Inhaltsverzeichnis
- 01. Welche Stufen/Teilgebiete umfasst die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)?
- 02. Welche Aufgabe hat die Kostenartenrechnung?
- 03. Nach welchen Merkmalen können Kostenarten gegliedert werden?
- 04. Wie werden Einzel- und Gemeinkosten unterschieden?
- 05. Wie werden fixe und variable Kosten unterschieden?
- 06. Wie erfolgt die Auflösung von Mischkosten?
- 07. Wie ist der Industriekontenrahmen (IKR) gegliedert?
- 08. Welche Vorteile hat die Anwendung des IKR?
- 09. Was ist ein Kontenplan?
01. Welche Stufen/Teilgebiete umfasst die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)?
Gefügeaufbau, Gusseisen | ||
Kostenartenrechnung | Welche Kosten sind entstanden? | Ermittlung der Kostenarten in Klasse 6/7 des IKR: RHB-Stoffe, Löhne, Sozialkosten, Instandhaltung usw. |
Kostenstellenrechnung | Wo sind die Kosten entstanden? | Aufteilung der Kosten auf die Kostenverursacher (Kostenstellen) mithilfe des BAB |
Kostenträgerrechnung | Wer hat die Kosten zu tragen? | Zuordnung der Kosten – Erzeugnisse, Serie, Sorte, Auftrag – mithilfe der Kalkulationsverfahren |
02. Welche Aufgabe hat die Kostenartenrechnung?
Die Kostenartenrechnung hat die Aufgabe, alle Kosten zu erfassen und in Gruppen systematisch zu ordnen. Die Fragestellung lautet:
→ Welche Kosten sind entstanden?
03. Nach welchen Merkmalen können Kostenarten gegliedert werden?
04. Wie werden Einzel- und Gemeinkosten unterschieden?
Einzelkosten können dem Kostenträger (Produkt, Auftrag) direkt zugerechnet werden, z. B.:
Einzelkosten, z. B. Zurechnung, z. B. über - Fertigungsmaterial
- Fertigungslöhne
- Sondereinzelkosten
→ Materialentnahmescheine, Stücklisten
→ Lohnzettel/-listen, Auftragszettel
→ Auftragszettel, EingangsrechnungGemeinkosten fallen für das Unternehmen insgesamt an und können daher nicht direkt einem bestimmten Kostenträger zugerechnet werden. Man erfasst die Gemeinkosten zunächst als Kostenart auf bestimmten Konten der Finanzbuchhaltung. Anschließend werden die Gemeinkosten über geeignete Verteilungsschlüssel auf die Hauptkostenstellen umgelegt (vgl.: Betriebsabrechnungsbogen; BAB) und später den Kostenträgern prozentual zugeordnet.
Beispiel
Materialgemeinkosten = Abschreibungen, Zinsen, Steuern, Versicherungen, Gehälter usw.
05. Wie werden fixe und variable Kosten unterschieden?
Fixe Kosten sind beschäftigungsunabhängig und für eine bestimmte Abrechnungsperiode konstant (z. B. Kosten für die Miete einer Lagerhalle). Bei steigender Beschäftigung führt dies zu einem Sinken der fixen Kosten pro Stück (sog. Degression der fixen Stückkosten).
Variable Kosten verändern sich mit dem Beschäftigungsgrad; steigt die Beschäftigung, so führt dies z. B. zu einem Anstieg der Materialkosten und umgekehrt. Bei einem proportionalen Verlauf der variablen Kosten sind die variablen Stückkosten bei Änderungen des Beschäftigungsgrades konstant.
Die nachfolgende Abbildung zeigt schematisch den Verlauf der fixen und variablen Kosten sowie der jeweiligen Stückkosten bei Veränderungen der Beschäftigung. Dabei ist:
x = Ausbringungsmenge in Stück (Beschäftigung)
Kf = fixe Kosten → = Kfx = fixe Kosten pro Stück
Kv = variable Kosten → = Kvx = variable Kosten pro Stück
Mischkosten sind solche Kosten, die fixe und variable Bestandteile haben (z. B. Kommunikationskosten: Grundgebühr + Gesprächseinheiten nach Verbrauch; ebenso: Stromkosten, Instandhaltungskosten).
06. Wie erfolgt die Auflösung von Mischkosten?
Bei der buchtechnisch-statistischen Methode werden die Gesamtkosten daraufhin untersucht, wie sie sich bei einer Änderung der Beschäftigung verhalten. Die Gesamtkosten werden näherungsweise mithilfe des Reagibilitätsgrades R in fixe und variable Bestandteile zerlegt.
$$R = \frac{Prozentuale\; Kostenänderung}{Prozentuale\; Beschäftigungsänderung}$$
Je nach der Größe des Reagibilitätsgrades lässt sich folgende Einteilung vornehmen:
R > 1 variable, progressive Kosten
R = 1 variable, proportionale Kosten
0
R = 0 fixe Kosten
Beispiel
Die Beschäftigung wird von 1.000 auf 1.400 Stück erhöht (40 %); die Gesamtkosten steigen daraufhin von 40.000 auf 44.000 € (10 %):
$$R = \frac{Prozentuale\; Kostenänderung}{Prozentuale\; Beschäftigungsänderung}$$
$$= \frac{10 \% \cdot 100}{40 \%} = 25 \%$$
Es ergibt sich folgende Kostenaufteilung:
Beschäftigung
in StückVariable Kosten
25 %Fixe Kosten
75 %Gesamtkosten
100 %1.000 10.000 30.000 40.000 1.400 11.000 33.000 44.000 Bei der mathematischen Methode wird ein linearer Kostenverlauf unterstellt. Es wird der Differenzenquotient K′ aus der Kostenspanne K2 – K1 und der Beschäftigungsspanne x2 – x1 gebildet; das Ergebis des Quotienten wird als variabler Kostenbestandteil pro Stück kv angesetzt:
$$K′ = k_{v} = \frac{Kostenspanne}{Beschäftigungsspanne} = \frac{K_{2} – K_{1}}{x_{2} – x_{1}} = €/Stück$$
Beispiel
Die Erhöhung der Beschäftigung von 1.000 (x1) auf 1.400 Stück (x2) führt zu einem Anstieg der Kosten von 40.000 (K1) auf 48.000 € (K2).
$$K′ = k_{v} = \frac{K_{2} – K_{1}}{x_{2} – x_{1}}$$
$$= \frac{48.000 € – 40.000 €}{1.400\; Stück – 1.000\; Stück} = 20 €/Stück$$
Der Fixkostenbestandteil Kf an den Gesamtkosten K ergibt sich als:
$$ K_{f} = K_{1} – (k_{v} \cdot x_{1}) $$
$$= 40.000 € – (20 €/Stück \cdot 1.000\; Stück) = 20.000 € $$
oder:
$$ K_{f} = K_{2} – (k_{v} \cdot x_{2})$$
$$= 48.000 € – (20 €/Stück \cdot 1.400\; Stück) = 20.000 €$$
07. Wie ist der Industriekontenrahmen (IKR) gegliedert?
Der IKR wird seit 1970 vom Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI) empfohlen; im Jahr 1986 wurde er überarbeitet und umfasst insgesamt zehn Kontenklassen:
Industriekontenrahmen | |||
Aktiva | Anlagevermögen | Klasse 0 | Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen |
Klasse 1 | Finanzanlagen | ||
Umlaufvermögen | Klasse 2 | Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung | |
Passiva | Klasse 3 | Eigenkapital und Rückstellungen | |
Klasse 4 | Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung | ||
Erträge | Klasse 5 | Erträge | |
Aufwendungen | Klasse 6 | Betriebliche Aufwendungen | |
Klasse 7 | Weitere Aufwendungen | ||
Ergebnisrechnungen | Klasse 8 | Ergebnisrechnungen | |
Kosten- und Leistungsrechnung | Klasse 9 | Kosten- und Leistungsrechnung |
Der IKR ist nach dem Zweikreissystem gegliedert. Er enthält im
Rechnungskreis I = Kontenklasse 0 – 8 die Konten der Geschäfts- und Finanzbuchführung
Rechnungskreis II = Kontenklasse 9 die Betriebsbuchführung.
08. Welche Vorteile hat die Anwendung des IKR?
Der IKR bietet den Industrieunternehmen eine einheitliche Grundstruktur für die Gliederung und Bezeichnung der Konten. Damit wird die buchhalterische Erfassung der Geschäftsvorgänge vereinfacht und vereinheitlich. Zeitvergleiche und Betriebsvergleiche sowie die Prüfung der Kontierung sind leichter möglich.
Der Kontenrahmen ist unterteilt in zehn Kontenklassen (1-stellige Ziffer), in zehn Kontengruppen (2-stellige Ziffer) und in zehn Kontenarten (3-stellige Ziffer). Die Kontenunterarten können vom Unternehmen individuell benannt werden – je nach den betrieblichen Erfordernissen (Kontenplan).
09. Was ist ein Kontenplan?
Der Kontenplan wird aus dem Kontenrahmen abgeleitet und ist auf die Belange des betreffenden Unternehmens speziell ausgerichtet: Er enthält die Grundstruktur des Kontenrahmens, führt jedoch nur die Konten, die das betreffende Unternehmen benötigt und spezifiziert die Bezeichnung in der Kontenunterart.
Beispiel
Kontenrahmen und Kontenplan | ||||||
Kontenklasse | 6 | Betriebliche Aufwendungen | Kontenrahmen | |||
Kontengruppe | 62 | Löhne | ||||
Kontenart | 623 | Freiwillige Zuwendungen | Kontenplan | |||
Kontenunterart | 6230 | Fahrtkosten | ||||
6231 | Betriebssport | |||||
6232 | Härtefond |
Das Beispiel zeigt:
Innerhalb der Kontenklasse 6 (Betriebliche Aufwendungen), der Kontengruppe 62 (Löhne) und der Kontenart 623 (Freiwillige Zuwendungen) enthält der Kontenplan des Betriebes drei spezielle Kontenunterarten (6230, 6231, 6232).
Analog wird der Betrieb bei der Bildung seiner Finanzkonten verfahren: Je nachdem, welche Bankverbindungen existieren, werden in der Kostenart 280 Banken z. B. aufgeführt:
2801 Stadtsparkasse …
2802 Volksbank …
2803 Deutsche Bank …
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