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Unternehmensführung und -steuerung

Abfallpolitik

01. Was sind Abfälle?

Abfälle im Sinne des KrwG (§ 3) sind alle Stoffe oder Gegenstände, derer sich ihr Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss. Abfälle zur Verwertung sind Abfälle, die verwertet werden; Abfälle, die nicht verwertet werden, sind Abfälle zur Beseitigung.

Hinweis

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Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in den folgenden Kapiteln: Unternehmensorganisation als Mitglied von Kooperationen, Ökologie und Nachhaltigkeit, Entsorgungsprozesse.

02. Welche wesentlichen Bestimmungen enthält das Kreislaufwirtschaftsgesetz?

Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) von 2012 wird das bestehende deutsche Abfallrecht umfassend modernisiert. Ziel des neuen Gesetzes ist eine nachhaltige Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft durch Stärkung der Abfallvermeidung und des Recyclings von Abfällen.

Kern des KrWG ist die fünfstufige Abfallhierarchie (§ 6 KrWG):

  • Abfallvermeidung

  • Wiederverwendung

  • Recycling

  • sonstiger Verwertung von Abfällen

  • Abfallbeseitigung.

03. In welche Teilbereiche lässt sich die Abfallwirtschaft gliedern?

Abfallwirtschaft – Teilbereiche
1. Abfallvermeidung, Abfallbegrenzung
2. Abfallbehandlung (Entsorgung)Recycling
  • Wiederverwertung/Weiterverwertung
  • Wiederverwendung/Weiterverwendung
Abfallvernichtung
  • Physikalische Abfallvernichtung
  • Chemische Abfallvernichtung
  • Elektrotechnische Abfallvernichtung
  • Biologische Abfallvernichtung
  • Thermische Abfallvernichtung
Abfallbeseitigung
  • Abfalldiffusion und -lagerung
  • Abfallablagerung

04. Was versteht man unter Recycling und welche Ziele werden damit verfolgt?

Unter Recycling versteht man die Wiedergewinnung von Rohstoffen aus Abfällen für den Produktionsprozess. Im Idealfall soll durch Recycling ein nahezu geschlossener Kreislauf hergestellt werden, bei dem kaum noch Restabfälle entstehen. Man realisiert damit folgende Ziele:

  • Es müssen weniger Reststoffe vernichtet oder deponiert werden; dadurch wird die Belastung der Umwelt reduziert.

  • Der Wiedereinsatz von recycelten Materialien führt im Produktionsprozess zu Kostenersparnissen.

  • Es entstehen weniger Entsorgungskosten.

Recycling – Formen
WiederverwendungDie gebrauchten Materialien werden in derselben Art und Weise mehrfach wiederverwendet, z. B. Paletten, Fässer, Behälter, Flaschen und andere Verpackungsmaterialien. Die Wiederverwendung ist innerbetrieblich relativ problemlos zu organisieren. Auch im Warenverkehr zwischen Unternehmen können wiederverwendbare Materialien eingesetzt werden. Das Rückholsystem oder Sammelsystem kann ggf. mit Kosten verbunden sein, die höher sind als der Einsatz von Einwegmaterialien. Aus ökologischer Sicht ist die Wiederverwendung allen anderen Formen der Abfallentsorgung vorzuziehen.
WeiterverwendungDie gebrauchten Materialien bzw. Abfälle werden für einen anderen Zweck weiterverwendet (Beispiele: Abgase zur Energiegewinnung, Abwärme zum Heizen, Schlacken im Bauwesen). Der Weiterverwendung sind Grenzen gesetzt. Materialien und Abfälle, die mit Umweltschadstoffen belastet sind, können meist nicht weiterverwendet werden.
WiederverwertungGebrauchte Materialien und Abfälle werden aufgearbeitet, sodass sie im Produktionsprozess erneut entsprechend ihrem ursprünglichen Zweck eingesetzt werden können; Beispiele: Gebrauchte Reifen werden zerkleinert und wieder als Rohstoff eingesetzt; analog: Kunststofffolien, Altöl. Die Regenerierung hat Grenzen: Mit jeder Aufbereitung verschlechtert sich i. d. R. die Qualität der Ausgangsmaterialien.
WeiterverwertungDie gebrauchten Materialien/Abfälle werden aufgearbeitet und einem anderen als dem ursprünglichen Verwendungszweck zugeführt. Es handelt sich dabei meist um Materialien, deren Qualität bei der Aufarbeitung stark abnimmt, sodass die wiedergewonnenen Rohstoffe nicht mehr für den ursprünglichen Zweck verwendet werden können. Aus Regenerat von Kunststoffgemischen oder verunreinigten Kunststoffen werden z. B. Tische und Bänke oder Schallschutzwände produziert.
  • Downcycling:
    Bei Glas beispielsweise kann bei vertretbarem Aufwand im Recyclingprozess nicht mehr die ursprüngliche Qualität bzw. Verarbeitbarkeit erreicht werden, wie bei der Primärherstellung. Diese Abwertung bezeichnet man als Downcycling.

  • Upcycling:
    Aus den Abfallstoffen eines Prozesses können hochwertigere Produkte hergestellt werden als bei der Primärherstellung.

05. Was ist eine Deponie und welche Arten gibt es?

Auf einer Deponie werden Abfälle langfristig abgelagert und bis auf wenige Ausnahmen endgelagert.

Man unterscheidet:

  • Deponien für gefährliche Abfälle (Untertagedeponie, Deponieklasse IV)

  • Deponien für gefährliche Abfälle (Deponieklasse III): Sonderabfalldeponien mit besonderem Überwachungsbedarf

  • Deponien für nicht gefährliche Abfälle (Deponieklasse I oder II): Behandelter (verbrannter oder gerotteter) Haus- und Gewerbemüll, Industrieabfälle sowie für Einlagerungsstoffe ohne besonderen Überwachungsbedarf

  • Deponien für Inertabfälle (Deponieklasse 0):
    Unbelasteten Bauschutt und unbelasteten Boden

In Deutschland müssen Deponien gemäß der Deponieverordnung (DepV) und der Abfallablagerungsverordnung (AbfAblV), die sich weitgehend an der TA Siedlungsabfall (TASi) und der TA Abfall (TAA) orientieren, errichtet, betrieben und überwacht werden. Mit der Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts vom 27. April 2009 werden die genannten Verordnungen zusammengefasst. Sie trat am 16. Juli 2009 in Kraft.

Seit 2005 dürfen in Deutschland nur noch vorbehandelte Abfälle gemäß AbfAblV auf Deponien verbracht werden. Die Zuordnungswerte für die Zuordnung eines bestimmten Abfalls zu einer Deponieklasse sind seit dem 16. Juli 2009 in der Deponieverordnung (Klasse 0, I, II und III) geregelt.

06. Was ist Kompostierung?

Unter Kompostierung versteht man die Zersetzung organischen Materials durch Kleinlebewesen. Einen Haufen aus zur Zersetzung geeignetem und vorgesehenem Material nennt man Komposthaufen.

In Deutschland werden rund acht Mio. Tonnen organischer Abfälle in den Haushalten über die Biotonne erfasst bzw. auf Kompostierungsanlagen als Grünabfälle aus der Garten- und Landschaftspflege angeliefert. Daraus entstehen rund vier Mio. Tonnen Kompost.

07. Was ist Müllverbrennung?

Müllverbrennung (auch: Abfallverbrennung, thermische Abfallbehandlung), ist die Verbrennung von Abfall zum Zwecke der Entsorgung des Abfalls unter Nutzung der enthaltenen Energie. Die thermische Abfallbehandlung in einer Müllverbrennungsanlage dient neben der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung der Vorbehandlung von Siedlungs- und Gewerbeabfällen vor einer Deponierung.

Nach den gesetzlichen Vorgaben des KrwG dürfen in Deutschland nur Abfälle zur Beseitigung, die nicht auf andere Weise umweltverträglich verwertet oder behandelt werden können, in die Restmüllverbrennung gegeben werden. Die trotz der getrennten Erfassung und Sammlung noch anfallenden Hausrestmüllmengen und der Gewerberestmüll gehören hierzu.

08. Wie erfolgt das Sammeln und Sortieren von Abfall?

Derzeit ist jeder deutsche Bundesbürger gehalten, seinen Abfall zu sortieren. Je nach der Abfallpolitik und den vorhandenen Wiederverwertungen wird die Auftrennung regional unterschiedlich durchgeführt.

Am häufigsten gesammelt und recycelt werden durch die Duales System Deutschland GmbH:

  • Altpapier

  • Altglas und

  • Verpackungen.

Weiterhin gibt es z. B. das Sammeln und Recyceln von

  • Bioabfall

  • Batterien

  • Altautos

  • Elektro- und PC-Schrott.

Um beim Sammeln von Müll – betriebsintern oder in Form überregionaler Sammelsysteme – den Sortieraufwand zu reduzieren, ist es Pflicht, den Müll vorzusortieren (Mülltrennung nach dem KrwG).

Zur Wiederverwertung von Siedlungsabfällen war bisher eine möglichst sortenreine Trennung des Abfalls nach Stoffgruppen erforderlich. Inzwischen existieren ausgereifte automatisierte Sortieranlagen, die auch gemischte Siedlungsabfälle sortenrein trennen können.