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Verbrauchswertanalyse (ABC-Analyse)

Bei der ABC-Analyse werden die Produkte entsprechend dem Verbrauchswert pro Periode in A-,B- oder C- Teile unterschieden. Dabei haben A-Teile einen hohen, B-Teile einen mittleren und C-Teile einen niedrigen Verbrauchswert. Häufig ergibt sich bei der ABC-Analyse, dass eine relativ kleine Anzahl der A-Teile einen hohen Anteil am Verbrauchswert ausmachen (20:80 Regel) und damit für mögliche Kapitalbindung im Lager verantwortlich sind. Die 20:80 Regel besagt, dass 20 Prozent der A-Teile in etwa 80 Prozent des Verbrauchswertes aller Produkte ausmachen.

Die Unterscheidung ist deshalb sinnvoll, weil das Unternehmen darüber entscheiden muss, welche Dispositionsverfahren angewendet werden sollen. A-Teile werden genauer kontrolliert als B- und C-Teile, weshalb man für A-Teile plangesteuerte und für B- und C-Artikel verbrauchsgesteuerte Dispositionsverfahren anwendet.

Anhand des folgenden vereinfachten Beispiels soll die ABC-Analyse erläutert werden.

Beispiel: ABC-Analyse

Beispiel

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In der nachfolgenden Tabelle sind die Produkte angegeben, die innerhalb eines Unternehmens verbraucht werden. Zusätzlich dazu erhält die Tabelle den Jahresbedarf der Produkte sowie den Preis pro Menge. 

Produkt   

Bedarf pro Periode (Jahr)   Preis pro Menge (€)
Schrauben47.7852,50
Kohle2.80060,00
Maschinenersatzteile1.200150,00
Verpackungsmaterial73.5500,90

Welche Produkte stellen A-Teile, B-Teile sowie C-Teile dar?

Jahresverbrauch der Produkte


Als erstes wird der wertmäßige Jahresverbrauch der Produkte (Bedarf * Menge) berechnet: 

Produkt   

Bedarf pro Periode (Jahr)   Preis pro Menge (€)   wertmäßige Jahresverbrauch (€)
147.7852,50119.462,50
22.80060,00168.000
31.200150,00180.000
473.5500,9066.195


Danach wird die Tabelle absteigend nach dem wertmäßigen Jahresverbrauch sortiert und der prozentuale wertmäßige Jahresverbrauch pro Produkt bestimmt:

Produkt   

Bedarf pro Periode (Jahr)   Preis pro Menge (€)   wertmäßiger 
Jahresverbrauch (€)   
wertmäßiger 
Jahresverbrauch (%)
31.200150,00180.00033,73
22.80060,00168.00031,48
147.7852,50119.462,5022,39
473.5500,9066.19512,40
Summe125.335 533.657,50100

Prozentualer Periodenbedarf


Als nächstes berechnet man den prozentualen Bedarf pro Periode der Produkte:

Produkt   

Bedarf pro Periode  Bedarf pro Periode (%) 
31.2000,96
22.8002,23
147.78538,13
473.55058,68
Summe125.335100


Man kann nun die Einteilung in ABC-Teile vornehmen und herausfinden, welchen Jahresverbrauch diese Teile verursachen.

Die Einteilung in A-, B- oder C-Teile richtet sich nach dem prozentualen wertmäßigen Jahresverbrauch. Wie genau die Einteilung erfolgt ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. In diesem Beispiel wird die Einteilung wie folgt vorgenommen:

Prozentualer wertmäßiger Verbrauch   Klassifizierung
65 %A-Teile
25 %B-Teile
10 %C-Teile

Klassifizierung 


In diesem Beispiel sieht die Klassifizierung also folgendermaßen aus:

Produkt   

wertmäßiger 
Jahresverbauch (%)   
Kumulierter wertmäßiger JahresverbrauchKlassifizierung
333,7333,73A-Teile
231,4865,21
122,3987,60B-Teile
412,40100C-Teile
Summe100  


Es ist nun möglich eine Aussage darüber zu treffen, wie hoch der Bedarf an A-, B- und C-Teilen ist und welchen Jahresverbrauch diese ausmachen:

KlasseBedarf pro Periode (%)   Jahresverbrauch (%)
A3,1965,21
B38,1322,39
C58,6812,40

Beurteilung der Ergebnisse


Das bedeutet also, dass die A-Teile insgesamt 65,21 % an dem gesamten Jahresverbrauch ausmachen, allerdings nur 3,19 % am gesamten Bedarf. Für diese Produkte (2,3) sollte eine plangesteuerte Materialbedarfsplanung durchgeführt werden, da diese Teile einen sehr hohen Verbrauchswert ausmachen und sich daher nicht für die Lagerhaltung eignen. Der Bedarf für diese Produkte sollte demnach möglichst exakt geplant werden (anhand von Zukunftswerten), damit eine Kapitalbindung im Lager verhindert werden kann. Hingegen ist es bei den C- Teilen ausreichend eine verbrauchsgesteuerte Materialbedarfsplanung (anhand von Vergangenheitswerten) durchzuführen, da diese einen geringen Verbrauchswert aufweisen und damit auch auf Lager produziert werden können. Für die B-Teile muss ein Mittelweg zwischen plangesteuerter und verbrauchsgesteuerter Disposition gefunden werden (weniger Aufwand als bei den A-Teilen).

Merke

Hier klicken zum AusklappenDie in vielen Unternehmen angewandte Klassifikation der Produkte anhand der ABC-Analyse unterteilt die Artikel meist nicht differenziert genug. Sie beurteilt lediglich die Artikel nach ihrem Anteil am Jahresverbrauch. Daneben ist aber für die Lagerbewirtschaftung auch die Verbrauchsschwankungen eines Artikels ein relevanter Aspekt. Die Verbrauchsschwankungen der jeweiligen Produkte können mittels RSU-Analyse aufgedeckt werden.