Kursangebot | Betriebstechnik | Grundlagen der Fördertechnik

Betriebstechnik

Grundlagen der Fördertechnik

01. Mit welchen Fragestellungen befasst sich die Fördertechnik?

Die Fördertechnik befasst sich mit den Fragen des innerbetrieblichen Transports von Materialien und Personen sowie der Gestaltung des betrieblichen Materialflusses unter der Verwendung von Fördermitteln und Fördereinrichtungen wie z. B. Stapler, Krananlagen, Gurtförderer, Aufzüge oder Elektrohängebahnen zwischen zwei in begrenzter Entfernung liegenden Orten.

 

02. Welche Begriffe werden im Rahmen der Logistik unterschieden?

  • Logistik ist die Vernetzung von planerischen und ausführenden Maßnahmen und Instrumenten, um den Material-, Wert- und Informationsfluss im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung zu gewährleisten. Dieser Prozess stellt eine eigene betriebliche Funktion dar.

  • Transportieren ist das Verbringen von Gütern außerhalb eines Werkbereichs von A nach B, ohne die Gebrauchseigenschaften der Stoffe zu verändern.

    imported
  • Umschlagen ist das Umladen von Transportgütern beim Wechsel der Transportmittel oder bei der Aufnahme aus bzw. bei der Abgabe in einem/n Speicher.

    imported

     

  • Fördern ist das Verbringen von Gütern innerhalb eines Werkbereichs von A nach B. Die eingesetzten Instrumente und Einrichtungen heißen Fördermittel.

    imported
  • Speichern ist das Aufbewahren von Stoffen.

 

03. Nach welchen Merkmalen werden Fördermittel systematisiert (Fördermittelarten)?

Die Einteilung der Fördermittel ist in der Literatur nicht einheitlich. Meist wird nach folgenden Merkmalen unterschieden:

  • Flurbindung:

    • flurfrei

    • flurgebunden

    • aufgeständert

  • Beweglichkeit:

    • ortsfest

    • frei fahrbar

    • geführt fahrbar

  • Grad der Automatisierung:

    • manuell

    • maschinell

  • Antriebsart:

    • Einzelantrieb

    • Muskelkraft

    • Schwerkraft

    • mit/ohne Zugmittel.

Eine häufige Gliederung der Fördermittelarten ist die Unterteilung in Stetig- und Unstetigförderer. Ein weiteres Gliederungsmerkmal ist, ob sie auf der Flur (Flurförderer) oder über der Flur (flurfreie Förderer) arbeiten. Die Hebetechnik (Hebezeuge, Krananlagen) ist ein wichtiges Teilgebiet der Fördertechnik.

imported

 

04. Wann werden Stetigförderer eingesetzt und welche Vor- und Nachteile sind damit verbunden?

Stetigförderer bringen das Transportgut stetig fließend über einen festen, gleichbleibenden Förderweg oder pulsierend (wie z. B. bei Becherwerken) von der Aufgabe- zur Abgabestelle. Ihr Einsatz ist dort wirtschaftlich, wo große Mengen gleichartiger Güter auf gleichartigen Wegen gefördert werden müssen.

Zu den Stetigförderern gehören z. B.:

  • Gurtförderer

  • Kettenförderer/Schüttgutförderer

  • Rollenbahnförderer

  • Schwingrinnen

  • Schneckenförderer

  • Deckenkreisförderer

  • Becherwerke.

Stetigförderer
VorteileNachteile
  • permanente Einsatzbereitschaft
  • relativ geringer Personalbedarf
  • relativ niedrige Betriebskosten
  • multifunktionell: Fördern, Puffern, Sortieren
  • hohe Förderleistung
  • relativ einfach automatisierbar
  • hohe Investitionskosten (€ pro lfd. m)
  • meist ortsgebundene Installation
  • starre Streckenführung
  • Einsatz ist erst bei hoher Auslastung wirtschaftlich

 

05. Wann werden Unstetigförderer eingesetzt?

Unstetige Fördermittel arbeiten mit Fördertechniken, die keinen kontinuierlichen Massenstrom zulassen und i. d. R. in frei wählbarer Bewegungsrichtung arbeiten. Dazu zählen z. B. Krananlagen, Flurförderzeuge, Serienhebezeuge und Aufzüge.

 

06. Was sind Flurförderfahrzeuge und welche Arten werden in der Praxis überwiegend eingesetzt?

Flurförderfahrzeuge im Sinne der Unfallverhütungsvorschriften sind Fördermittel, die

  • mit Rädern auf Flur laufen

  • frei lenkbar sind

  • sich auf Wegen zwischen den gelagerten Gütern bewegen

  • sich zum Befördern, Ziehen und Schieben von Lasten eignen

  • überwiegend innerbetrieblich eingesetzt werden.

Stapler sind die am häufigsten eingesetzten Flurförderfahrzeuge. Bei ihnen erfolgt der Lastangriff außerhalb der Radbasis. Konstruktiv unterscheiden sich Stapler vor allem hinsichtlich folgender Merkmale:

  • Antriebsart, z. B. Elektro-, Verbrennungsmotor

  • konstruktiver Aufbau

  • erforderliche Arbeitsfläche/Größe

  • Tragkraft

  • Gabelsystem

  • Einsatz innerhalb/außerhalb von Hallen.

Am häufigsten kommen folgende Bauarten zum Einsatz:

imported

Hinweis

Hier klicken zum Ausklappen
TIPP

Ausführliche Informationen über Stapler-Bauarten und ihren Einsatz finden sich z. B. auf den Internetseiten der Still GmbH, www.still.de oder der Jungheinrich AG, www.jungheinrich.de.

  • Frontstapler:

    • Last ist freitragend vor den Vorderrädern

    • Fahrersitz: in Fahrtrichtung

    • Einsatz: außen und innen, hohe Traglasten, hohe Geschwindigkeiten.

  • Schubmaststapler:

    • bei Lastaufnahme/-abgabe wird der Mast an die Vorderräder geschoben

    • Fahrersitz: quer zur Fahrtrichtung

    • Einsatz: überwiegend innen, Palettenlagerung, nicht für große Lasten geeignet.

  • Gabelhubwagen:

    • Antrieb: Muskelkraft oder Elektroantrieb

    • Einsatz: überwiegend innen, Palettenlagerung.

  • Seitenstapler:

    • Einsatz: Transport von Langgut

    • Mast ist quer zur Fahrtrichtung.

  • Schmalgangstapler/Regalstapler:

    • mit Schwenkhub- oder Teleskopgabel

    • Einsatz: für Stückgüter in Lagerhallen, enge Arbeitsgänge, große Stapelhöhen, optimale Nutzung der Lagerkapazität

    • hohe Arbeitsgeschwindigkeit.

 

07. Welche Grundsätze der Arbeitssicherheit sind beim Einsatz von Staplern zu beachten?

  1. Beachten der Tragkraft.

  2. Unter schwebenden Lasten dürfen sich keine Personen aufhalten.

  3. Stapler dürfen nur von ausgebildetem Personal bedient werden (Nachweis der Berechtigung).

  4. Es dürfen nur geeignete Traglastmittel eingesetzt werden (z. B. genormte Paletten).