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Unternehmensführung und -steuerung

Teilkostenrechnung

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01. Was versteht man unter der Teilkostenrechnung?

Unter der Teilkostenrechnung versteht man Kostenrechnungssysteme, die nicht alle Kosten sondern nur die variablen Kosten auf die Kostenträger verteilen und die gesamten fixen Kosten, den sogenannten Fixkostenblock, von der Verteilung ausschließen. Im Übrigen ist es erforderlich, einen sogenannten Deckungsbeitrag zur Deckung der fixen Kosten für jedes Produkt zu ermitteln.

02. Was sind die Unterschiede zwischen der Vollkostenrechnung und der Teilkostenrechnung in Handelsbetrieben?

Bei Anwendung der Vollkostenrechnung in Handelsbetrieben ergibt sich der Rohertrag durch Abzug des Wareneinsatzes vom Umsatz. Werden vom Rohertrag die Handlungskosten abgezogen, erhält man das Betriebsergebnis.

Vollkostenrechnung

 Umsatz
-Wareneinsatz (WE)
-Handlungskosten (alle Kosten)
=Betriebsergebnis

Bei Anwendung der Teilkostenrechnung hingegen wird der Deckungsbeitrag durch Abzug des Wareneinsatzes und der sonstigen variablen Kosten vom Umsatz ermittelt. Das Betriebsergebnis erhält man durch Abzug der fixen Kosten vom Deckungsbeitrag.

Teilkostenrechnung

 Umsatz
-Wareneinsatz (WE)
-sonstige variable Kosten
=Deckungsbeitrag
-fixe Kosten
=Betriebsergebnis

03. Was ist der Zweck der Erzielung eines Deckungsbeitrages?

Geht man von der herkömmlichen Vollkostenrechnung aus, so bringt bei einer Produktion unter der Voraussetzung, dass der Erlös über den Selbstkosten liegt, bereits das erste verkaufte Stück einen Stückgewinn. Bei der Teilkostenrechnung wird die Differenz zwischen Erlös je Stück und variablen Kosten als Deckungsbeitrag bezeichnet. Mit diesem Beitrag trägt dieses Stück zur Deckung der unverteilten fixen Kosten bei. Ein Gewinn ist erst dann erzielt, wenn die Summe der Deckungsbeiträge höher als die fixen Kosten ist.

Merke

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Der Deckungsbeitrag (DB) ergibt sich als Differenz zwischen Erlösen und variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag dient zur Deckung der fixen Kosten und zur Erzielung eines angemessen Gewinns.

 

$$Umsatz\; (netto)\; -\; variable\; Kosten\; =\; Deckungsbeitrag$$

 

$$U\; -\; K_{v}\; =\; DB$$

Für einen einzelnen Artikel (Stück) lässt sich der Deckungsbeitrag in gleicher Weise bestimmen:

 

$$Verkaufspreis\; (netto)\; -\; variable\; Kosten\; pro\; Stück\; =\; Deckungsbeitrag\; pro\; Stück$$

 

$$p\; -\; k_{v}\; =\; db$$

04. Welche Formen der Teilkostenrechnung werden unterschieden?

Man unterscheidet

  • das Direct Costing

  • die Deckungsbeitragsrechnung auf Grenzkostenbasis

  • die Deckungsbeitragsrechnung auf Einzelkostenrechnungsbasis.

05. Was versteht man unter Direct Costing?

Die Direktkostenrechnung geht von einer Trennung der Kosten in mengenabhängige und fixe (zeitabhängige) Kosten aus und unterstellt, dass sich die variablen Kosten proportional zum Beschäftigungsgrad ändern. Die Direktkostenrechnung ist meist identisch mit der Grenzkostenrechnung.

Für das Direct Costing ergibt sich (bei einstufiger DB-Rechnung) folgendes Schema:

 Netto-Verkaufserlös
-variable Kosten
=Deckungsbeitrag (DB)
-fixe Kosten des Gesamtunternehmens
=Gewinn

06. Was versteht man unter der Deckungsbeitragsrechnung auf Grenzkostenbasis?

Die Deckungsbeitragsrechnung auf Grenzkostenbasis berücksichtigt auch die Erlöse und wird im Handel nach folgendem Schema berechnet:

 Nettoeinkaufspreis einer Ware
+sämtliche Einzelkosten einer Ware
+proportionale Gemeinkosten der Ware
=kalkulierte Teilkosten der Ware (Grenzkosten)

Der Deckungsbeitrag ergibt sich als Differenz zwischen dem Verkaufspreis der Ware und den kalkulierten Teilkosten.

07. Was versteht man unter der Deckungsbeitragsrechnung auf Einzelkostenrechnungsbasis?

Die Deckungsbeitragsrechnung auf Einzelkostenrechnungsbasis baut auf der direkten Kostenverteilung auf und rechnet alle Kosten dem Artikel, der Warengruppe, der Verkaufsabteilung und schließlich dem Betrieb als Einzelkosten direkt zu. Es ergibt sich der Deckungsbeitrag der Kostenstufe für den Artikel als Differenz zwischen den Artikelerlösen und ihren direkten variablen Kosten. Die gleiche Rechnung wird für Warengruppen, Verkaufsabteilungen und den ganzen Betrieb vorgenommen. Diese Form der Deckungsbeitragsrechnung arbeitet überdies mit der zeitlichen Bindung der Kosten und trennt zwischen ausgabenfernen und ausgabennahen Bestandteilen.

08. Wie wird das mehrstufige Deckungsbeitragsrechnungsverfahren im Handel eingesetzt?

Voraussetzung für die Anwendung dieses Verfahrens ist die Bildung von Geschäftsbereichen mit verschiedenen Abteilungen. In jeder Abteilung muss ermittelt werden, ob bestimmte Artikel oder Warengruppen, die von ihnen verursachten Kosten noch abdecken und auch noch einen Beitrag zur Deckung des Geschäftsbereichs leisten. Bestehen überdies mehrere Filialen, so müssen die einzelnen Filialen auch noch einen Beitrag zur Deckung des Gesamtunternehmens leisten oder diejenigen Filialen, die diesen Beitrag nicht leisten, müssen gegebenenfalls aufgegeben werden.

Möglich ist weiterhin folgendes Schema einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung, das zwischen warenabhängigen Fixkosten (z. B. Lohn eines Lagerarbeiters), warengruppenabhängige Fixkosten und Unternehmensfixkosten trennt:

Nettoverkaufserlöse
-variable Kosten
=Deckungsbeitrag I
-warenabhängige Fixkosten
=Deckungsbeitrag II
-warengruppenabhängige Fixkosten
=Deckungsbeitrag III
-Unternehmensfixkosten
=Betriebsergebnis

Video: Deckungsbeitragsrechnung zur Gewinnermittlung