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Kosten- und Leistungsrechnung - Stufenleiterverfahren

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Kosten- und Leistungsrechnung

Stufenleiterverfahren

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Inhaltsverzeichnis

Das Stufenleiterverfahren, welches auch step ladder system, Stufenverfahren oder Treppenverfahren genannt wird, ist ebenfalls Bestandteil der Methoden der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung und gehört zu den nicht-exakten Methoden.

Hier werden zwar, nicht wie beim Anbauverfahren, sämtliche Leistungsbeziehungen zwischen den Hilfskostenstellen nicht berücksichtigt. Jedoch ermöglicht es eine einseitige Kostenumlage. Der in der Praxis übliche gegenseitige Leistungsaustausch wird bei Anwendung des Stufenleiterverfahrens nicht berücksichtigt.

Dadurch sollten bei innerbetrieblicher Leistungsverrechnung nach dem Stufenleiterverfahren die Hilfskostenstellen so nacheinander angeordnet werden, dass am Anfang die Hilfskostenstellen stehen, die nur geringe
Leistungen von anderen Hilfskostenstellen empfangen, aber viele Leistungen an andere abgeben.

Das bedeutet, dass am Ende die Hilfskostenstellen stehen, die kaum Leistungen an andere
Hilfskostenstellen abgeben, sondern vorwiegend Leistungen von diesen empfangen. Die Genauigkeit
des Stufenleiterverfahrens erhöht sich demnach, wenn der Umfang der Leistungsrückflüsse möglichst
gering ist.

Berechnung

Beim Stufenleiterverfahren ist Folgendes das Prinzip:

Merke

Hier klicken zum AusklappenZunächst berechneter Verrechnungspreis $$\ q_i = {Primäre\ Kosten\ der\ j.\ Kostenstelle \over insges.\ abgegebene\ Menge} $$ Alle weiteren Verrechnungspreise $$\ q_j= {Primäre\ Kosten + sekundäre\ Kosten\ der\ j.\ Kostenstelle \over insges.\ an\ andere\ Stellen,\ die\ noch\ verrechnet\ werden,\ abzugebende\ Menge} $$

Eigenverbräuche werden also nicht berücksichtigt.

Unter den primären Kosten versteht man Kosten für von außen bezogene Güter und Dienstleistungen. Hierzu addiert man die sekundären Kosten, die man durch Multiplikation der erhaltenen Mengeneinheiten einer anderen Kostenstelle mit dem für diese Kostenstellen gültigen Verrechnungspreis erhält. Beim Stufenleiterverfahren gilt also folgendes Schema

Expertentipp

Hier klicken zum Ausklappen1. Lege die Reihenfolge fest, in der die Hilfskostenstellen verrechnet werden. Dies wird dadurch festgelegt, dass jene Kostenstelle, die am wenigsten Leistungseinheiten von den anderen Hilfskostenstellen erhält, zuerst abgerechnet wird usw.
2. Bei derjenigen Kostenstelle, die zuerst abgerechnet wird, werden die primären Gemeinkosten durch die insgesamt abgegeben Mengeneinheiten dividiert. Man erhält den Verrechnungssatz der abzurechnenden Kostenstelle.
3. Die zweite abzurechnende Kostenstelle wird anders verrechnet als die Erste. Hierbei bewertet man die von der vorher abgerechneten Kostenstelle erhaltenen Mengeneinheiten mit dem eben ausgerechneten Verrechnungspreis. Zusätzlich hierzu werden die primären Kosten addiert, um die (bis hierhin angelaufenen) Kosten der nun abzurechnenden Kostenstelle zu erhalten. Diese Kosten werden durch folgende Mengen dividiert: Die insgesamt abgegebenen Mengeneinheiten abzüglich der an schon abgerechnete Kostenstellen abgegebenen Mengeneinheiten. Man erhält den Verrechnungssatz der nächsten Kostenstelle.
4. Dies macht man für die anderen Hilfskostenstellen ebenso.

Also gilt Folgendes:

Merke

Hier klicken zum AusklappenMan dividiert ab der zweiten abzurechnenden Kostenstelle nicht mehr durch die insgesamt abgegebenen Mengeneinheiten, weil es sich bei der Stufenleiterverfahren um eine Prospektivrechnung handelt. Man interessiert sich lediglich für die noch abzurechnenden Hilfskostenstellen, nicht mehr für die bereits abgerechneten.

Dies soll nun am Beispiel mit folgender Ausgangstabelle verdeutlicht werden:

von/an I II III IV V ges. Menge Primärkosten (€)
I 201070 1001.000
II10 104020801.500
III1020  701002.000
IV      3.000
V      4.000

Zunächst muss man eine Reihenfolge festlegen. Die Kostenstelle I empfängt insgesamt $\ 10\ ME + 10\ ME = 20\ ME $, die Kostenstelle II hingegen $\ 20\ ME + 20\ ME = 40\ ME $, die Kostenstelle III wiederum $\ 10\ ME + 10\ ME = 20\ ME $. Da also die Kostenstellen I und III am wenigsten erhalten, rechnet man diese zuerst ab. Wir gehen also nach der Reihenfolge I, III, II vor (hätten aber auch III, I, II wählen können).

Expertentipp

Hier klicken zum AusklappenProblematisch ist allerdings, dass wir hier gewissermaßen Äpfel mit Birnen vergleichen. Da die unterschiedlichen Kostenstellen völlig verschiedene Güter herstellen, ist es natürlich inhaltlich unmöglich, diese tatsächlich zu addieren. Wie wollte man z.B. 10 Arbeitsstunden und 20 Stühle miteinander addieren, wenn die eine Kostenstelle Mitarbeiterstunden verrechnet und die andere Stühle. Man setzt sich allerdings einfach über diese Bedenken hinweg…

Man kalkuliert also zunächst den Verrechnungspreis der ersten Kostenstelle und dividiert die primären Gemeinkosten durch die insgesamt abgegebene Menge, also:

$$\ q_1 = {1.000\ € \over 100} = 10\ € $$
Wenn man dann $\ q_3 $ errechnet, lassen sich schon erste sekundäre Kosten erkennen. So können nämlich jene 10 ME, die die erste Kostenstelle an III liefert, schon einbezogen werden. Im Nenner gilt es zu beachten, dass die 10 ME, die von III an eine schon abgerechnete Kostenstelle geliefert werden (also an I), abgezogen werden müssen. Also rechnet man:

$$\ q_3 = {2.000\ € + 10 \cdot q_1 \over 100 – 10} $$
$$\ = {2.000\ € + 10 \cdot 10\ € \over 90} $$
$$\ = 23,33\ € $$

Für die zuletzt abgerechnete zweite Kostenstelle kalkuliert man sehr ähnlich:

$$\ q_2 = {1.500\ € + 20 \cdot q_1 + 20 \cdot q_3 \over 80 – 10 – 10} $$
$$\ = {1.500\ € + 20 \cdot 10\ € + 20 \cdot 23,33\ € \over 80 – 10 – 10} $$
$$\ = 36,11\ € $$