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Unternehmensführung und -steuerung

Maßnahmen des Risikomanagements (Risikosteuerung)

01. Warum steht die Prozessorientierung im Mittelpunkt des Risikomanagements?

Grundsätzlich besteht der Prozess des Risikomanagements aus vier Elementen:

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Ähnlich wie in anderen Managementsystemen (z. B. TQM) muss das Risikomanagement einen prozessorientierten Ansatz verfolgen:

Risiken identifizieren → bewerten → steuern → kontrollieren (überwachen)

Dies ist notwendig vor dem Hintergrund einer veränderten Umwelt: Es müssen die aktuellen Treiber des Risikomanagements heute vom Unternehmen insgesamt beachtet werden:

Quelle: in Anlehnung an Fraunhofer Institut, IPK

Globalisierung
  • Neue Wettbewerber
  • Neue Märkte
  • Preisdruck
→ Verlust der Kernkompetenz
→ Verlust von Marktanteilen

Quelle: in Anlehnung an Fraunhofer Institut, IPK

Verkürzte Entwicklungszeiten
  • Steigender Zeitdruck
  • Zunahme paralleler Prozesse
  • Verstärkter Druck auf F & E
→ Fehlergefahr durch beschleunigte Prozesse
→ Schnittstellenprobleme

Quelle: in Anlehnung an Fraunhofer Institut, IPK

Gesetzliche Forderungen
  • Gesetzliche Regelung, z. B. KonTraG und ProdHaftG
  • Normen und Compliance Richtlinien
→ Haftungsrisiken

Quelle: in Anlehnung an Fraunhofer Institut, IPK

Steigende Komplexität
  • Erhöhte Kundenanforderungen
  • Zunehmende Variantenvielfalt
  • Erweiterte Zulieferkette
  • Beschleunigter Datenaustausch
→ Abhängigkeit von Lieferanten

Eine „Verwaltung“ des Risikomanagements ist angesichts dieser Treiber nicht mehr ausreichend. Verlangt wird ein prozessorientierter Ansatz mit den Eckpunkten:

  • Die Betrachtung von Ergebnissen ist ein „Blick in den Rückspiegel“ (Vergangenheit); die Betrachtung von Prozessen ist ein „Blick durch die Windschutzscheibe“ (Zukunft).

  • Unterstützung durch das Top-Management notwendig

  • Schaffung einer Risikokultur durch Hinterfragen und Diskutieren

  • Vermeidung einheitlicher Lösungen

  • Risikomanagement ist dynamisch und muss auf Veränderungen reagieren.

Hinweis

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Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in den folgenden Kapiteln: PR im Krisenfall, Supply Chain Managementsystem, Compliance-Richtlinien.

02. Welche Veränderung ist in der Revision der ISO 9001 geplant?

Die ISO 9001: 2015 befindet sich in der Revision. Die Vorschrift soll praxisnäher werden. In den Blickpunkt der Vorschrift rückt ein risikobasierter Ansatz.

Zukünftig müssen bei der Re-Zertifizierung der Prozesse, deren Reihenfolge und Wechselwirkungen klar definiert sein und im Audit nachgewiesen werden.

03. In welchem Verhältnis steht das EFQM-Modell zur (neuen) ISO 9001?

  • Das EFQM-Zertifikat ist grundsätzlich umfassender, da es stärker die Prozessorientierung berücksichtigt als das (alte) ISO-Zertifikat (dieses führte erst jetzt die Prozessorientierung ein).

  • Außerdem liegen die Besonderheiten des EFMQ-Modells in der stärkeren Gewichtung von partnerschaftlichen Beziehungen zu Lieferanten und der Mitarbeiterorientierung.

  • Das EFQM-Modell (QM-Modell) ist ein Werkzeug, das Hilfestellung für den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung eines umfassenden Managementsystems gibt. Mit seiner Hilfe können Stärken, Schwächen und Verbesserungspotenziale erkannt und die Unternehmensstrategie auf höchste Qualität hin ausgerichtet werden. Das EFQM-Modell enhält neun Hauptkriterien: Führung, Politik und Strategie, Mitarbeiterorientierung, Partnerschaften und Ressourcen, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Auswirkung auf die Gesellschaft, Geschäftsergebnisse.

04. Welche grundsätzlichen Maßnahmen der Risikosteuerung gibt es?

Bei der Risikosteuerung gibt es folgende, grundsätzliche Handlungsalternativen:

RisikovermeidungUnterlassen einer risikobehafteten Handlung.
RisikoverminderungReduzierung des Risikos auf ein vertretbares Maß
RisikobegrenzungFestlegen von Obergrenzen der eingegangenen Risiken
RisikoakzeptanzDas Risiko wird als vertretbar angesehen (bei eventuellen Restrisiken).
Risiko selbst tragenDas Risiko wird selbst übernommen. Dazu sind (finanzielle) Reserven zu bilden.
RestrisikoEs ist das Risiko, das nach der Anwendung von Schutzmaßnahmen verbleibt.
RisikoüberwälzungÜbertragung des Risikos auf Dritte (z. B. Versicherungsunternehmen)
RisikokontrolleÜberwachung der identifizierten, aktuellen Risiken bei Einhaltung der festgelegten Grenzwerte.