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Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen - Marktprognosen

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Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen

Marktprognosen

 

01. Was beinhalten Marktprognosen?

Unter einer Prognose ist eine Vorhersage des Eintretens eines oder mehrerer Ereignisse in der Zukunft zu verstehen, die als Wahrscheinlichkeitsaussage

  • auf Beobachtungen in der Vergangenheit und

  • auf einer Theorie zur Gesetzmäßigkeit der weiteren Entwicklung (zum Gegenstand der Prognose)

beruht.

Marktprognosen sind demzufolge Wahrscheinlichkeitsaussagen zur zukünftigen Marktentwicklung hinsichtlich Marktwachstum, Preisentwicklung u. a.

 

02. Wie kann eine Marktprognose für das Sozial- und Gesundheitswesen aussehen?

Exkurs: Marktprognosen für das Sozial- und Gesundheitswesen

„In den nächsten zehn Jahren werden der Medizintechnik- und der Pharmamarkt kleinteiliger und innovative Blockbusterprodukte seltener. Neben den Markt für innovative Produkte tritt ein großer Gut-Genug-Sektor für medizinisch bewährte und nach Kosten-Nutzenaspekten entwickelte Produkte. Beschleunigt wird diese Entwicklung durch den weltweit zunehmenden Sparzwang der öffentlichen Hand und ihrer Gesundheitssysteme. Das sind Ergebnisse der aktuellen weltweiten Studie „The end of Healthcare... as we know it?“ der Unternehmensberatung Bain & Company.

Die darin aufgezeigten Trends wirken sich enorm auf Pharmaunternehmen und Medizintechnikhersteller aus, sie müssen ihr Geschäftsmodell komplett überdenken. Wer künftig noch als klassischer Innovator agieren will, braucht ein ausgefeiltes Risikomanagement, um die gestiegenen F&E-Risiken kontrollieren zu können. Die meisten Unternehmen werden sich zu Gesundheitskonglomeraten diversifizieren, sich als Gut-Genug-Hersteller auf eine Markt- und kostenorientierte Produktion konzentrieren oder attraktive Nischen erschließen, so die Berater.

Die Marktprognose lautet: Auch 2020 sorgt der medizinische Fortschritt für die Entdeckung von differenzierteren Krankheitsbildern sowie immer neuer Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsmethoden. Das zunehmend bessere Verständnis der molekularen Ebene pathologischer Geschehnisse ermöglicht eine „personalisierte Medizin“, die individuelle Dispositionen besser beurteilen und für die Heilung nutzen kann.

Bereits heute erkennbare Trends lassen darauf schließen, wie der Gesundheitsmarkt 2020 aussehen wird:

Der engagierte Patient

Im Gesundheitsmarkt 2020 steht der Patient als Kunde sehr viel stärker im Mittelpunkt. Selbstzahlende, informiert entscheidende Patienten werden von der Ausnahme zur Regel. Die Patientenkommunikation und -segmentierung wird zu einem der kritischen Erfolgsfaktoren für Dienstleister und Produzenten auf allen Ebenen des Gesundheitsmarkts.

Die Datenrevolution

Die elektronische Vernetzung wird das Gesundheitswesen revolutionieren. Real-Life-Patientendaten und universeller Remote-Zugriff machen das System transparenter und eröffnen neue Möglichkeiten der Prozessoptimierung.

Standardisierte Online-Behandlungsleitlinien verändern die Arbeit von Ärzten und Kliniken grundlegend. Im Jahr 2020 werden Online-Inhalte in Form von Studien, Empfehlungen, Protokollen, Leitfäden und Erstattungsrichtlinien bestimmen, welche Diagnosen, Therapien und Medikamente verordnet werden.

Die integrierte Behandlung

Im Gesundheitsmarkt 2020 werden die Ineffizienzen des heutigen Systems adressiert – durch die Bildung von Netzwerken auf der Behandlungsebene und die Einführung ergebnisorientierter Vergütungssysteme. Arztpraxen, Kliniken und vielleicht auch Versicherer schließen sich zu Health Maintenance-, Accountable Care-Organisationen oder Gesundheitszentren zusammen. Die entstehenden Organisationen werden neue Nachfragemuster schaffen, die rechtzeitig erkannt und bedient werden müssen.

Die gesundheitsökonomische Innovation

In der kommenden Dekade werden Kosten-Nutzen-Erwägungen zentral sein. Innovative, medizinisch differenzierte Medikamente und Medizintechnik werden auch in der Zukunft gute Preise erzielen. Bahnbrechende Innovationen werden allerdings kleinteiliger – sie werden häufig auf Patientensegmente zugeschnitten sein. Gleichzeitig hält die Kosteninnovation Einzug und Gut-Genug-Produkte drängen auf den Markt. Pharma- und Medizintechnikfirmen müssen jetzt festlegen, in welchem Bereich des Innovationsspektrums und in welchen Marktsegmenten sie künftig aktiv sein wollen, und müssen ihre Organisation und Fähigkeiten dementsprechend ausrichten und aufbauen.

Umfassende Veränderungen bedeuten natürlich auch eine Verschiebung der zu erzielenden Profit Pools. Der hohe Kostendruck sorgt dafür, dass die Margen praktisch aller beteiligten Branchensegmente im Durchschnitt zurückgehen. Dabei wird es Gewinner und Verlierer geben. Unter den Gewinnern werden die Akteure sein, die jetzt Geschäftsmodelle pilotieren, um sich optimal auf den Wandel vorzubereiten und ihn mitgestalten.“

Quelle: BVMed-Newsletter 35/11