Kursangebot | Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen | Absatzfinanzierungspolitik

Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen

Absatzfinanzierungspolitik

 

01. Was versteht man unter Absatzfinanzierungspolitik?

Mithilfe der Absatzfinanzierung versuchen Anbieter ihren Kunden – sowohl Handel als auch Endverbraucher – durch Einräumung von Krediten den Kauf zu erleichtern. Ziel ist die Gewinnung neuer Kunden und die Erhöhung des Umsatzes.

 

02. Welche Kreditformen lassen sich unterscheiden?

Folgende Kreditformen lassen sich unterscheiden

  • Lieferantenkredit bzw. Skonto

  • Ratenkredit für Endverbraucher (Teilzahlungsgeschäft)

  • Leasing

  • Factoring.

 

03. Was ist ein Lieferantenkredit?

Ein Lieferantenkredit entsteht dadurch, dass der Lieferant bzw. Dienstleister im Gesundheitswesen dem Kunden ein Zahlungsziel einräumt, z. B. „14 Tage 2 % Skonto, 30 Tage netto“.

Durch die Inanspruchnahme des Zahlungsziels über die Skontofrist hinaus, entstehen Kosten in Höhe des entgangenen Skontos. Der Lieferantenkredit ist daher in der Regel sehr teuer.

Die in der Zahlungszielvereinbarung implizit enthaltene Zinsbelastung (die Kosten des Lieferantenkredits) ergibt sich aus dem Skontosatz sowie der Skontofrist. Der Zinssatz ist in der Regel außerordentlich hoch, sodass Kunden die Skontofrist regelmäßig einhalten sollten.

Beispiel

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Ein Unternehmen erhält am 1. Juni eine Lieferung im Wert von netto 100.000,00 €, die auf dasselbe Datum ausgestellte Rechnung lautet über 119.000,00 € (inkl. 19 % Umsatzsteuer). Als Zahlungsbedingung ist angegeben: Bei Zahlung des Rechnungsbetrags innerhalb von 14 Tagen (Skontofrist) 2 % Skonto (Skontosatz), bei Zahlung innerhalb von 30 Tagen netto ohne Abzug.

Zinsaufwendungen entstehen, sofern das Skonto nicht in Anspruch genommen wird, d. h. sofern die Zahlung erst zwischen dem 15. und dem 30. Tag nach Rechnungsstellung erfolgt. Der Zinssatz errechnet sich nach folgender Formel:

 

$$\frac{Skontosatz\; \cdot\; 360\; Tage}{Zahlungsziel\; in\; Tagen\; -\; Skontofrist\; in\; Tagen}$$

 

$$\frac{2 \;\%\; \cdot\; 360\; Tage}{30\; Tage\; -\; 14\; Tage}=\; 45 \;\%$$

Zahlt das Unternehmen innerhalb der Skontofrist, muss es lediglich 116.620,00 € (119.000,00 € • 0,98) überweisen. Zahlt es erst danach – in der Regel dann erst am Ende der Fälligkeit, d. h. nach 30 Tagen, – sind 119.000,00 € zu leisten. Die Differenz in Höhe von 2.380,00 € Euro stellt die Kosten des Verzichts auf die Skontonutzung dar. Bei einem Skontosatz von 3 % beträgt der Zinssatz im Beispiel bereits 67,5 %.

Der Vorteil eines Lieferantenkredits ist, dass er meist ohne Kreditwürdigkeitsprüfung und ohne Stellung von Sicherheiten gewährt wird (Ausnahme: Eigentumsvorbehalt). Nachteil sind die hohen Kosten.