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creaffective Mind Mapping - Kapitel 10 - Mitschriften bei Vorträgen und Besprechungen mit Mind Mapping

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creaffective Mind Mapping

Kapitel 10 - Mitschriften bei Vorträgen und Besprechungen mit Mind Mapping

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Viele Menschen sind täglich in Situationen, in denen sie anderen Menschen zuhören (müssen) und in denen sie sich etwas notieren möchten oder sollten. Einige Beispiele:

  • Ein Schüler nimmt täglich an zahlreichen Unterrichtsstunden teil.

  • Ein Student hört Vorlesungen für sein Studium.

  • Ein Berufstätiger nimmt an Besprechungen oder Sitzungen teil.

»Nur was man schreibt, das bleibt.« Die drei oben stehenden Beispiele zeigen Situationen, in denen die Betroffenen wahrscheinlich etwas mitschreiben müssen oder möchten. Ich behaupte, dass sich die meisten Menschen mehrmals pro Woche in Situationen befinden, in denen sie wichtige Informationen aus Monologen oder Dialogen festhalten müssen.

Zeilenteppich oder Mind Map

Wie notieren sich nun die meisten Menschen diese Informationen aus Besprechungen? Ohne dass ich wissenschaftliche Statistiken dafür habe, weiß ich aus der eigenen Beobachtung, dass der Großteil die traditionelle Form des Zeilenteppichs verwendet. Zeilenteppich heißt, dass alle Informationen nacheinander und untereinander hingeschrieben werden, so dass ein Teppich aus Zeilen entsteht, ähnlich wie bei einem Buch.

Abb. 10.1
Abb. 10.1

 

Abbildung 10.1 zeigt ein typisches Beispiel, wie es aus einer Besprechung entstanden sein könnte.

Sehen Sie sich zum Vergleich die gleichen Inhalte in Form einer Besprechungsmitschrift mit Mind Maps an.

Abb. 10.2
Abb. 10.2

 

Abbildung 10.2 zeigt eine Mitschrift aus einem 45-minütigen Gespräch, das ich 2009 mit einem Kooperationspartner in Taiwan geführt habe. Es ging dabei um die Zusammenarbeit im Bereich der Moderation von Innovationsworkshops. Die einzelnen Zweige haben daher folgende Bedeutung:

  • Der Zweig »Fokus« zeigt die inhaltlichen, geografischen Schwerpunkte meines Partners sowie Zielkunden.

  • Der Zweig »Möglichkeiten« zeigt, welche Möglichkeiten einer Zusammenarbeit für Deutschland und Asien wir besprochen haben und welche für meinen Partner generell vorstellbar waren.

  • Der Zweig mit der Glühbirne zeigt allgemeine Ideen, die mir während des Gesprächs gekommen sind in Zusammenhang mit diesem Partner und den angesprochenen Themen.

  • Der letzte Zweig ist mit zwei Symbolen besetzt, einem Briefsymbol, das für mich »E-Mail schicken« bedeutet, und einem Ausrufezeichen, das für mich »zu erledigen« bedeutet.

Charakteristika von Reden, Vorträgen und Besprechungen

Wenn Sie Abbildung 10.1 und Abbildung 10.2 genau vergleichen, wird Ihnen noch Folgendes auffallen:
Die Reihenfolge der normalen Mitschrift in Abbildung 10.1 entspricht nicht der Ordnung des Mind Maps.

Dies liegt an den besonderen Eigenschaften von Besprechungen:

  • Die Dialoge von Menschen sind oft sprunghaft und wechseln von einem Thema zum anderen. Das liegt an der assoziationsgeleiteten Art und Weise unseres Gehirns, zu denken. Ein Stichwort reicht oft und uns fällt etwas ein, das uns wichtig erscheint. Schon haben wir die schöne Agenda der Besprechung verlassen.

  • Besprechungen sind oft ungeordnet und folgen keinem festen Schema.

  • Im Gegensatz zu einem Text können Sie bei einer Rede oder Besprechung nicht noch einmal nachschlagen oder zurückspulen.

  • Im Gegensatz zu schriftlichen Informationen haben Sie keine Möglichkeit, die Struktur und den Aufbau der Besprechung im Vorhinein zu erkennen. Dies gilt in ähnlicher Form auch für Reden oder Vorträge. Bei den normalen Mitschriften, sofern diese nicht mit einem Computer, sondern mit Papier und Stift erstellt werden, führt das oft zu folgenden Konsequenzen:

  • Die Informationen werden anhand ihrer zeitlichen Abfolge untereinander festgehalten.

  • Die Gliederung der Informationen passiert nicht nach inhaltlichen Gesichtspunkten, da Sie die Struktur vorher ja nicht wissen können. Was eigentlich inhaltlich zusammengehört, steht an verschiedenen Stellen innerhalb der Mitschrift.

  • Inhaltliche Ergänzungen an einer bestimmten Stelle innerhalb der Mitschrift sind nur schwer möglich und müssen hineingequetscht werden.

Wenn es sich um lange und ausführliche Mitschriften handelt, führen diese Konsequenzen dazu, dass die Aufzeichnungen sehr chaotisch und unübersichtlich werden und nur noch wenig hilfreich sind. In meinen Seminaren mit Studenten geben viele Seminarteilnehmer zu, dass diese Zeilenteppich-Notizen von meist nur geringem Wert sind. Viele sagen auch, dass sie ihre mühsam erstellten Notizen nach einiger Zeit oft wegwerfen und lieber aus den Büchern und Skripten lernen, einfach deshalb, weil die Notizen unbrauchbar sind.

Anders verhält es sich mit den Mind-Map-Mitschriften. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass

  • Themen, die inhaltlich zusammengehören, sich auch an der inhaltlich richtigen Stelle innerhalb eines Mind Maps befinden.

  • die zeitliche Reihenfolge, in der Informationen genannt werden, für die inhaltliche Struktur des Mind Maps nur eine geringe Rolle spielt. Die Erstellungsweise von Mind Maps erlaubt es, an jedem Zweig zu jeder Zeit flexibel Ergänzungen und Erweiterungen vorzunehmen.

  • die Struktur – egal ob vom Redner so vorgegeben oder vom Verfasser des Mind Maps erstellt – auf einen Blick sichtbar wird.

  • sich genauso viele oder mehr Informationen auf einem Mind Map befinden, obwohl weniger geschrieben wurde. Dies wiederum liegt daran, dass Mind Maps nur mit Schlüsselbegriffen arbeiten, Symbole und Farben verwendet werden und die Darstellung in zusammenhängenden Zweigen Informationen beinhaltet, die im linearen Mitschriftenformat explizit ausgeschrieben werden muss.

Selbstverständlich ist auch die inhaltliche Struktur des Mind Maps nicht immer perfekt, eben deshalb, weil Sie am Anfang einer Besprechung oder auch eines Vortrags dessen genauen Verlauf nicht wissen können. Dennoch haben Sie eine strukturierte Mitschrift eines Themas, mit der Sie leichter weiterarbeiten können.

Je nachdem, wofür Sie Ihre Mitschriften nachher weiterverwenden, können Sie immer noch eine neue und verbesserte Version erstellen. Besonders, wenn ich die Mitschriften nur für mich selbst verwende, spielt es keine Rolle, ob sie perfekt sind.

Probieren Sie es aus!

In meinen Seminaren sind viele Teilnehmer erst einmal sehr skeptisch, ob ihnen das Mitschreiben per Mind Map überhaupt gelingt. Sie haben Angst, dass sie nicht schnell genug »mitmappen« können, und meinen, dass es doch leichter ist, normal mitzuschreiben. Andere wiederum möchten erst einmal alles untereinanderschreiben und dann ein Mind Map nachträglich erstellen. Das ist aber ja gerade nicht der Sinn der Übung: Wenn Sie bereits während des Vortrags oder der Besprechung ein Mind Map erstellen, ersparen Sie sich die doppelte Arbeit und haben gleich eine hilfreiche Strukturierung.

Beispiel

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Nun sind Sie an der Reihe. Nutzen Sie die beiden unten stehenden Videos, um die Mind Mapping Vortragsübung zu absolvieren.

Klicken Sie nun auf die folgenden Link, um den 12 minütigen Vortrag zu aktivieren: Vortrag Eisbaer.mp3