Inhaltsverzeichnis
- 01. Welche Methoden der Marktforschung gibt es?
- 02. Welche Vor- und Nachteile hat die Sekundärforschung im Vergleich zur Primärforschung?
- 03. Wie wird eine primärstatistische Erhebung durchgeführt?
- 04. Wie kann die sekundärstatistische Auswertung vorgenommen werden?
- 05. Worin unterscheidet sich das Randomverfahren vom Quotenverfahren?
- 06. Was versteht man unter einer Panelerhebung?
- 07. Welche Panel sind bekannt?
- 08. Was ist Mystery-Shopping?
- 09. Welche Experimente werden im Rahmen der Marktforschung eingesetzt?
01. Welche Methoden der Marktforschung gibt es?
Methoden der Marktforschung | |||
Primärforschung | Sekundärforschung | ||
Erhebungsart:
| Auswahlverfahren:
| aufgrund interner Daten | aufgrund externer Daten |
Primärforschung ist die Durchführung eigener Untersuchungen bzw. Gewinnung originärer Daten für die Zwecke der Marktforschung.
Sekundärforschung bedeutet Auswertung bereits vorliegender Informationen für die Zwecke der Marktforschung.
02. Welche Vor- und Nachteile hat die Sekundärforschung im Vergleich zur Primärforschung?
Vorteile sind z. B.:
geringerer Zeitaufwand
geringere Kosten
Gewinnung ergänzender Erkenntnisse
Nachteile sind z. B.:
Material ist bereits „überholt“
Material entspricht nicht exakt der Fragestellung
03. Wie wird eine primärstatistische Erhebung durchgeführt?
Wahl des geeigneten Auswahlverfahrens:
Voll- oder Teilerhebung
Festlegung der Grundgesamtheit
willkürliche Auswahl, Zufallsauswahl, Quotenverfahren, Randomverfahren, Panelverfahren.
Festlegung der Erhebungsart:
Befragung, z. B.:
persönlich, schriftlich, mündlich, telefonisch, Online
standardisiert, teilstandardisiert, offen
weiches, hartes oder neutrales Interview
direkte oder indirekte Fragetechnik
offene oder geschlossene Fragen, Ergebnisfragen, Eisbrecher-Fragen, Kontroll-Fragen
einmalige oder mehrfache Befragung
Einzel- oder Gruppeninterview
Einthemen- oder Mehrthemenbefragung (Omnibusbefragung)
Verbraucher-, Händler- oder Produzentenbefragung.
Beobachtung, z. B.:
systematisch oder zufällig
persönlich oder apparativ
offen oder verdeckt
Eigen- oder Fremdbeobachtung
Labor- oder Feldbeobachtung
Kundenlaufstudie
Mystery-Shopping (vgl. Frage 08.).
Experiment, z. B.:
im medizinischen Sektor
im Bereich der Technik
im Bereich der Verhaltensforschung
Testmarkt
Store-Test
Laborexperimente.
Panel (Sonderform; vgl. Frage 06., 07.)
04. Wie kann die sekundärstatistische Auswertung vorgenommen werden?
Für die Zwecke der betrieblichen Marktforschung eignet sich die Auswertung von:
Umsatz- und Lagerstatistiken
Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes, der statistischen Landesämter, von Fachverbänden, Industrie- und Handelskammern, Ministerien, wissenschaftlichen Instituten und Zeitschriften
Jahrbüchern
Pressemitteilungen der Konkurrenz
Auskunfteien.
Aus den Angaben der amtlichen Statistik lassen sich mitunter bis auf Stadt- und Kreisebene wichtige Daten zur Analyse des Marktes eines Unternehmens erkennen. So stehen z. B. folgende Angaben zur Verfügung:
Einwohner männlich und weiblich
Eheschließungen
Wanderungsbewegungen
Geburten, Sterbefälle
Haushalte nach der Größe
Bestände an Kraftfahrzeugen
Einzelhandels- und Handwerksumsätze nach Branchen und Zahl der Betriebe
Wohnungsbestand
Fremdenmeldungen
Industriebeschäftigte und Zahl der Betriebe nach Branchengruppen.
05. Worin unterscheidet sich das Randomverfahren vom Quotenverfahren?
Beim Randomverfahren (zufallsgesteuert) ist die vollständige Auflistung aller Erhebungselemente erforderlich, damit jedes Erhebungselement dieselbe Chance hat, in die Stichprobe zu gelangen (z. B. Befragung der Teilnehmer am Lehrgang Handelsfachwirt in einem bestimmten Kammerbezirk).
Das Quotenverfahren ist ein nicht zufälliges Verfahren, das festlegt wie die Stichprobe aus der Grundgesamtheit (in Teilgesamtheiten zerlegt; z. B. Befragungsregionen) gezogen wird. Je nach ihrem Anteil in der Grundgesamtheit wird der Teilgesamtheit eine bestimmte Anzahl von Elementen (= Quote) entnommen. Der Interviewer erhält hier eine Quotenanweisung. Das bedeutet, dass er so lange Personen auswählen und befragen muss, bis die vorgegebenen Quoten erfüllt sind. Die Struktur der Stichprobe muss also der Struktur der Grundgesamtheit entsprechen.
06. Was versteht man unter einer Panelerhebung?
Bei einer Panelerhebung wird ein gleichbleibender Personenkreis zum selben Thema über einen längeren Zeitraum hinweg mehrfach und in regelmäßigen Abständen befragt. Der Vorteil des Panelverfahrens liegt in der Feststellung der Entwicklung des Marktgeschehens, im Gegensatz zu einer einmaligen Befragung. Der Nachteil besteht darin, dass Teilnehmer am Panelverfahren sterben, wegziehen, krank werden oder durch Unlust an der Teilnahme unzuverlässige Angaben machen (sog. nachteilige Paneleffekte). An Bedeutung haben elektronische Panels gewonnen (Scanner-Kassen, Chip-Karten, Sehbeteiligung beim Fernsehen).
07. Welche Panel sind bekannt?
Bekannt ist das Einzelhandelspanel, bei dem Einzelhandelsgeschäfte befragt bzw. die zu befragenden Sachverhalte durch besondere Mitarbeiter selbst festgestellt werden. Nach diesem Panel werden die unter das Panel fallenden Geschäfte alle 61 Tage aufgesucht. Dabei wird der Lagerbestand bestimmter Waren festgestellt. Sodann wird anhand der vorliegenden Rechnungen und Lieferscheinen der Einkauf beim Großhandel und direkt bei den Herstellern ermittelt und anschließend der Endverbrauchersatz festgestellt. Mithilfe dieses Panels sind folgende Informationen gegeben: Trend des Gesamteinzelhandelsumsatzes, Trend des Umsatzes einzelner Waren bzw. Warengruppen, Endverbraucherabsatz nach Menge und Wert, Lagerbestand, durchschnittlicher Monatsabsatz je Geschäft, Zahl der Geschäfte, die den Artikel vorrätig haben, Zahl der Geschäfte, die den Artikel führen bei gleichzeitiger Gewichtung der Umsatzbedeutung, Zahl der Geschäfte, die den Artikel zwar führen, aber nicht vorrätig haben.
Beim Verbraucherpanel sind entweder Einzelpersonen (Individualpanel) oder private Haushalte (Haushaltspanel) die Befragungsobjekte.
Weiterhin unterscheidet man nach den Güterarten: Verbrauchsgüterpanel und Gebrauchsgüterpanel.
08. Was ist Mystery-Shopping?
Testkäufer (geschultes Personal) treten als Kunden auf und beobachten/bewerten den Verkauf in einer realen Situation nach einem festgelegten Kriterienkatalog (Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, Produktkompetenz usw.). Die Mitarbeiter im Markt sollen nicht bemerken, dass es sich um Testkäufe handelt, damit die Ergebnisse der Beobachtungen nicht verfälscht werden.
09. Welche Experimente werden im Rahmen der Marktforschung eingesetzt?
Arten, z. B. | Beschreibung, z. B. |
Laborexperimente | Laborexperimente finden unter standardisierten Bedingungen im Labor statt (z. B. Produkt-, Verpackungs- und Geschmackstests). |
Feldexperimente | Feldexperimente erfolgen unter realen Bedingungen (z. B. Testmärkte und Markttests). Die Kosten sind hier relativ hoch. |
Markttest | Sammeln von Informationen über das Kaufverhalten in einem festgelegten Gebiet über mehrere Monate bezüglich eines Produktes, bevor dieses Produkt endgültig am Gesamtmarkt eingeführt wird (Durchführung z. B. von der GfK – Gesellschaft für Konsumforschung e. V.). |
Minimarkttest | Wie Markttest, nur in einem kleineren Gebiet (z. B. einer Stadt). |
Ladentest (Store-Test) | In ausgewählten EH-Geschäften werden für neue Produkte echte Verkaufszahlen (kein weiteres Verbraucherverhalten) ermittelt. Ladentests sind nicht repräsentativ. |
Testmarktsimulation | In einem Teststudio (simuliertes EH-Geschäft) wird das Kaufverhalten von Versuchspersonen systematisch untersucht. Das Verfahren ist relativ kostengünstig. |
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