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Betriebliches Kostenwesen - Beeinflussung des Kostenbewusstseins der Mitarbeiter bei unterschiedlichen Formen der Arbeitsorganisation

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Betriebliches Kostenwesen

Beeinflussung des Kostenbewusstseins der Mitarbeiter bei unterschiedlichen Formen der Arbeitsorganisation

01. Welche Zusammenhänge zwischen Kosten und Leistungen bezogen auf eine Kostenstelle muss der Mitarbeiter kennen?

Die Kostenstellen im Fertigungsbereich unterliegen dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit; vereinfacht man die Zusammenhänge so gilt:

Kostenstelle 33061
Kosten, Klasse 6, 7Erträge (Leistungen), Klasse 5
Fetigungskosten:
Fertigungseinzelkosten
Fertigungsgemeinkosten
Sondereinzelkosten
 Umsatzerlöse
Mehrbestände
 
Materialkosten:
Materialeinzelkosten
Materialgemeinkosten
   
Gemeinkostenumlage:
Verwaltungskosten
Vertriebskosten
Kapitalkosten:
Arbeitsplatz, Anlagen
260.000  
Betriebsergebnis

40.000

 300.000
 300.000 300.000
  1. Kosten:

    Im Rahmen des Fertigungsprozesses werden Ressourcen in Anspruch genommen und führen betriebswirtschaftlich zu Kosten (Fertigungskosten, Materialkosten sowie Gemeinkosten, mit denen die Kostenstelle in Form der Umlage belastet wird, z. B. Verwaltungs-, Vertriebs-, Kommunikationskosten u. Ä.).

  2. Leistungen:

    Die von der Kostenstelle erbrachten Leistungen werden verkauft bzw. auf Lager genommen – führen also betriebswirtschaftlich zu Umsatzerlösen bzw. (Lager) Mehrbeständen.

  3. Betriebsergebnis = Leistungen – Kosten

    Per Saldo ergibt sich aus der Gegenüberstellung von Kosten und Leistungen das Betriebsergebnis (+/–) einer Kostenstelle.

Geht man davon aus, dass die Gemeinkostenumlage für den Meister eine kurzfristig nicht zu beeinflussende Größe ist, so bedeutet dies:

→ Jede Maßnahme, die zu einer Verschlechterung der Leistung pro Zeiteinheit führt, hat bei sonst konstanten Bedingungen eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses der Kostenstelle zur Folge.

→ Analog gilt dies für jede Entwicklung/Maßnahme, die zu einem Kostenanstieg pro Auftrag, pro Vorgang usw. führt.

Diese Zusammenhänge muss der Meister den Mitarbeitern seines Verantwortungsbereichs verdeutlichen!

Weiterhin sollte der Vorgesetzte die Mitarbeiter über den grundsätzlichen Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens informieren sowie den Zweck des BAB erläutern. Außerdem sollte er sie einbeziehen in die Bewertung von Soll-Ist-Abweichungen, das Erkennen von Ursachen und die Entwicklung von Maßnahmen zur Gegensteuerung bei Kostenüberschreitungen.

Beispiel

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Die nachfolgende Tabelle zeigt den (vereinfachten) Kostenreport (das Kostenbudget) der Kostenstelle 33061 (Meisterbereich Schweißen) für den Monat Juni (alle Angaben in Euro). Die Kostenstelle war zu 100 Prozent ausgelastet. Der Kostenstellenverantwortliche, Herr Hubert Kantig, hat die Aufgabe, die dargestellten Abweichungen mit seinen Mitarbeitern zu besprechen, d. h. die Abweichungen zu bewerten, die Ursachen zu erkennen und geeignete Korrekturmaßnahmen zu vereinbaren. Dabei werden Verantwortlichkeiten und Termine im Ergebnisprotokoll notiert.

Bevor Herr Kantig mit der eigentlichen Analyse des Kostenreports beginnt, erläutert er seinen Mitarbeitern die „4 klassischen Fragen des Controllers“:

  1. Wo war die Abweichung?

  2. Wann war die Abweichung?

  3. In welchem Ausmaß war die Abweichung?

  4. Welche Korrekturmaßnahmen sind erforderlich?

Außerdem verdeutlicht er „seinen Leuten“, dass es im Controlling nicht darum geht, „Erbsen zu zählen“ und „Schuldige zu finden“, sondern gravierende Fehlentwicklungen zu erkennen und abzustellen.

Meisterbereich:FertigungMonat:Juni
Leiter:Kantig, Hubert
Kostenstelle:33061
KostenartSollkostenIstkostenAbweichung
   absolut Ist – Sollin Prozent
(Ist – Soll) : Soll • 100
Fertigungslöhne120.000126.0006.0005,00
Hilfslöhne10.00012.0002.00020,00
Gehälter12.00012.00000,00
Werkstoffe8.0007.000– 1.000– 12,50
Energiekosten8.0009.2001.20015,00
Instandhaltung3.0002.500– 500– 16,67
Werkzeugkosten2.0003.0001.00050,00
Raumkosten5.0005.00000,00
Kalk. Abschreibungen14.00014.00000,00
Kalk. Zinsen4.0004.00000,00
Summe186.000194.7008.7004,68

Das Ergebnis der Besprechung finden Sie auf der nächsten Seite.

Außerdem stellt Herr Kantig mit seinen Mitarbeitern Überlegungen an, mit welchen allgemeinen Maßnahmen die Fertigungskosten reduziert werden könnten. Man kommt zu folgenden Ergebnissen (Maßnahmen):

  • das betriebliche Vorschlagswesen intensivieren

  • den kontinuierlichen Verbesserungsprozezess (KVP) einführen bzw. verbessern

  • in den Besprechungen Wege der Kostensenkung ermitteln und diskutieren

  • die Mitarbeiter in den Prozess der Zielvereinbarung mit einbeziehen.

Die Besprechung führt zu folgenden Ergebnissen (ausgewählte Beispiele; verkürzt):

ErgebnisprotokollBesprechung vom 10.07.20..Teilnehmer: …
Thema:Analyse des Kostenreports Meisterbereich Fertigung
Kostenart:Bewertung der Abweichung:Korrekturmaßnahme:
V: Verantwortlich; T: Termin
FertigungslöhneObwohl die Kostenüberschreitung nur 5 % beträgt, besteht Handlungsbedarf, da die Kostenüberschreitung absolut bei 6 TEUR liegt.Herr Kantig vermutet, dass die Abweichung auf drei „vorgezogene“ Umgruppierungen zurückzuführen ist. Er wird dies im Gespräch mit der Abt. Kostenrechnung klären.
V: Herr Kantig
T: bis 15.07
HilfslöhneDie Abweichung ist absolut zwar nicht gravierend, muss jedoch bei einer Höhe von 20 % beachtet werden.Ist erledigt, war nicht vermeidbar. Wegen Erkrankungen mussten kurzfristig zwei Aushilfskräfte von einem Zeitarbeitsunternehmen eingestellt werden.
WerkstoffeEs muss in Erfahrung gebracht werden, ob der geringe Werkstoffverbrauch „zufällig“ war oder sich maßnahmenbedingt ergeben hat.Der Werkstoffverbrauch im Monat Juni soll analysiert werden; Liegt eine Mengen- oder eine Wertänderung vor? Welche Rückschlüsse können abgeleitet werden?
V: Herr Kurz
T: bis zur nächsten
Besprechung
EnergiekostenDie Betriebsleitung hat Herrn Kantig bereits mitgeteilt, dass sich der Fixkostenanteil in den Energiekosten erhöht hat (Anhebung der Umlage); für die zukünfigten Monate wird das Rechnungswesen den Sollwert korrigieren.Ist erledigt; war nicht vermeidbar. Planwert wird korrigiert.
V: –
T: –
Instandhaltungvgl. Kostenart „Werkstoffe“Der Schweißautomat N48K musste außerplanmäßig repariert werden.
Maßnahmen: keine
Werkzeugkostenvlg. Kostenart „Hilfslöhne“Abweichung ist bekannt: Mit Genehmigung der Betriebsleitung wird das dringend erforderliche Spezialwerkzeug RADO KX beschafft.
SummerDie Kostenüberschreitung ist mit rd. 5 % noch relativ vertretbar, trotzdem sind geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung zu gestalten. Würde sich diese Entwicklung – bei sonst unveränderten Bedinungungen – fortsetzen, hätte die Kostenstelle eine Ergebnisreduzierung von insgesamt rd. 61.000 € zu vertreten (= 7 • 8.700 €).In der nächsten Sitzung mit der Betriebsleitung wird Herr Kantig die Abweichung kommentieren und über die eingeleiteten Maßnahmen berichten.
V: Herr Kantig
T: 26.07.