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Logistik für Wirtschaftsfachwirte - Grundlagen der Logistik

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Logistik für Wirtschaftsfachwirte

Grundlagen der Logistik

Eine der wichtigen Aufgaben in einem Unternehmen ist die reibungslose Gestaltung des Material-, Wert- und Informationsflusses, um den betrieblichen Leistungsprozess optimal realisieren zu können. Die Umschreibung des Begriffs „Logistik“ ist in der Literatur uneinheitlich:

  • Ältere Auffassungen sehen den Schwerpunkt dieser Funktion im Transportwesen – insbesondere in der Beförderung von Produkten und Leistungen zum Kunden (= reine Distributionslogistik).

  • Die Tendenz geht heute verstärkt zu einem umfassenden Logistikbegriff, der alle Aufgaben miteinander verbindet – und zwar nicht als Aneinanderreihung von Maßnahmen, sondern als ein in sich geschlossenes logistisches Konzept:

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Logistik ist daher die Vernetzung von planerischen und ausführenden Maßnahmen und Instrumenten, um den Material-, Wert- und Informationsfluss im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung zu gewährleisten. Dieser Prozess stellt eine eigene betriebliche Funktion dar.

Ziele der Logistik

Die (zum Teil gegenläufigen) Ziele der Logistik sind z. B.:

  • hohe Kapazitätsauslastung

  • kurze Durchlaufzeiten

  • niedrige Bestände an Materialvorräten und Sachanlagen

  • hohe Termintreue.

Aufgaben der Logistik im Detail

Aufgabe der Logistik (6 „ r “ der Logistik) ist es:

  1. die richtigen Objekte (Produkte/Leistungen, Personen, Energie, Informationen),

  2. in der richtigen Menge,

  3. an den richtigen Orten,

  4. zu den richtigen Zeitpunkten,

  5. zu den richtigen Kosten und

  6. in der richtigen Qualität

im Rahmen einer integrierten Gesamtkonzeption zur Verfügung zu stellen.

Betriebswirtschaftliche Bedeutung

Die Globalisierung führt heute zu einer weltweiten Vernetzung der Beschaffungs- und Absatzmärkte. Unternehmen gewinnen damit Möglichkeiten, dort die Beschaffung vorzunehmen, wo die Kosten gering sind und sich auf den Absatzmärkten zu positionieren, wo hohe Erlöse erzielt werden können.

Die Logistik erfährt aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine Zunahme der Bedeutung, weil

  • die Produktvielfalt und der Produktwechsel ansteigen,

  • die Kapitalbindung aufgrund der Lagerhaltung gesenkt werden muss,

  • der weltweite Handel zu einer Zunahme der Datenmengen führt, die miteinander vernetzt werden müssen und

  • die Vergleichbarkeit und Austauschbarkeit der Produkte die Unternehmen zwingt, sich über Service und logistische Lösungen Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten.

Diese Markterfordernisse führen dazu, dass eine Optimierung der logistischen Prozesse heute als strategischer Faktor der Unternehmensführung angesehen werden muss. Größere Unternehmen (Global Player) werden sich am Markt nur dann behaupten können, wenn es ihnen gelingt,

  • durch dezentrale Beschaffung Kontakte zu geeigneten Lieferanten auf der ganzen Welt aufzubauen,

  • die Produktion zu dezentralisieren (Inland/Ausland), zu segmentieren und die Fertigungsstufen zu verringern,

  • die Lagerhaltungskosten zu senken und trotzdem eine kundennahe Distribution sicherzustellen und

  • ein zentral gesteuertes logistisches System aller Beschaffungs-, Fertigungs- und Absatzprozesse einzurichten.

Volkswirtschaftliche Bedeutung

Die Volkswirtschaft eines Landes kann heute nicht mehr isoliert betrachtet werden; sie ist eingebunden in das Wirtschaftsgeschehen der gesamten Welt. Die Volkswirtschaften einzelner Länder konkurrieren um Beschaffungsressourcen (Energie, Rohstoffe usw.), Standortbedingungen für die Fertigung von Erzeugnissen sowie um Absatzchancen für die inländischen Produkte. Sie tun das, um die Existenz ihrer Volkswirtschaft für die Zukunft zu gewährleisten.

Eine Volkswirtschaft, der es z. B. nicht gelingt, die Energieversorgung des eigenen Landes nachhaltig zu sichern, ist möglicherweise gezwungen, die Ressourcen am Weltmarkt zu Höchstpreisen einzukaufen. Die Folge ist ein nachhaltiger Wettbewerbsnachteil: Hohe Energiekosten führen zu hohen Produktionskosten und beeinträchtigen damit die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Produkte auf dem Weltmarkt. Stagnierender oder sinkender Export führt in der Folge zu einer geringeren Beschäftigung, sinkendem Steueraufkommen und damit zu geringeren Staatseinnahmen. Auftretende Haushaltsdefizite des Staates erschweren die Lösung von Zukunftsaufgaben (Bildung, soziale Sicherung, Beschäftigung usw.).

Aus diesen Gründen muss die Volkswirtschaft eines Landes logistische Voraussetzungen schaffen, um an den weltweiten Prozessen der Beschaffung, Produktion und Distribution teilhaben zu können. Geeignete Maßnahmen dazu sind:

  • Einbindung in internationale Vertragswerke und Organisationen zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen der Länder (z. B. EU-Binnenmarkt, OECD – Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, WTO – Welthandelsorganisation u. Ä.)

  • Aufbau und Pflege der Verkehrsnetze für den internationalen Warenverkehr, z. B. Straßennetze, Schifffahrtswege, Containerhäfen, Flughäfen usw.

  • Aufbau und Sicherung nationaler Standortvorteile als Anreiz für ausländische Investoren, z. B. Genehmigungsverfahren, Infrastruktur, Steuergesetze, Potenzial der inländischen Arbeitnehmer usw.

  • Aufbau von Kompetenzen und den technischen Voraussetzungen zur Nachrichtentechnik und zum Datentransfer

  • Einbindung des nationalen Bankensystems in das internationale Finanzgeschehen (Kapitalbeschaffung und -anlage sowie Finanzierung wirtschaftlicher Vorhaben der Unternehmen und des Staates).

Logistische Kette

Die Logistikkette umfasst sowohl den physischen Güterfluss als auch den zugehörigen Informationsfluss. Unter einer Logistikkette sind also die gesamten logistischen, informatorischen und produktionstechnischen Prozesse der einzelnen Wertschöpfungsstufen zu verstehen, in die in aller Regel mehrere Beteiligte involviert sind.

Heutzutage stellt kaum noch jemand sämtliche benötigten Güter, die für den Eigenverbrauch benötigt werden, selbst her. Vielmehr zeichnet sich die moderne Wirtschaft durch einen mehrstufigen und arbeitsteiligen Prozess aus, der sich in mehreren unabhängigen Einheiten vollzieht. Dieses prozessorientierte Denken in Ketten spiegelt sich auch in der Logistik wider.

Zur Sicherstellung eines effizienten Güter- und Informationsflusses müssen die einzelnen Elemente der Logistikkette so aneinander ausgerichtet werden, dass sie in einem logischen Zusammenhang stehen. Die Logistikkette kann also als logistisches Netzwerk definiert werden, das sich zwischen Herstellern, Lieferanten, Logistikdienstleistern und Endkunden erstreckt. Damit eine Logistikkette reibungslos funktioniert, ist eine enge Zusammenarbeit von Kunden, Lieferanten und Unternehmen unverzichtbar.

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Als Logistikkette wird eine Reihe von Bereichen und Funktionen bezeichnet, die in direktem Zusammenhang mit der Logistik stehen. Also die Gesamtheit aller notwendigen Geschäftsaktivitäten, damit ein Produkt den Weg vom Hersteller zum Endkunden findet.

Man kann dabei differenzieren in die Betrachtung

  • der physischen Prozesse: Beschaffung, Transport, Umschlag, Lagerung, Ver-/Bearbeitung und Verteilung der Produkte/Güter

  • der Informationsprozesse: Nachrichtengewinnung, -verarbeitung und -verteilung

  • der monetären Prozesse: Geldflüsse.

Die Optimierung der gesamten Prozesse der Güter, der Informationen sowie der Geldflüsse entlang der Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden bezeichnet man auch als Supply Chain Management (SCM; englisch: supply = liefern, versorgen; chain = Kette).

Vorteile der logistische Kette

  • Durch das Zusammenfassen der Hauptprozessketten wird die Duplizierung logistischer Aktivitäten vermieden.

  • Transporteinheiten werden aufeinander abgestimmt, wodurch der Umschlags- und Verpackungsaufwand vermindert wird.

  • Die logistische Flussorientierung wird verwirklicht.