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Handelslogistik

Transportlogistik

01. Welche Aufgabe hat die Transportlogistik?

Die Transportlogistik umfasst die Planung und Durchführung von Maßnahmen zur optimalen Gestaltung des Transports bezogen auf die gesamte logistische Kette.

Schwerpunkte, z. B.:

  • Auswahl der Verkehrsdienstleister

  • Auswahl der Transportmittel

  • Auswahl der Transportwege

  • Fragen der Be- und Entladung

  • Regelungen zum Gefahrenübergang (Incoterms)

  • Bündelung von Transportleistungen.

02. Welche Incoterms sind in der Praxis von zentraler Bedeutung

AbkürzungIncotermBedeutung
EXWEx Worksab Werk benannter Ort; der Lieferort ist das Werk des Verkäufers, der Gefahren- und Kostenübergang ist der Lieferort.
FCAFree Carrierfrei Frachtführer benannter Ort; Lieferort ist der Ort der Übergabe an den Frachtführer, Gefahren- und Kostenübergang ist der Lieferort.
CIFCost, Insurance, FreightKosten, Versicherung, Fracht benannter Bestimmungshafen; der Verkäufer übernimmt die Kosten für Lieferung und Versicherung; Gefahrenübergang ist die Schiffsreling.
FOBFree On Boardfrei an Bord; Lieferort ist das Schiff im Verschiffungshafen, Gefahrenübergang ist die Schiffsreling.
CFRCost and FreightKosten und Fracht; Lieferort ist das Schiff im Verschiffungshafen, Gefahrenübergang ist die Schiffsreling, Kostenübergang der Bestimmungshafen.
CPTCarriage Paid Tofrachtfrei; Lieferort ist der Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer, Gefahrenübergang ist der Lieferort, Kostenübergang ist der Bestimmungsort.
DAFDelivered At Frontiergeliefert Grenze; Lieferort ist der Bestimmungsort an der Grenze, Gefahren- und Kostenübergang ist der Bestimmungsort.
DDUDelivered Duty Unpaidgeliefert unverzollt; Lieferort, sowie Gefahren- und Kostenübergang ist der Bestimmungsort, die Importfreimachung erfolgt durch den Käufer.
DDPDelivered Duty Paidgeliefert verzollt, Lieferort, sowie Gefahren- und Kostenübergang ist der Bestimmungsort, die Importfreimachung erfolgt durch den Verkäufer.

Beispiel

Vergleicht man z. B. die beiden Incotermbedingungen FOB und CIF hinsichtlich der Kosten und des Gefahrenübergangs, kommt man zu folgendem Ergebnis:

  1. Gefahrenübergang: identisch

  2. Kosten:

    FOB: Verkäufer trägt die Kosten bis die Ware die Schiffsreling im Versandhafen überschritten hat.

    CIF: Verkäufer trägt zusätzlich zur Vereinbarung FOB die Kosten für die Seefracht und die Versicherung bis zum Bestimmungshafen.

Im Ergebnis: Bei sonst gleichen Vertragsbedingungen wäre CIF für den Käufer günstiger.

03. Welche Merkmale sind bei der Auswahl außerbetrieblicher Transportsysteme maßgeblich?

Merkmale bei der Auswahl außerbetrieblicher Transportsysteme (Transportmittel)
MerkmaleBeispiele
Rechtliche MerkmaleGesetze/Verordnungen, z. B. GGVSEB (Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschiffahrt)Fahr-/Lenkzeiten, -verboteSteuern/Abgaben (z. B. Maut)
Tarife (Einfluss des Staates, der EU)
InfrastrukturStraßennetz, Schienennetz, WasserstraßenStandorte der VerkehrsdienstleisterKlimatische Bedingungen
TransportkostenFrachtkosten und Frachtzusatzkosten, z. B.: Handlingkosten, Maut, Liegegebühren im Hafen, Zollgebühren; maßgeblich sind: Gewicht, Versandart, Transportgeschwindigkeit, Abmessungen des Transportgutes, Transportzeit
Leistung, Eignung des TransportmittelsTransportzeit, TransportfrequenzFlexibilitätSicherheit, Zuverlässigkeit
Transportkombinationsmöglichkeiten (z. B. Schiene – Straße)Anfangs- und Endpunkte des TransportsystemsEignung des Transportträgers für Versendungsart/Warenart
TransportgutArt des Transportgutes, z. B. GefahrgutQualitätsvorgabenMaße und Gewicht

04. Welche wichtigen Verkehrsträger gibt es?

  • Straße: Straßengüterverkehr (Ladungsverkehr und Sammelgutverkehr)

  • Schiene: Eisenbahngüterverkehr

  • Schifffahrt:

    • Binnenschifffahrt

    • Seeschifffahrt

  • Lufttransport

  • kombinierter Verkehr

  • Rohrleitungssystem.

05. Welche Formen des kombinierten Verkehrs gibt es?

Beim kombinierten Transport versucht man die Vorteile der einzelnen Transportsysteme zu verbinden (z. B. Schiene – Wasser – Straße – Luft).

Quelle: in Anlehnung an: Ehrmann, Logistik, Kompakttraining, S. 65

Formen des kombinierten Verkehrs
Straße – Schiene(Huckepackverkehr)Rollende Landstraße:Komplette Lastzüge werden auf die Schiene verladen.
Transport von Sattelaufliegern:Der Sattelauflieger wird ohne die Zugmaschine auf die Schiene verladen.
Wechselbehälter werden vom Lkw auf die Schiene verladen.
Straße – Schifffahrt(Ro/Ro-Verkehr)Schwimmende Landstraße:Lkws werden auf Schiffe umgeladen und befördert.
Binnenschifffahrt –SeeschifffahrtLash-Verkehr:Schwimmende Leichter werden auf Seeschiffe verladen und transportiert.
Straße – Schiene – Luftfracht – SchifffahrtContainer wechseln laufend das Transportmittel.
Rail Ro Cargo:Haus-zu-Haus-Verkehr unter Einsatz von Straße, Schiene, Schifffahrt und Lufttransport

06. Welche Vor- und Nachteile bieten die einzelnen Transportsysteme?

Quelle: in Anlehnung an: Ehrmann, Logistik, Kompakttraining, S. 65

TransportsystemVorteileNachteile
Straße
  • kostengünstig
  • Nah- und Flächenverkehr
  • flexibel, anpassungsfähig
  • spezifische Anforderungen können erfüllt werden
  • Terminabstimmung
  • keine „Fahrpläne“
  • witterungsabhängig
  • Ladebegrenzung
  • nicht für alle Gefahrgüter zugelassen
Schiene
  • hohes Ladungsgewicht
  • transparente Fahrpläne
  • witterungsunabhängig
  • auch für Gefahrgüter
  • Gleisanschluss erforderlich
  • Zusatzkosten bei kombiniertem Verkehr
Binnenschifffahrt
  • hohes Ladungsgewicht
  • sehr große Ladungsräume
  • sehr gut für Schüttgüter
  • kostengünstig
  • Spezialschiffe, z. B. Treibstoffe
  • Anlegestelle erforderlich
  • Zusatzkosten bei kombiniertem Verkehr
  • witterungsabhängig (Wasserstand, Eisbildung)
  • begrenztes Wasserstraßennetz
Seeschifffahrt
  • hohes Ladungsgewicht
  • sehr große Ladungsräume
  • Spezialschiffe
  • Verkehrsanbindung zu großen Häfen (Hamburg, Rotterdam) erforderlich
  • Zusatzkosten bei kombiniertem Verkehr
  • witterungsabhängig
  • meist an Schifffahrtsrouten gebunden
Lufttransport
  • sehr schnell
  • keine Seeverpackung
  • zuverlässig, termingenau
  • hohe Kosten
KombinierterVerkehr
  • nutzt in Kombination die Vorteile der unterschiedlichen Transportsysteme
  • Zeitnachteile wegen Güterumschlag (ggf. Wartezeiten)
  • Störungen bei mangelhafter Planung der Kombination

07. Welche Variablen bestimmen die Höhe der Transportkosten?

  • Transportstrecke

  • Ladungsgewicht

  • Art des Beförderungsgutes (Größe, Sperrigkeit, zerbrechlich usw.)

  • Handlingkosten.

08. Welche außerbetrieblichen Transporteure gibt es?

  • Transport zu Land
    Deutsche Post AG (z. B. DHL Paket Services), Deutsche Bahn AG, private Paket- und Kurierdienste, private Fuhrunternehmen

  • Transport zu Wasser
    Binnenschifffahrt, z. B. Einzelschiffer, Reedereien, Befrachter

    Seeschifffahrt, z. B. Reedereien

  • Transport in der Luft
    Luftpost der DP AG; Luftfracht, z. B. Lufthansa Cargo.

09. Welche Merkmale sind bei der Entscheidung „Eigen- oder Fremdtransport“ zu berücksichtigen?

Quantitative Merkmale, z. B.:

  • Investitionskosten für den eigenen Fuhrpark (Lkw/AfA, Kapitalbindung, Stellflächen/Garagen, Betankungsanlage usw.)

  • variable Kosten (Treibstoffe, Wartungskosten, Steuern, Personalkosten usw.)

    Lizenzgebühren, Maut

  • ggf. Subventionen/Investitionsförderhilfen/Steuervorteile für eigenen Fuhrpark

  • externe Frachtkosten/Frachtsätze

  • Fragen der Haftung und Versicherung.

Qualitative Merkmale, z. B.:

  • Know-how, ggf. Know-how-Verlust

  • Verfügbarkeit über die Transportkapazität/Flexibilität

  • Einflussnahme auf die Besonderheiten der Beförderung

  • Nutzen der Werbefläche bei eigenem Fuhrpark (Image).

10.Welche Bedeutung hat die Bündelung von Transportleistungen für Hersteller und Handel?

Durch die Bündelung von Transportleistungen können Handelsunternehmen in Zusammenarbeit mit Herstellern erhebliche Kostenreduzierungen beim Service, Handling und Transport realisieren, z. B. Reduzierung der Transportdisposition und -überwachung, der Anzahl der Anlieferungen an der Laderampe, der Umschlagsvorgänge und der Lagerkosten. Große Handelsunternehmen haben für diese Querschnittsfunktion eine eigene Abteilung bzw. Gesellschaft (vgl. bei der METRO Group die MGL, METRO Group Logistics, die für fast alle Vertriebslinien in Europa spartenübergreifend zuständig ist).

11.Welche innerbetrieblichen Transportsysteme werden eingesetzt?

  1. Fördermittel

    • Stetigförderer

    • Unstetigförderer

      • Flurförderfahrzeuge (Gabelstaplerarten usw.)

      • Hebezeuge.

  2. Förderhilfsmittel
    Paletten, Behälter, Rollen, Gebinde, Gitterboxpaletten, Container, Kisten usw.

  3. Technik der Lagereinrichtung
    Regallager, Bodenlager, Hochregallager usw.

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