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Handelsmarketing

Staatliche Eingriffe in Preisbildungsprozesse

01. Welche staatlichen Eingriffe in Preisbildungsprozesse gibt es?

Staatliche Eingriffe in Preisbildungsprozesse
InstrumenteKurzbeschreibungBeispiele
Mindest-/HöchstpreisDer Staat legt bestimmte Mindest-/Höchstpreise fest.Landwirtschaftliche Produkte (EU-Agrarmarkt), Sozialmieten
PreisfestsetzungDer Staat legt Preise privater oder öffentlicher Anbieter fest.Gebühren für GEZ, Müllabfuhr, Behördenleistungen
PreiskontrollePrivate Anbieter müssen ihre Preise genehmigen lassen.Post, Energiekontrollkommission, öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten
PreisbeeinflussungÜber Verbrauchssteuern und Zölle versucht der Staat die Nachfrage zu beeinflussen.Kraftstoffe, Tabak
SubventionenUnterstützungszahlungen des Staates an Regionen, Branchen oder Unternehmen.Landwirtschaft, Bergbau, Existenzförderung, Bürgschaften, Wohngeld
Beschränkung des MarktzugangsDer Staat schafft Markteintrittsbarrieren.Zölle, Kontingentierung, Fischfangquoten der EU, Gewerbeerlaubnis, tarifäre und nicht-tarifäre Handelsbeschränkungen

Die Abbildung zeigt, dass

  • der staatliche Mindestpreis immer über dem Gleichgewichtspreis liegt und

  • der staatliche Höchstpreis immer unter dem Gleichgewichtspreis liegt.

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02. Was sind Subventionen und welche wirtschaftspolitischen Ziele werden damit verbunden?

Subventionen sind das ökonomische Gegenstück zur Steuer. Sie sind Finanzhilfen oder Steuervergünstigungen des Staates ohne direkte Gegenleistung. Die Zielsetzung kann unterschiedliche Ansatzpunkte haben:

  • Förderung strukturschwacher Regionen (z. B. Investitionszulage in den neuen Bundesländern)

  • Unterstützungszahlungen an bestimmte Branchen (z. B. Bergbau, Landwirtschaft)

  • Förderung des Umweltbewusstseins bzw. Einführung ressourcenschonender Technologien (z. B. „Dächer-Programm“, Solar- und Windenergie).

In einer Reihe von Fällen führen Subventionen auch zu Fehlentwicklungen, wenn keine nachhaltigen Kosten-Nutzen-Analysen erstellt werden bzw. die sachgemäße Verwendung der Subventionen nicht überprüft wird: Der (subventionierte) Preis verliert seine Signalfunktion; Ressourcen werden fehlgeleitet; Branchen oder Unternehmen verbleiben am Markt, obwohl sie im Grunde nicht mehr wettbewerbsfähig sind; subventionierte Bereiche/Unternehmen haben eine geringere Notwendigkeit, sich den Marktveränderungen anzupassen.

03. Welche negativen Folgen können mit den Eingriffen des Staates in das Marktgeschehen verbunden sein?

Staatliche Eingriffe in den Markt und mögliche, negative Folgen
InstrumenteNegative Folgen, z. B.
Mindestpreis
  • der Mindestpreis liegt über dem Gleichgewichtspreis
  • Überangebot, Überproduktion, erhöhte Lagerhaltungskosten
  • Gegenregulierung durch Kontingentierung bzw. Anreizsysteme zur freiwilligen Reduzierung des Angebots
Höchstpreis
  • der Preis liegt unter dem Gleichgewichtspreis
  • Gefahr der Bildung von Schwarzmärkten
  • Gefahr, dass das Angebot am Markt zu gering ist und durch weitere, staatliche Maßnahmen Anreize geschaffen werden müssen (Subventionen)
Preisfestsetzung
  • Verzerrung von Angebot und Nachfrage
  • Gefahr, dass kein dauerhaftes Marktgleichgewicht entsteht
  • der staatlich festgelegte Preis spiegelt nicht die tatsächlichen Kosten bzw. den Ressourcenverbrauch wider
Preiskontrolle
  • Der staatlich festgelegte Preis spiegelt nicht die tatsächlichen Kosten bzw. den Ressourcenverbrauch wider.
  • Monopolstellungen werden ggf. gestützt. Zu teure Anbieter verschwinden nicht vom Markt.
Preisbeeinflussung
  • Eine Erhöhung der Verbrauchssteuern bewirkt eine Verteuerung der Produkte und einen Rückgang der Nachfrage (bei entsprechender Elastizität).
SubventionenMonopolstellungen werden ggf. gestützt. Zu teure Anbieter verschwinden nicht vom Markt.
Subventionen müssen über Steuereinnahmen finanziert werden. Dies erhöht die Steuerlast.
Beschränkungen des MarktzugangsDer Markteintritt neuer Wettbewerber wird verhindert (Wettbewerbsverzerrung).
Monopolstellungen werden ggf. gestützt. Zu teure Anbieter verschwinden nicht vom Markt.