Inhaltsverzeichnis
01.Was beinhaltet der Begriff „Elastizität“?
Mit dem Begriff Elastizität wird die Wirkung einer unabhängigen Größe, wie z. B. des Preises, auf eine abhängige Größe, wie z. B. die Menge eines Gutes, verstanden, wenn beide Größen in einem funktionalen Zusammenhang zueinanderstehen.
02. Wie ist die direkte Preiselastizität der Nachfrage definiert?
Die direkte Preiselastizität der Nachfrage gibt die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge eines Gutes an, wenn sich der Preis dieses Gutes um 1 % ändert. Im Normalfall steigt die nachgefragte Menge mit sinkendem Preis. Ist die relative Mengenänderung geringer als die relative Preisänderung, so spricht man von einer unelastischen Nachfrage.
Bezeichnet man mit EN die direkte Preiselastizität, mit ∆x die relative Mengenänderung und mit ∆p die relative Preisänderung, so gilt:
$$direkte\; Preiselastizität\; der\; Nachfrage = \frac{prozentuale\; Mengenänderung}{prozentuale\; Preisänderung}$$
$$E_{N} = \frac{∆x}{∆p}$$
Beispiel
Angenommen, der Preis eines Gutes steigt von 80 Geldeinheiten (GE) auf 100 GE (∆p = 25 %) und die nachgefragte Menge geht von 2.000 Einheiten auf 1.800 Einheiten zurück (∆x = -10 %), so beträgt die direkte Preiselastizität der Nachfrage:
$$E_{N} = \frac{-\; 10 \%}{25 \%} = -\; 0,4$$
Es lassen sich fünf grundsätzliche Situationen unterscheiden:
EN > 1 | Elastische Nachfrage | Mengenänderung ist stärker als die Preisänderung. |
EN < 1 | Unelastische Nachfrage | Preisänderung ist stärker als die Mengenänderung. |
EN = 1 | Proportional-elastische Nachfrage | (auch: iso-elastische): Preisänderungen führen zu proportionalen Mengenänderungen. |
EN = 0 | Vollkommen unelastische Nachfrage | Preisänderungen führen zu keinen Mengenänderungen. |
EN = ∞ | Vollkommen/Unendlich elastische Nachfrage | Die Käufer sind bereit, jede zu einem bestimmten Preis angebotene Menge zu kaufen. |
03. Wie ist die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage definiert?
Bei der Kreuzpreiselastizität der Nachfrage EK wird die Reaktion der mengenmäßigen Nachfrage nach einem Gut X aufgrund einer Preisänderung eines anderen Guts Y ermittelt. Es gilt analog:
$$Kreuzpreiselastizität\; der\; Nachfrage = \frac{prozentuale\; Mengenänderung_{Gut\; X}}{prozentuale\; Preisänderung_{Gut Y}}$$
$$E_{K} = \frac{∆x_{Gut\; X}}{∆p_{Gut\; Y}}$$
Beispiel
Angenommen, der Preis des Gutes → steigt von 80 GE auf 90 GE und die nachgefragte Menge des Guts ?X geht von 4.000 Einheiten auf 3.000 Einheiten zurück, so beträgt die Kreuzpreiselastizität
$$E_{K} = \frac{-\; 25 \%}{12,5 \%} = -2,0$$
Das heißt, es handelt sich bei Gut X und Gut Y um komplementäre Güter.
Es lassen sich drei grundsätzliche Situationen unterscheiden:
EK > 0 | Substitutive Güter | Die Nachfrage nach Gut X steigt, wenn der Preis von Gut Y steigt; Gut X und Gut Y sind substitutive (sich ersetzende) Güter. |
EK < 0 | Komplementäre Güter | Die Nachfrage nach Gut X sinkt, wenn der Preis von Gut Y steigt; Gut X und Gut Y sind komplementäre (sich ergänzende) Güter. |
EK = 0 | Indifferente Güter | Die Nachfrage nach Gut X ändert sich nicht, wenn sich der Preis von Gut Y ändert; Gut X und Gut Y sind indifferente (voneinander unabhängige) Güter. |
04. Welche Aussage erlaubt die Einkommenselastizität?
Die Einkommenselastizität EY misst die Veränderung der Nachfrage nach einem Gut bei Einkommensänderungen.
$$Einkommenselastizität = \frac{prozentuale\; Mengenänderung}{prozentuale\; Einkommensänderung}$$
$$E_{Y} = \frac{∆x}{∆Y}$$
Beispiel
Angenommen das Einkommen steigt um 10 % und führt zu einer Änderung der Nachfragemenge bei einem Gut um 5 % so ergibt sich für die Einkommenselastizität 0,5 (unelastische Nachfrage).
Es lassen sich fünf grundsätzliche Situationen unterscheiden:
EY > 1 | Elastische Nachfrage | z. B.: Luxusgüter |
EY < 1 | Unelastische Nachfrage | z. B.: Lebensmittel |
EY = 1 | Proportional-elastische Nachfrage | z. B.: Freizeitgüter |
EY = 0 | Vollkommen unelastische Nachfrage | z. B.: Grundnahrungsmittel |
EY < 0 | Nachfrage sinkt bei steigendem Einkommen | Mit steigendem Einkommen werden z. B. inferiore Güter weniger nachgefragt zu Gunsten superiorer (höherwertiger) Güter. |
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