Inhaltsverzeichnis
- 01. Welcher Unterschied besteht zwischen Produktion und Fertigung?
- 02. Welche Hauptaufgaben bearbeitet die Produktionswirtschaft? Welche „Nebenaufgaben“ muss sie dabei berücksichtigen?
- 03. Wie wird der Produktionsplan (das Produktvolumen) im Rahmen der Unternehmens-Gesamtplanung abgeleitet?
- 04. Welche betriebliche Kernfunktion erfüllt die industrielle Produktion?
- 05. Welche Bedeutung hat die Produktion/Fertigung für einen Industriebetrieb?
- 06. Welche Aufgabenstellung hat die Produktionsplanung und -steuerung?
- 07. Welche Aufgaben umfasst die Produktionsplanung im engeren Sinn?
- 08. Welche Zielsetzung hat die Produktionsplanung und -steuerung und welche Zielkonflikte können dabei auftreten?
- 09. Welche Aufgaben hat die Produktions-/Fertigungssteuerung?
- 10. Welche Ziele hat die Produktionsplanung und -steuerung?
- 11. Welche Zielkonflikte können innerhalb des Zielbündels der Produktionsplanung und -steuerung (PPS) bestehen?
01. Welcher Unterschied besteht zwischen Produktion und Fertigung?
Produktion umfasst alle Arten der betrieblichen Leistungserstellung. Produktion erstreckt sich somit auf die betriebliche Erstellung von materiellen (Sachgüter/Energie) und immateriellen Gütern (Dienstleistungen/Rechte).
Fertigung meint nur die Seite der industriellen Leistungserstellung, d. h. der materiellen, absatzreifen Güter und Eigenerzeugnisse.
Hinweis
Der Unterschied zwischen diesen Begriffen muss hier vernachlässigt werden, da er im Rahmenplan ebenfalls keine Berücksichtigung findet (zum Teil synonyme Verwendung).
02. Welche Hauptaufgaben bearbeitet die Produktionswirtschaft? Welche „Nebenaufgaben“ muss sie dabei berücksichtigen?
Die Hauptaufgaben der Produktionswirtschaft sind – entsprechend dem Management-Regelkreis:
03. Wie wird der Produktionsplan (das Produktvolumen) im Rahmen der Unternehmens-Gesamtplanung abgeleitet?
04. Welche betriebliche Kernfunktion erfüllt die industrielle Produktion?
Die Produktion ist das Bindeglied zwischen den betrieblichen Funktionen „Beschaffung“ (Input) und „Absatz“ (Output). Im Prozess der betrieblichen Leistungserstellung erfüllt sie die Funktion der „Transformation“ (Throughput): Der zu beschaffende Input wird transformiert in den am Markt anzubietenden Output.
05. Welche Bedeutung hat die Produktion/Fertigung für einen Industriebetrieb?
Die Produktion/Fertigung ist in Industriebetrieben die Funktion, mit der der Hauptbeitrag zur Wertschöpfung realisiert wird. Als betriebliche Wertschöpfung bezeichnet man den wertmäßigen Unterschied zwischen den Vorleistungen anderer Wirtschaftseinheiten (z. B. Materialaufwand), die der Betrieb zur Erzeugung/Veredlung seiner Leistungen braucht und den vom Betrieb erzeugten und abgesetzten Leistungen:
Beispiel
Erlöse | 4.000 Geldeinheiten | Güterwerte nach außen → | |
- | Vorleistungen | 2.500 Geldeinheiten | ← Güterwerte von außen |
= | Wertschöpfung | 1.500 Geldeinheiten |
06. Welche Aufgabenstellung hat die Produktionsplanung und -steuerung?
Die Produktionsplanung und -steuerung umfasst die mengen- und terminbezogene:
Planung
Veranlassung
Überwachung
der Produktionsdurchführung (in Anlehnung an: Ebel, B., a. a. O., S. 241). In der Literatur werden ähnliche Begriffe meist synonym verwendet, z. B.: Arbeitsvorbereitung, Produktionsvorbereitung, Produktionssteuerung.
Weiterhin wird der Begriff „Produktionsplanung und -steuerung“ (PPS) integrierter PPS-Systeme verwendet. Man bezeichnet damit rechnergestützte integrierte Systeme, die möglichst alle relevanten Daten der Produktionsplanung und -steuerung zusammenfassen und vernetzen (z. B. CIM-Konzepte).
07. Welche Aufgaben umfasst die Produktionsplanung im engeren Sinn?
Die Produktionsplanung wird im Allgemeinen als ein geschlossenes System gesehen. Betrachtet man die Produktionsplanung isoliert, so ergeben sich folgende Aufgaben:
Aufgaben der Produktionsplanung – nach Fristigkeiten:
Die Aufgaben der Produktionsplanung können nach Planungshorizonten unterschieden werden:
kurzfristige Produktionsplanung:
ca. 1 – 12 Monate z. B. unmittelbare Vorbereitung der Produktion: Materialbereitstellung, Personaleinsatzplanung
mittelfristige Produktionsplanung:
ca. 1 – 4 Jahre z. B. mittelfristige Investitions- und Personalplanung
langfristige Produktionsplanung:
> 4 Jahre z. B. langfristige Planung der Fertigungstechnologie, der Produktprogramme.
Bei der Verwendung des Begriffes „Produktions-/Fertigungsplanung und -steuerung“ wird in der Regel der kurzfristige Planungszeitraum betrachtet.
Generelle Aufgaben der Produktionsplanung:
Vernachlässigt man den Aspekt „Fristigkeiten“, so rechnet man insgesamt zu den Aufgaben der Produktionsplanung:
Aufgaben der Produktionsplanung Produktionsprogrammplanung Strategische Programmplanung, z. B.: - Planung der Produktfelder auf der Basis von Marktprognosen
- Investitionsplanung
- Planung der Fertigungstechnologie/-tiefe
Taktische Programmplanung, z. B.: - Konkretisierung der Produktfelder
- Grobplanung der Produktkapazitäten
Operative Programmplanung, z. B.: - Feinplanung der Kapazitäten
- Produktart
- Menge
- Termin usw.
- Werkstattsteuerung
Produktionsbedarfsplanung (auch Ressourcenplanung) - Personal-, Material,- Betriebsmittelbedarf
- Planung der Eigen-/Fremdfertigung
Produktionsablaufsplanung - Arbeits- und Zeitplanung
- Planung der Fertigungsfolgen
- Termin-, Mengen-, Transportplanung
Kostenplanung - Vorkalkulation
- mitlaufende Kalkulation
- Nachkalkulation
Fertigungsvorbereitung
(auch: Arbeitsvorbereitung)- Auftragsumwandlung/-koordination
- Losgrößenplanung
- Erstellen der Stücklisten
- Datenverwaltung
- Arbeitspläne
08. Welche Zielsetzung hat die Produktionsplanung und -steuerung und welche Zielkonflikte können dabei auftreten?
Zielsetzungen, z. B.:
hohe Kapazitätsauslastung
Einhaltung der Termine
Einhaltung der Qualitätsstandards
Minimierung der Lagerbestände (Lagerkosten)
Optimierung des Materialflusses
Zielkonflikte, z. B.:
Lieferfähigkeit ↔ Kapazitätsauslastung
Vorratshaltung im Lager ↔ Minimierung der Herstellkosten.
09. Welche Aufgaben hat die Produktions-/Fertigungssteuerung?
Die Produktions-/Fertigungssteuerung hat operativen Charakter. Sie ist der Übergang von der Produktionsplanung zur Produktionsdurchführung. Im Gegensatz zur Produktions-/Fertigungsplanung befasst sich die Fertigungssteuerung unmittelbar mit der Lenkung und Überwachung der Fertigungsdurchführung.
Die Aufgaben der Fertigungssteuerung sind:
Strukturierung der Arbeitsvorgänge
Veranlassen der Fertigung
unmittelbares Bereitstellen der Produktionsfaktoren
Lenken der Fertigungsabläufe (Arbeits-, Transport- und Informationsplanung)
Überwachen/Sichern der Fertigung.
Die Fertigungssteuerung ist vom Charakter her ein geschlossener Regelkreis, der die Elemente Fertigungsplanung (das Soll) mit der Fertigungsdurchführung (das Ist) im Wege der Fertigungskontrolle (der Soll-Ist-Vergleich) miteinander verbindet.
Immer dann, wenn die Fertigungsdurchführung vom Plan abweicht (Termine, Qualitäten, Mengen usw.) – wenn also Störungen im Prozess erkennbar sind – müssen über Korrekturmaßnahmen/Maßnahmenbündel die Störungen beseitigt und (möglichst) zukünftig vermieden werden; mitunter kommt es aufgrund von Soll-Ist-Abweichungen auch zu Änderungen in der (ursprünglichen) Planung:
10. Welche Ziele hat die Produktionsplanung und -steuerung?
Hinweis
Wegen der Überschneidung der Prozesse innerhalb der Produktionsplanung und -steuerung (PPS) werden die Ziele der Produktionsplanung und die der Produktionssteuerung nicht isoliert betrachtet.
Die Ziele der Produktionsplanung und -steuerung leiten sich aus den Unternehmenszielen ab und sind auf ihre Vereinbarkeit mit diesen zu gestalten:
Minimierung der Fertigungskosten
kontinuierliche Auslastung der Kapazitäten
kurze Durchlaufzeiten
hoher Nutzungsgrad der Betriebsmittel
hohe Lieferbereitschaft
Einhaltung der Termine
optimale Lagerbestandsführung
Gewährleistung der Sicherheit am Arbeitsplatz
Ergonomie der Fertigung.
Die optimale Realisierung dieser Ziele verschafft Wettbewerbsvorteile am Absatzmarkt und gehört daher zu den Erfolgsfaktoren der industriellen Fertigung.
11. Welche Zielkonflikte können innerhalb des Zielbündels der Produktionsplanung und -steuerung (PPS) bestehen?
Die Ziele der PPS sind nicht immer indifferent oder komplementär; zum Teil gibt es konkurrierende Beziehungen (Zielkonflikte), z. B.:
► kurze Durchlaufzeiten | ↔ | kontinuierliche Auslastung der Kapazitäten |
► kontinuierliche Kapazitätsauslastung | ↔ | Einhaltung der Termine |
► optimale Lagerbestandsführung | ↔ | hohe Lieferbereitschaft |
► Minimierung der Fertigungskosten | ↔ | Ergonomie der Fertigung |
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