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Unternehmensführung und -steuerung

Controllinginstrumente

01. Welche Instrumente setzt das Controlling zur Steuerung der Unternehmensentwicklung ein?

Die Anzahl der Steuerungsinstrumente im Controlling ist hoch. Die Instrumente werden laufend überarbeitet, ergänzt und den unternehmensspezifischen Besonderheiten angepasst. Grundsätzlich unterscheidet man strategische und operative bzw. quantitative und qualitative Steuerungsinstrumente. Die nachfolgende Aufstellung zeigt einen Überblick, der nicht vollständig ist und auch nicht vollständig sein kann:

Steuerungsinstrumente im Controlling
Strategische InstrumenteOperative Instrumente
  • Produktlebenszyklus
  • Portfolioanalyse
  • Konzept der Erfahrungskurve
  • Target Costing
  • Leverage-Effekte
  • Verfahren der Investitionsrechnung
  • ABC-Analyse
  • Wertanalyse
  • Budgetierung:
    • Soll-Ist-Vergleich
    • Ist-Ist-Vergleich
  • Vergleich der Kalkulationsverfahren
  • Vorschaurechnung

Die Vielzahl der bekannten Steuerungsinstrumente wird in der Literatur unterschiedlich zugeordnet: Man bezeichnet sie (wie in der vorstehenden Aufstellung) zum Teil als Controllinginstrumente; überwiegend werden sie jedoch unter Begriffen wie „Instrumente, Techniken und Methoden der Planung, Analyse und Kontrolle“ abgehandelt. Nachfolgend ist eine Auswahl der gebräuchlichsten Instrumente/Methoden dargestellt; dabei wird nach quantitativen und qualitativen Instrumenten unterschieden:

Instrumente, Techniken und Methoden der Analyse, Planung und/oder Kontrolle im Überblick
BezeichnungKurzbeschreibung, Beispiele
1. Quantitative Instrumente (1)
KennzahlenStatistische Kennzahlen:
  • Verhältniszahlen
  • Beziehungszahlen
  • Gliederungszahlen
  • Wertziffern und Indexzahlen.
 Kennzahlen der Betriebswirtschaft:
  • Finanzierungsanalyse
  • Finanzanalyse
  • Rentabilitätskennzahlen
  • Lagerwirtschaft
  • Personalwirtschaft
  • Investitionsanalyse
  • Ergebnisanalyse
  • Materialbeschaffung
  • Absatzwirtschaft.
KennzahlenVolkswirtschaftliche Kennzahlen:
  • Elastizität
  • Produktivität, Kapitaleinsatz, Arbeitskosten, Beschäftigung, Staatsausgaben.
Kostenanalysen, KostenvergleicheMake-or-Buy-Analyse
  • Kritische Menge
  • Break-even-Analyse.
Verfahren der Investitionsrechnung
  • Statische Verfahren
  • Dynamische Verfahren.
ABC-AnalyseTechnik zur wertmäßigen Klassifizierung von Objekten (Wertanteil : Mengenanteil); Erkennen von Prioritäten.
WertanalyseVerfahren zur Kostenreduzierung durch Gegenüberstellung von Funktionswert zu Funktionskosten (streng nach DIN bzw. VDI).
UrsachenanalysenBeispiele: Kommunikationsanalysen, Ursache-Wirkungsdiagramme (z. B. Ishikawa).
FMEAFehler-Möglichkeits- und Einflussanalyse:
Maßnahme zur Risikoerkennung und -bewertung; entstammt ursprünglich der technischen Qualitätssicherung.
Instrumente, Techniken und Methoden der Analyse, Planung und/oder Kontrolle im Überblick
BezeichnungKurzbeschreibung, Beispiele
1. Quantitative Instrumente (2)
NutzwertanalyseScreening-Modelle
Scoring-Modelle
Stärken-Schwächen-AnalyseEs werden relevante Leistungsmerkmale des eigenen Unternehmens erfasst (z. B. Marketing, F & E, Mitarbeiter) und mithilfe einer Skalierung bewertet.
MarktanalyseIst die systematische Untersuchung der relevanten Märkte – einmalig oder fallweise. Erfasst werden Strukturgrößen wie z. B. Gliederung des Marktes, Marktanteile, Verbraucherverhalten.
KonkurrenzanalyseAnalog zur Stärken-Schwächen-Analyse werden relevante Wettbewerber mithilfe geeigneter Merkmale untersucht und bewertet, z. B. Qualität, Technologie, Preis.
KundenzufriedenheitsanalyseMithilfe geeigneter Merkmale, die meist gewichtet sind, erfolgt eine Kundenbefragung mit anschließender Dv-gestützter Auswertung. Beobachtungsmerkmale sind z. B.: Erreichbarkeit des Ansprechpartners für den Kunden, Qualität, Termineinhaltung, Beratungsumfang.
Chancen-Risiken-AnalyseZusammenfassung der Ergebnisse der Umwelt-, Markt-, Branchen-, Konkurrenz- und der Stärken-Schwächen-Analyse in einer Matrix: Chancen für das Unternehmen/Risiken für das Unternehmen – vom Markt, vom Wettbewerber, aufgrund eigener Faktoren usw.
Produkt-Matrix von AnsoffAus einer Matrix (Märkte: alt/neu; Produkte: alt/neu) werden Marktstrategien systematisch abgeleitet.
WertschöpfungsanalysenBetreffen den Innenbereich des Unternehmens: Die gesamte Wertschöpfungskette wird analysiert, um strategische Erfolgspotenziale aufzudecken, z. B. Verringerung der Fertigungstiefe, Angliederung/Ausgliederung von Fertigungsstufen.
BenchmarkingBenchmarking: Lernen von den Besten; Vergleich des eigenen Unternehmens mit dem Branchenprimus (kann quantitativ und/oder qualitativ durchgeführt werden), vgl. auch: Konkurrenzanalyse.
FrüherkennungssystemeStrategisches Instrument zum Erkennen relevanter Signale des internen und externen Umfeldes mithilfe geeigneter Faktoren, z. B. Reklamationen, Ausschuss/Konjunktur, soziale Entwicklung.
Planungstechniken
  • Netzplantechnik
  • Diagrammtechniken
Instrumente, Techniken und Methoden der Analyse, Planung und/oder Kontrolle im Überblick
BezeichnungKurzbeschreibung, Beispiele
2. Qualitative Instrumente
Problemlösungs- und Kreativitätstechniken
  • Brainstorming
  • Synektik
  • Bionik
  • Morphologischer Kasten
Delphi-ModelleQualitative Prognosetechnik: Interne/externe Experten werden anonym und schriftlich befragt im Hinblick auf Entwicklungen bzw. Problemlösungen. Die Durchführung erfolgt in mehreren Phasen.
Szenario-TechnikKomplexes Instrument der strategischen Planung: Die Ergebnisse anderer Analysen (Cross-Impact-, Gap-, Umfeld-Analyse) werden zusammengetragen. Es werden Szenarien entwickelt, z. B.: A = normaler Trend, A1 = Entwicklung 1 unter Störungen, A2 = Entwicklung 2 unter Störungen usw. Ziel ist die Ableitung von Strategien, Maßnahmen des strategischen Controlling usw.
ProduktlebenszyklusDarstellung des idealtypischen Verlaufs eines Produktes und Ableitung von Erkenntnissen über Umsatz- und Gewinnentwicklung in den einzelnen Phasen.
ErfahrungskurveErkenntnis der Kostendegression bei ansteigenden Stückzahlen.
Portfolio-Methode (BCG-Matrix)Portfolio: Wertpapierdepot. Aus der Verbindung der Ansätze [Produktlebenszyklus + Erfahrungskurve] wird eine Vier-Felder-Matrix entwickelt, aus der sich Normstrategien für die Produktpolitik ableiten lassen.
PotenzialanalyseAls Potenzialanalyse im Rahmen der Prozessgestaltung bezeichnet man die Diagnose, welche Ressourcen im Basisgeschäft gebunden sind und welche ggf. für strategische Aktionen noch (oder nicht mehr) zur Verfügung stehen.

Hinweis

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Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in den folgenden Kapiteln: Unternehmen bewerten, Finanzwirtschaftliche Analysen, Wirtschaftlichkeit der Lagerwirtschaft.

02. Welche Instrumente verwendet vorrangig das operative Controlling?

Grundsätzlich setzt jeder Controller zur Erfüllung seiner Aufgaben verschiedene Instrumente ein, gleichgültig, ob er in der Industrie oder im Handel tätig ist. Man kann diese Instrumente auch als den „Werkzeugkasten des Controllers“ bezeichnen.

  • Dazu gehören im operativen Bereich vor allem der Soll-Ist-Vergleich und (in der Praxis ebenfalls sehr wichtig) der Ist-Ist-Vergleich (Abweichungsanalyse).

  • Weiterhin sind die Budgetierung und das Berichtswesen generelle Instrumente des operativen Controlling.