Inhaltsverzeichnis
- 01. Wodurch entstehen Zielsysteme?
- 02. Welche Grundsätze müssen bei der Erstellung eines Zielsystems beachtet werden?
- 03. Erläutern Sie das grundsätzliche Vorgehen bei der Ermittlung eines Zielsystems auf der Unternehmensebene.
- 04. Stellen Sie am Beispiel der Unternehmensziele „Umsatzsteigerung“ und „Steigerung der Umsatzrendite (Return on Sales, ROS)“ ein mögliches Zielsystem auf.
- 05. Erläutern Sie strategische, taktische und operative Planung.
01. Wodurch entstehen Zielsysteme?
Unternehmen verfolgen immer mehrere Ziele zur gleichen Zeit. Diese Ziele müssen in eine Ordnung gebracht werden. Diese Ordnung nennt man Zielsystem (vgl. Wöhe/Döring 2010).
02. Welche Grundsätze müssen bei der Erstellung eines Zielsystems beachtet werden?
Wichtige Grundsätze zur Bildung von Zielsystemen, in Anlehnung an Wöhe/Döring 2010
Grundsatz | Erläuterung |
Motivation | Eine Verbesserung der Situation muss möglich sein. |
Bezug zur Realität | Ziele müssen anspruchsvoll und realistisch (erreichbar) sein. |
Widerspruchsfreiheit | Ziele müssen zueinander passen und sich möglichst ergänzen. |
Verständlichkeit | Die Mitarbeiter müssen verstehen, warum das Ziel gesetzt wurde und was genau bis wann erreicht werden soll. |
Kontrollierbarkeit | Eine Zielvorgabe soll konkret eine Aufgabe oder Leistung umfassen und nach Möglichkeit messbar sein. |
03. Erläutern Sie das grundsätzliche Vorgehen bei der Ermittlung eines Zielsystems auf der Unternehmensebene.
Grundlage für ein ausgewogenes Zielsystem des Unternehmens ist der Zielplanungsprozess, in dem die Ziele des Unternehmens, die auf der Grundlage der Ziele der unterschiedlichen Anspruchsgruppen ermittelt wurden, in eine Rangordnung gebracht werden. Bei der Rangordnung handelt es sich um eine Zielhierarchie, die in Anlehnung an den Aufbau des Unternehmens und unter Beachtung der Grundsätze für die Bildung von Zielsystemen erstellt wird. Es werden Ober-, Zwischen- und Unterziele ermittelt.
Oberziele sind der Ebene der Unternehmensleitung zugeordnet. Sie werden über Zwischen- oder Unterziele erreicht. Dafür müssen Oberziele in Teilziele zerlegt werden, die den Abteilungen, Sachgebieten und/oder einzelnen Mitarbeitern vorgegeben werden. Je tiefer die Zielhierarchie gegliedert ist, desto weniger Einblick haben die unteren Planungsebenen. Jede übergeordnete Ebene muss deshalb die ihr zugeordneten Ziele und deren weitere Aufteilung den nachgeordneten Ebenen kommunizieren und die Zielerreichung koordinieren. Alle Unterziele sollten operational sein.
Operationale Ziele sind messbar, können durch zusätzliche monetäre Anreize vergütet werden und ermöglichen Leistungsbeurteilungen. Zwischenziele liegen zwischen den Ober- und Unterzielen. Die Erfüllung aller zum Zwischenziel gehörenden Unterziele führt zum Erreichen des Zwischenziels. Die Erreichung aller zum Oberziel gehörenden Zwischenziele führt zum Erreichen des Oberziels. Im Rahmen der Planung erfolgt die konkrete Aufstellung des Zielsystems.
Die Planung ist das Bindeglied zwischen der Zielsetzung und kalkuliertem Handeln. Mittels des Phasenschemas der Planung, bestehend aus den Phasen Zielbildung, Problemanalyse, Alternativenermittlung und Alternativenbewertung wird das Zielsystem konkretisiert (vgl. Wöhe/Döring 2010).
04. Stellen Sie am Beispiel der Unternehmensziele „Umsatzsteigerung“ und „Steigerung der Umsatzrendite (Return on Sales, ROS)“ ein mögliches Zielsystem auf.
Aus den Zielen auf Unternehmensebene werden exemplarisch die Ziele Rentabilität, Wachstum und Gehaltsperspektive in einem Zielsystem betrachtet. Die eingeplanten Maßnahmen zur Umsatzsteigerung und zur Verbesserung der Umsatzrentabilität werden anteilig für haustarifliche Maßnahmen eingesetzt, sodass die Belegschaft an erreichten Erfolgen partizipiert. Die leistungsbezogene Partizipation einzelner Mitarbeiter ist in den Maßnahmen noch nicht enthalten.
05. Erläutern Sie strategische, taktische und operative Planung.
Strategische, taktische und operative Planung, in Anlehnung an Wöhe/Döring 2010
Merkmal | Strategische Planung | Taktische Planung | Operative Planung |
Fristigkeit | mindestens 5 Jahre | 2 bis 5 Jahre | maximal 1 Jahr |
Unsicherheitsgrad | sehr hoch | hoch | gering |
Datenqualität | zusammengefasste Daten mit hoher Unschärfe, Betrachtung übergeordneter Trends und mögliche alternative Entwicklungen und Szenarien (überwiegend grobe qualitative Datenbasis) | Konkretisierung der strategischen Planung, Prüfung möglicher Entwicklungen auf Plausibilität und Wahrscheinlichkeit des Eintretens, auf Basis grober Daten, jedoch mit größerem Schärfegrad als in der strategischen Planung (überwiegend quantitativ grobe Datenbasis) | konkrete Maßnahmenplanung (quantitative, fein strukturierte Datenbasis) |
Planungsinhalte | Langfristige Planung: Sicherung der Erfolgspotenziale, Erschließung neuer Erfolgspotenziale, Verminderung von Risiken, Stärken/Schwächenanalyse des eigenen Unternehmens, mögliche Umweltentwicklungen, Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, technische Trends, Veränderungen im Nachfragerverhalten, Konkurrenzsituation, rechtliche Entwicklungen, Finanzbedarfe und -deckung, Ergebnisentwicklung | Mittelfristige Planung: Erfolgsplanung (Absatz, Umsatz, Personal, Sachkosten) Investitions- und Finanzplanung, Sicherstellung Betriebsmittel, Risikoplanung, Rahmenverträge mit Lieferanten, Kooperationen auf der Anbieterseite, mittelfristige Umweltereignisse | Kurzfristige Planung (Feinplanung): Konkretisierung von relevanten Maßnahmen der Mittelfristplanung für die Jahresplanung/unterjährige Planung z. B.: Planung der kurzfristigen Kapazitätsauslastung und Durchführung von Anpassungsmaßnahmen (konkrete Belegungs- und Personalmaßnahmen, Einzelaufträge, Bestellmengen, Eigenleistung oder Fremdbezug), Reaktionen auf kurzfristige Umweltereignisse |
Zuständigkeit | Unternehmensleitung | Mittlere Führungsebene | Untere Führungsebene |