

In der Lerntheorie kennt man zwei Grundrichtungen:

  1. Aneignung von Wissensinhalten:
    Lernen findet z. B. durch „Versuch und Irrtum“ statt; bekannt geworden sind hier die „Vier-Stufen-Methode des Lernen“ (vgl. AEVO) und die „Sechs Lernstufen nach H. Roth“.

  2. Aneignung von Werten und Verhaltensmustern:
    Im Bereich des sozialen Lernens, d. h. der Veränderung von Verhalten und Einstellungen eines Menschen, hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass Lernen die Folge von Konsequenzen ist. Dazu drei grundsätzliche Erkenntnisse:

    1. Der Mensch tut das, womit er Erfolg hat/was ihm angenehm ist.
      Mehrmaliger Erfolg führt also zu einer Stabilisierung des Verhaltens.

    2. Der Mensch vermeidet das, womit er Misserfolg hat/was ihm unangenehm ist.
      Mehrmaliger Misserfolg führt zu einer Änderung des Verhaltens.

    3. Erfolg ist das, was der einzelne Mensch als angenehm empfindet.
      Angenehm ist alles, was zur Befriedigung von Bedürfnissen führt (vgl. Maslow).

Aktion:
Ein Mitarbeiter kommt häufiger zu spät zu einer Besprechung. Dieses Verhalten ist unerwünscht; es ist dem Mitarbeiter aber angenehm (er hat keine Lust zur Besprechung).

Reaktion 1:
Der Vorgesetzte unternimmt nichts. Folge: Der Mitarbeiter kommt weiterhin zu spät. Das unerwünschte Verhalten ist erfolgreich/wird als angenehm empfunden und stabilisiert sich daher.

Reaktion 2:
Der Vorgesetzte kritisiert das Fehlverhalten des Mitarbeiters. Wenn nun

a)

pünktliches Erscheinen belohnt wird („ist angenehm“ → Stabilisierung)

oder

b)

bei weiterem unpünktlichen Erscheinen eine „Strafe“ droht (erneute, aber scharfe Kritik o. Ä.; „ist unangenehm“ → Vermeidung/Misserfolg), so kann unerwünschtes Verhalten geändert werden.

04. Was versteht man unter Habitualisierung?

Habitus bedeutet Gewohnheit. Mit Habitualisierung bezeichnet man also den Vorgang, dass ein bestimmtes Verhalten zur Gewohnheit wird; es wird verinnerlicht (z. B. Fahren eines Pkw). Vorgesetzte müssen insbesondere die Qualifikationen verinnerlichen, die eine zentrale Bedeutung im Führungsprozess besitzen.