Inhaltsverzeichnis
Der Jahresüberschuss ist das nach handelsrechtlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen ermittelte positive Ergebnis eines Geschäftsjahres. Der Jahresüberschuss ist das Ergebnis der Gewinn- und Verustrechnung und zeigt an, welchen Gewinn ein Unternehmen in der laufenden Periode erwirtschaftet hat. Der Jahresfehlbetrag hingegen ist das negative Ergebenis (Verlust) der Gewinn- und Verlustrechnung. Beide Erfolgsgrößen werden auch unter dem neutralen Begriff Jahresergebnis zusammengefasst. Über die Verwendung des Jahresergebnisses kann vor der Bilanzerstellung oder nach der Bilanzerstellung entschieden werden.
Ergebnisverwendung nach Bilanzerstellung
In diesem Fall wird keine Entscheidung darüber getroffen, in welchem Umfang das Jahresergebnis einbehalten oder ausgeschüttet wird. Es wird lediglich die Höhe des Jahresergebnisses (GuV) festegestellt und in der Bilanz ausgewiesen. Über die Verwendung wird erst im neuen Geschäftsjahr entschieden und dann auch erst gebucht. Der Ausweis sieht wie folgt aus:
I. Gezeichnetes Kapital |
II. Kapitalrücklage |
III. Gewinnrücklage |
IV. Gewinn-/Verlustvortrag aus dem Vorjahr |
V. Jahresüberschuss/-fehlbetrag |
Beispiel
Der Jahresüberschuss wird in der Bilanz zum 31.12.2011 wie folgt ausgewiesen:
A. Eigenkapital |
|
I. Gezeichnetes Kapital | 900.000 |
II. Kapitalrücklage | 300.000 |
III. Gewinnrücklagen | 400.000 |
IV. Gewinnvortrag (Vorjahr) | 30.000 |
V. Jahresüberschuss | 500.000 |
Beispiel
Der Ergebnisverwendungsbeschluss läßt sich in dieser Form darstellen:
Jahresüberschuss | 500.000 |
|
+ Gewinnvortrag | 30.000 | 530.000 |
- Einstellung in Gewinnrücklagen |
| 300.000 |
- Gewinnausschüttung (20% von Gez. Kapital) |
| 180.000 |
= Gewinnvortrag | 50.000 |
Die Buchung der Gewinnverwendung erfolgt im Jahr 2012. Daraus lassen sich bereits jetzt die folgenden Eigenkapitalpositionen für die Bilanz zum 31.12.2012 ableiten:
A. Eigenkapital |
|
I. Gezeichnetes Kapital | 900.000 |
II. Kapitalrücklage | 300.000 |
III. Gewinnrücklagen | 700.000 |
IV. Gewinnvortrag | 50.000 |
Über die Verwendung des Jahresergebnisses aus dem Jahr 2012 muss noch entschieden werden. Im folgenden wird gezeigt, wie die Eigenkapitalposition in der Bilanz ausgewiesen werden muss, wenn das Unternehmen über die Verwendung des Jahresergebnisses VOR der Bilanzerstellung entscheidet.
Teilweise Ergebnisverwendung vor Bilanzerstellung
Es wird in diesem Fall bereits vor Erstellung der Bilanz über die Verwendung des Jahresergebnisses entschieden. Die entsprechenden Buchungen werden noch zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres vorgenommen. Anstelle des Jahresüberschuss/-fehlbetrags und des Gewinn-/Verlustvortrages tritt die Position "Bilanzgewinn" ein. Dabei wird der vom Jahresergebnis verbleibende Restbetrag als Bilanzgewinn/Bilanzverlust ausgewiesen.
Beispiel
Die Bilanz des XY Unternehmens zum 31.12.2012 weist folgende Eigenkapitalpositionen aus:
A. Eigenkapital |
|
I. Gezeichnetes Kapital | 9.000.000 |
II. Kapitalrücklage | 300.000 |
III. Gewinnrücklagen | 700.000 |
IV. Gewinnvortrag | 50.000 |
Das Unternehmen erwirtschaftet für 2012 einen Jahresüberschuss in Höhe von 250.000 €. Vom Jahresüberschuss sollen 120.000 € der Gewinnrücklage zugeführt und 130.000 € auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Das Eigenkapital wird in der Bilanz zum 31.12.2012 wie folgt ausgewiesen:
A. Eigenkapital |
|
I. Gezeichnetes Kapital | 900.000 |
II. Kapitalrücklage | 300.000 |
III. Gewinnrücklagen | 820.000 |
IV. Bilanzgewinn | 180.000 |
Der Bilanzgewinn tritt anstelle des Jahresüberschusses/-fehlbetrages und des Gewinn-/Verlustvortrages ein. Die 180.000 € setzen sich wie folgt zusammen:
- Gewinnvortrag (Vorjahr) 50.000 €
- Gewinnvortrag (aktuell) 130.000 €
Vollständige Ergebnisverwendung vor Bilanzerstellung
Es wird in diesem Fall bereits vor Erstellung der Bilanz über die vollständige Verwendung des Jahresergebnisses entschieden. Die entsprechenden Buchungen werden noch zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres vorgenommen. Die Position Bilanzgewinn/-verlust entfällt.
Beispiel
Das Eigenkapital wird in der Bilanz zum 31.12.2012 wie folgt ausgewiesen:
A. Eigenkapital |
|
I. Gezeichnetes Kapital | 900.000 |
II. Kapitalrücklage | 300.000 |
III. Gewinnrücklagen | 820.000 |
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Verwendungsgleichung im Einkommen-Ausgaben-Modell
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Verwendungsgleichung im Einkommen-Ausgaben-Modell (Einkommen-Ausgaben-Modell) aus unserem Online-Kurs Makroökonomie interessant.