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Gestaltung von Schnittstellen und Projekten

Teamarbeit gestalten

01. Was unterscheidet ein Team von einer Arbeitsgruppe?

Die Teamarbeit wird durch das Team gestaltet, während die Leitung für eine Arbeitsgruppe die Arbeitsaufträge vorgibt. Eine Mischung aus beiden ist die teilautonome Arbeitsgruppe.

Arbeitsgruppeteilautonome ArbeitsgruppenTeam
auf Dauer angelegtfür eine bestimmte Aufgabe gebildet
individuelle Leistung bzw. Aufgabegemeinsame Leistung bzw. Aufgabe
keine Synergiepositive Synergie
effiziente Sitzungen← →problemorientierte Sitzungen
Ziel- und Zeitplanung von außenZielplanung extern
Zeitplanung intern
Ziel- und Zeitplanung im Team
von den Vorgesetzten abhängig← →von Teammitgliedern abhängig
Ablauforganisation extern geregeltAblauforganisation intern geregelt
Aufbauorganisation extern geregeltAufbauorganisation intern geregelt
Entscheidung durch LeitungEntscheidung durch Team

 

02. Wie ticken Teams?

Tuckman hat die Entwicklung eines Teams in Phasen, die Teamuhr, eingeteilt. Die Phasen der Teamuhr werden von jedem Team, ob bewusst oder unbewusst, durchlaufen. Die Leitung kann aus dieser Perspektive die möglichen Hilfestellungen ableiten.

Der Beginn des Teams ist die Gründungsphase, auf die eine Konfliktphase folgt, welche wiederum in eine Regelphase und dann in die Arbeitsphase übergeht, an deren Ende das Team aufgelöst wird.

Merke

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Gründungsphase (Forming)
Die Gründungssphase eines Teams, ist durch höfliches gegenseitiges Kennenlernen geprägt. Der Leiter führt das Team an und die Teammitglieder lernen sich untereinander kennen. Die Teamstruktur ist noch von Unsicherheit geprägt, da alles noch neu ist. Jedes Mitglied wird testen, ob sein Verhalten akzeptiert wird. Hier geht es um die Aufgaben des Teams, die verschiedenen Charaktere müssen durch die Leitung zusammengeführt werden.

Konfliktphase (Storming)
In der Konfliktphase geht es um die individuellen und die Teamziele. Jedes Mitglied hat auch persönliche Ziele und es kann zu Konflikten kommen. Hier geht es um Meinungen und Gefühle, die Leitung muss in dieser Phase das gemeinsame Ziele aufzeigen und vermitteln, damit eine gemeinsame Basis der Zusammenarbeit entwickelt werden kann.

Regelphase (Norming)
Die Regelphase führt zu neuen Kommunikations- und Arbeitsformen. Der Austausch zwischen den Teammitgliedern funktioniert. Alle Mitglieder akzeptieren die Team-Spielregeln und sind auch innerlich dem gefundenen Team-Ziel verpflichtet. Hier geht es um Zusammenarbeit. Erst jetzt kann die Leitung einzelne Aufgaben verteilen.

Arbeitsphase (Performing)
In der Arbeitsphase geht es um die Arbeitsorientierung und Flexibilität. Das Team handelt zielgerichtet und ist offen zueinander. Es geht um die Durchführung der Teamaufgaben, die Leitung hat nun die Steuerung zur Zielerreichung als Aufgabe.

Auflösungsphase (Adjourning)
Die Auflösungsphase spielt bei der Teamarbeit eine große psychologische Rolle. Das Team wird aufgelöst, weil die Arbeit geschafft ist. Alle Mitglieder verabschieden sich voneinander und vor allem von den Rollen, die sie im Team gespielt haben. Sie müssen aber auch außerhalb des Teams weiter zusammen arbeiten. Hier geht es um das formelle Ende des Teams. Die Leitung hat hier eine bedeutsame Rolle, damit die Mitglieder auch für eine zukünftige Teamarbeit empfänglich sind.

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03. Welche Rollen können Teammitglieder einnehmen?

Nach Belbin arbeiten Teams dann wirkungsvoll, wenn sie aus multiprofessionell, interkulturell und interdisziplinären Persönlichkeits- und Rollentypen bestehen. Belbin unterscheidet in seiner Gliederung drei Hauptorientierungen, welche wiederum jeweils drei der neun Teamrollen umfassen:

TeamrolleRollenbeitragCharakteristika(zulässige) Schwächen
Handlungsorientierte Rollen
Macherhat Mut, Hindernisse zu überwindentatkräftig, arbeitet gut unter Druckungeduldig, streitsüchtig
Umsetzersetzt Pläne umdiszipliniert, verlässlich, effektivstarrköpfig
Perfektionistvermeidet Fehler, fordert optimale Ergebnissegewissenhaft, pünktlichüberängstlich, arbeitet allein
Kommunikationsorientierte Rollen
Koordinatorfördert Entscheidungenselbstsicher, vertrauensvollmanipulierend
Mitspielerverbessert Kommunikation, baut Reibungsverluste abkooperativ, diplomatischunentschlossen
Wegbereiterentwickelt Kontaktekommunikativ, extrovertiertzuversichtlich
Wissensorientierte Rollen
Erfinderbringt neue Ideen einQuerdenkergedankenverloren
Beobachteruntersucht Vorschläge auf Machbarkeitnüchtern, kritisch, strategischwenig Einbildungskraft
Spezialistliefert Fachwissen/ Informationselbstbezogen, engagiert, zählt auf Fachwissenverliert sich in Einzelheiten

 

04. Was kennzeichnet erfolgreiche Teamarbeit?

Erfolgreiche Teams weisen nach Ueberschaer (2000) folgende Kennzeichen auf:

  • Die Teamleitung gibt klare Ziele vor.

  • Die Teamleitung kommuniziert ihre Erwartungen.

  • Die Aufgaben und Kompetenzen der Teammitglieder sind eindeutig festgelegt.

  • Die Teammitglieder informieren und motivieren sich gegenseitig.

  • Positives Feedback und Wertschätzung im Team sind Selbstverständlichkeiten.

  • Andere Meinungen werden respektiert und Konflikte werden konstruktiv gelöst.

  • Mit Veränderungen geht das Team flexibel um.

  • Die Teammitglieder haben Vertrauen zueinander und zur Organisation.

  • Die Teammitglieder identifizieren sich mit dem Unternehmen.

  • Die Entscheidungsqualität des Teams steigt mit der Diversität und der intellektuellen Unabhängigkeit der Teammitglieder. Ist das gegenseitige Verständnis oder die gegenseitige Bindung zu hoch, entsteht ein Gruppendruck, der zum Risk-Shifting (Entscheidungen werden risikofreudiger getroffen, da nicht einer allein die Verantwortung trägt) führen kann.

Grundsätzlich kann die neue Art der Zusammenarbeit wie folgt dargestellt werden:

Quelle: Ueberschaer 2000

Enterprise 1.0Enterprise 2.0
HierarchischNetzartig
Unidirektionale KommunikationBidirektionale Kommunikation
OrganisationseinheitenSoziale Netzwerke
FunktionsorientiertProzessorientiert
Mechanische OrganisationLernende Organisation
Command and DeliverPartizipation
Manager und ErfüllungsgehilfenWissensmanager und Wissenarbeiter
KontrolleVertrauen und Autonomie
Mensch als MittelMensch als Zweck
Wissen besitzenWissen teilen