Inhaltsverzeichnis
- 01. Was ist Fügen?
- 02. Welche technologischen Verfahren liegen dem Prozess „Fügen“ zu Grunde?
- 03. Welche Wirkungsweisen haben die Fügeverbindungen?
- 04. Welche Anforderungen werden an Fügeverbindungen gestellt?
- 05. Durch wen und in welcher Form wird die Art der Fügeverbindung festgelegt?
- 06. Welche Angaben sind für eine eindeutige Verbindungsdarstellung noch erforderlich?
- 07. Welche Gestaltungsregeln gelten hinsichtlich des Fügeverfahrens für eine montagegerechte Konstruktion?
- 08. Nach welchen Merkmalen werden Fügeverbindungen klassifiziert?
- 09. Welche Verfahren zählen nach DIN 8593, 4. Hauptgruppe, zu den Fügeverfahren „Zusammensetzen und Anpressen/Einpressen“?
01. Was ist Fügen?
Mit Fügen (auch: Verbinden) bezeichnet man nach der DIN 8580 das dauerhafte Verbinden von mindestens zwei Bauteilen. Sie können eine geometrisch feste Form haben oder aus formlosem Stoff bestehen.
02. Welche technologischen Verfahren liegen dem Prozess „Fügen“ zu Grunde?
03. Welche Wirkungsweisen haben die Fügeverbindungen?
Es können Teile, Baugruppen und Produkte aus völlig unterschiedlichen Werkstoffen untereinander und ggf. auch miteinander gefügt werden. Dabei kann die Verbindung fest oder beweglich, lösbar oder nicht lösbar sowie stoff-, form- oder kraftschlüssig sein.
Feste Fügeverbindung: Die Teile sind so fest miteinander verbunden, dass ein gegenseitiges Bewegen und Verschieben zueinander ausgeschlossen ist, z. B. ein Fahrradrahmen.
Bewegliche Fügeverbindung: Die Teile sind beweglich miteinander verbunden. Sie können Gleit- oder Drehbewegungen zueinander ausführen, z. B. ein Scharnier.
Lösbare Fügeverbindung: Die verbundenen Teile und das Verbindungsteil sind ohne ihre Zerstörung wieder trennbar. Alle Teile sind wiederverwendbar, z. B. eine Schraubenverbindung.
Unlösbare Fügeverbindung: Die Verbindung kann meist nur durch die Beschädigung oder Zerstörung der Werkstückteile oder ihres Verbindungsmittels getrennt werden, z. B. eine Schweißverbindung.
Stoffschlüssige Fügeverbindung: Die Teile werden durch die Verbindung ihrer Werkstoffe miteinander gefügt. Diese Verbindung entsteht durch die Wirkung der Kohäsions- und Adhäsionskräfte zwischen den verschiedenen Werkstoffteilchen an der Fügestelle während des Fügevorganges, z. B. beim Schweißen, Löten oder Kleben.
Formschlüssige Fügeverbindung: Die Teile und ggf. ihre Verbindungselemente werden durch das Ineinanderpassen ihrer Formen oder Formflächen miteinander verbunden, z. B. Passfedern (Welle-Nabe-Verbindung).
Kraftschlüssige Fügeverbindung: Die Verbindung der Teile und ggf. ihrer Verbindungselemente entsteht an ihren Oberflächen im Fügebereich durch das Auftreten von Reibungskräften zueinander. Diese werden durch eine Zusammenpresskraft erzeugt, z. B. Schraubverbindungen.
04. Welche Anforderungen werden an Fügeverbindungen gestellt?
Fügeverbindungen unterliegen als Kopplungsstelle mehrerer Teile besonders hohen Beanspruchungen. Sie müssen, entsprechend den konstruktiven Erfordernissen, unterschiedliche Anforderungen erfüllen:
Aufnehmen und Übertragen von Kräften
Übertragen von Drehmomenten
Änderung von Wirkungsrichtungen
elektrische Leitfähigkeit oder Isolation
thermische Leitfähigkeit oder Isolation
Dichtheit
Schutz oder Resistenz gegen chemische Einflüsse
optische Aspekte, dekoratives Aussehen
Flexibilität oder Beweglichkeit
technologische Ausführbarkeit
Lösbarkeit.
05. Durch wen und in welcher Form wird die Art der Fügeverbindung festgelegt?
Die Verbindungsarten werden durch den Konstrukteur festgelegt. Damit erfolgt bereits in der Konstruktionsphase in Abstimmung mit der Arbeitsvorbereitung die Entscheidung über die anzuwendenden Fügeverfahren. Dokumentiert und dargestellt werden die Verbindungsarten in der technischen Zeichnung.
06. Welche Angaben sind für eine eindeutige Verbindungsdarstellung noch erforderlich?
In Abhängigkeit von der Art der Fügeverbindung sind technische Parameter und ergänzende Zusatzangaben auf der Zeichnung unbedingt erforderlich, z. B.:
► Schraubverbindungen: | → | Angabe | – des Anzugsdrehmomentes |
– des Einschraubwinkels | |||
► Schweißverbindungen: | → | Angabe | – der Nahtform |
– der Anzahl der Lagen | |||
– des Elektrodenwerkstoffs. |
07. Welche Gestaltungsregeln gelten hinsichtlich des Fügeverfahrens für eine montagegerechte Konstruktion?
Vermeidung von gleichzeitigem Anschnäbeln an mehreren Fügestellen
Fügen senkrecht von oben
lineare Fügebewegungen
gleichzeitiges Fügen ermöglichen
große Fügefreiräume
Vermeidung langer Fügewege
Einsatz von Fügehilfen (z. B. Einführschrägen)
Gewährleistung allseitiger Zugänglichkeit an den Fügestellen
so wenig wie möglich separate Verbindungselemente (Schnappverbindungen).
08. Nach welchen Merkmalen werden Fügeverbindungen klassifiziert?
Fügeverbingungen | ||
Lösbare Verbindung | Bedingt lösbare Verbindung | Unlösbare Verbindung |
← Beweglich | Starr → | |
Fromschlüssige Verbindung | ||
Kraftschlüssige Verbindung | ||
Stoffschlüssige Verbindung |
Beispiele:
Formschlüssige Verbindungen:
Passverbindungen
Keilverbindungen
Stiftverbindungen
Bolzenverbindungen
Passschraubenverbindungen
Nietverbindungen
Kraftschlüssige Verbindungen:
Schraubenverbindungen
Kegelverbindungen
Klemmverbindungen
Einscheibenkupplungen
Stoffschlüssige Verbindungen:
Schweißverbindungen
Lötverbindungen
Klebeverbindungen.
09. Welche Verfahren zählen nach DIN 8593, 4. Hauptgruppe, zu den Fügeverfahren „Zusammensetzen und Anpressen/Einpressen“?
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