Inhaltsverzeichnis
- Auswertung der betriebswirtschaftlichen Zahlen
- Aufbereitung und Auswertung der Zahlen
- 01. Welche Aufgaben erfüllt die Jahresabschlussanalyse?
- 02. Welche Arten der Analyse von Jahresabschlüssen lassen sich unterscheiden?
- 03. Welche Kennzahlen können Gegenstand der Betrachtung sein?
- Rentabilitätsrechnungen
- 01. Welcher grundsätzliche Unterschied besteht zwischen den Kennzahlen „Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Rentabilität“?
- 02. Welches Schema hat das Kennzahlensystem nach Du Pont?
Auswertung der betriebswirtschaftlichen Zahlen
Aufbereitung und Auswertung der Zahlen
01. Welche Aufgaben erfüllt die Jahresabschlussanalyse?
Die Jahresabschlussanalyse hat folgende Aufgaben (auch: Funktionen):
Information über die Entwicklung und Lage des Unternehmens durch eine bedarfsgerechte Aufbereitung des Zahlenmaterials. Die Adressaten sind: Tatsächliche und potenzielle Anteilseigner, Arbeitnehmer und deren Vertreterorganisationen (Gewerkschaften, Betriebsräte), Kunden und Lieferanten, Kreditinstitute, Unternehmensleitung.
Die Jahresabschlussanalyse liefert Kennzahlen zur Kontrolle und Steuerung des Unternehmens, z. B. Grad der Zielerreichung bezüglich Erfolg und Liquidität. Hier sind besonders die Unternehmensleitung bzw. der Unternehmensinhaber und das jeweilige Kontrollorgan (z. B. Aufsichtsrat) angesprochen. Analog gilt dies für Wirtschaftsprüfer, Unternehmens- und Steuerberater.
02. Welche Arten der Analyse von Jahresabschlüssen lassen sich unterscheiden?
Beispiele (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Die statische Analyse untersucht den Jahresabschluss zu einem bestimmten Zeitpunkt t0.
Die dynamische Analyse untersucht den Jahresabschluss im Zeitablauf von t0 bis tn.
Die Vergleichsanalyse kann statisch oder dynamisch ausgerichtet sein.
Hier klicken zum AusklappenBeispiel
Zeitvergleich
innerbetrieblicher Vergleich
zwischenbetrieblicher Vergleich
Branchenvergleich
Segmentvergleich
Soll-Ist-Vergleich.
Die statische Analyse einers Jahresabschlusses hat nur begrenzten Aussagewert. Eine verbesserte Bewertung und Entscheidungsgrundlage gewinnt man, indem Vergleichsanalysen erstellt werden:
Vergleichsanalysen | |
Zeitvergleich | Vergleich der Kennzahlen des Unternehmens mit denen der Vorperiode(n) |
Segmentvergleich | Von Interesse kann auch die Darstellung und Analyse von Segmenten im Zeitablauf sein (z. B. Entwicklung der Sparten 1 bis n im Intervall t0 bis tn). |
Branchenvergleich (Benchmarking) | Vergleich der Kennzahlen des Unternehmens mit den Durchschnittswerten der Branche bzw. mit dem Zahlengerüst des „Branchenprimus“ (Benchmarking) |
Soll-Ist-Vergleich | Vergleich der Ist-Werte mit vorgegebenen Soll-Werten, die z. B. aus der Erfahrung, aus der Zielgröße oder aus alternativen Anlagemöglichkeiten abgeleitet werden. |
03. Welche Kennzahlen können Gegenstand der Betrachtung sein?
vgl. lt. Rahmenplan-> Rentabilitätsplan
Rentabilitätsrechnungen
01. Welcher grundsätzliche Unterschied besteht zwischen den Kennzahlen „Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Rentabilität“?
Prüfungstipp
Die Darstellung der Unterschiede zwischen diesen Kennzahlen erscheint den Autoren notwendig, weil die Abgrenzung und Anwendung in der Praxis nicht immer „sauber“ ist.
Kennzahlen | ||
A. | Produktivität | Mengengröße : Mengengröße |
Die Produktivität ist eine Mengenkennziffer . Sie zeigt die mengenmäßige Ergiebigkeit eines Faktoreinsatzes (z. B. Anzahl der Maschinenstunden, Anzahl der Mitarbeiterstunden, Menge des verbrauchten Rohstoffes) zur erzeugten Menge (in Stückzahlen, in Einheiten u. Ä.). Als Einzelwert hat die Produktivität keine Aussagekraft; dies wird erst im Vergleich mit innerbetrieblichen Ergebnissen (z. B. der Vorperiode) oder im zwischenbetrieblichen Vergleich erreicht. | ||
Wichtige Teilproduktivitäten sind: | ||
A.1 | Arbeits-produktivität | = Erzeugte Menge (Stk., E) : Arbeitsstunden |
A.2 | Material-produktivität | = Erzeugte Menge (Stk., E) : Materialeinsatz (t, kg, u. Ä.) |
A.3 | Maschinen-produktivität | = Erzeugte Menge (Stk., E) : Maschinenstunden |
B. | Wirtschaftlich-keit | = Leistungen : Kosten oder |
= Ertrag : Aufwand | ||
Die Wirtschaftlichkeit ist eine Wertkennziffer . Sie misst die Einhaltung des ökonomischen Prinzips und ist der Quotient aus Leistungen und Kosten oder Ertrag und Aufwand. | ||
C. | Rentabilität | Periodenerfolg : gewählte Größe X • 100 |
Die Rentabilität (auch: Rendite) ist eine Wertkennziffer und misst die Ergiebigkeit des Kapitaleinsatzes (oder des Umsatzes) zum Periodenerfolg. Als Größen für den Periodenerfolg werden verwendet: Gewinn, Return (Gewinn + Fremdkapitalzinsen), Cashflow. | ||
Es werden vor allem folgende Rentabilitätszahlen betrachtet: | ||
C.1 | Eigenkapital-rentabilität | = Gewinn : Eigenkapital • 100 |
Zeigt die Beziehung von Gewinn (= Jahresüberschuss) zu Eigenkapital (= Grundkapital + offene Rücklagen) bzw. arithmetisches Mittel von Anfangskapital und Endkapital = (Anfangskapital + Endkapital) : 2 Bei gegebenem Gewinn (210.000 €) und gegebener EKRentabilität (7 %) kann das Eigenkapital berechnet werden, z. B.: → Eigenkapital = 210.000 € • 100 : 7 = 3.000.000 € | ||
C. 2 | Gesamtkapital-rentabilität | = (Gewinn + Fremdkapitalzinsen) : Gesamtkapital • 100 |
Zeigt die Beziehung von Gewinn und Fremdkapitalzinsen zu Gesamtkapital; die Verzinsung des Gesamtkapitals zeigt die Leistungsfähigkeit des Unternehmens (vgl. Leverage-Effekt). Aus dieser Größe lässt sich durch Erweiterung des Quotienten mit dem Faktor Umsatz der Return on Investment (ROI) ableiten: | ||
C. 3 | Umsatz-rentabilität | = Gewinn : Umsatzerlöse • 100 |
Zeigt die relative Erfolgssituation des Unternehmens: Niedrige Umsatzrenditen bedeuten i. d. R. eine ungünstige wirtschaftliche Entwicklung (siehe: Branchenvergleich und Zeitvergleich über mehrere Jahre). | ||
C. 4 | ROI Return on Investment | (Return • 100) : Umsatz • Umsatz : Investiertes Kapital Return = Gewinn + FK-Zinsen. |
Rein rechnerisch ist der ROI (Return on Investment) bei dieser Definition identisch mit der Gesamtkapitalrentabilität. Die Aufspaltung in zwei Kennzahlen erlaubt eine verbesserte Analyse der Ursachen für Verbesserungen/Verschlechterungen der Gesamtkapitalrendite (vgl. Kennzahlensystem nach Du Pont). |
02. Welches Schema hat das Kennzahlensystem nach Du Pont?
Die Gesamtkapitalrentabilität ist definiert als:
Gesamtkapitalrentabilität
$$= (Gewinn + Fremdkapitalzinsen)\; :\; Gesamtkapital \cdot 100$$
$$= Return : Gesamtkapital \cdot 100$$
$$= R\; :\; K \cdot 100$$
Durch die Erweiterung des Quotienten (R · 100 : K) mit der Größe Umsatz (U) entsteht eine differenzierte Berechnungsgröße, die sich aus den Faktoren (Umsatzrendite) und (Kapitalumschlag) zusammensetzt:
$$Return\; on\; Investment\; (ROI) $$
$$ROI = \frac{R \cdot 100 \cdot U}{K \cdot U}$$
$$→ ROI = \frac{R \cdot 100}{K} \cdot \frac{U}{K}$$
$$Return\; on\; Investment\; (ROI)= (Return\; :\; Umsatz · 100) \cdot (Umsatz\; :\; Kapitaleinsatz)$$
$$Return\; on\; Investment\; (ROI) = Umsatzrendite \cdot Kapitalumschlag \cdot 100$$
Das Kennzahlensystem ROI ist vom amerikanischen Chemieunternehmen Du Pont entwickelt worden. Es ermöglicht – im Gegensatz zur Kennzahl Gesamtkapitalrentabilität – die Aussage, ob Veränderungen in der Verzinsung des eingesetzten Kapitals auf einer Veränderung der Umsatzrendite oder des Kapitalumschlags beruhen.
Der ROI lässt sich auf folgendes Schema erweitern (Kennzahlensystem nach Du Pont):
Aus dem Kennzahlensystem von Du Pont lassen sich Maßnahmen zur Verbesserung des ROI ableiten; die nachfolgenden Beispiele gelten unter der Voraussetzung, dass alle anderen Größen jeweils unverändert bleiben.
Merke
Der ROI steigt, wenn:
die Umsatzrendite steigt
der Kapitalumschlag steigt
der Kapitaleinsatz sich verringert
die Forderungsbestände sinken
der Gewinn steigt
der Aufwand sinkt.