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Grundlagen der Mikroökonomie - Das Kartell aus Sicht der Spieltheorie

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Grundlagen der Mikroökonomie

Das Kartell aus Sicht der Spieltheorie

Kartelle haben zwei Probleme, die ihr Bestehen behindern.
Zum einen staatliche Wettbewerbsbeschränkungen und Kartellämter. Wenn Kartelle auffliegen, können empfindliche Strafen für die beteiligten Unternehmen ausgesprochen werden.
Ein anderer Faktor ist allerdings das Verhalten der einzelnen Unternehmen innerhalb des Kartells selber.

Beispiel

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Nehmen wir folgendes Beispiel an. Zwei Unternehmen schließen sich zu einem Kartell zusammen. Nun überlegt sich der Geschäftsführer eines der Unternehmen, sich nicht an die abgesprochene Menge zu halten und stattdessen mehr zu produzieren. Der Geschäftsführer weiß, dass er zum einen durch die größere Menge, die er absetzen kann, mehr Gewinn macht. Allerdings weiß er auch, dass durch die größere Menge am Markt der Preis sinken wird. Solange der Mengeneffekt den Preiseffekt übertrifft, wird er mehr anbieten und auch mehr Gewinn machen, als in der Absprache bestimmt.
Für den gesamten Markt betrachtet sinken die Gewinne, für das einzelne Unternehmen steigen sie aber.
Das Gleiche gilt nun auch für das andere Unternehmen. Solange sich der Konkurrent an die Abmachung hält, kann es seinen Gewinn steigern.

Das Gefangendilemma in der Spieltheorie

In der Spieltheorie, in der wir uns gerade bewegen, wird diese Situation "Gefangenendilemma" genannt. Das Problem hier ist, dass die Entscheidung sich zu einem Kartell zusammenzuschließen und sich an die Abmachung zu halten, für alle Unternehmen logisch ist, aber nicht für das einzelne Unternehmen.
Das Ganze kann auch in einem Diagramm dargestellt werden.

 UNTERNEHMEN 2 (U2)
Kooperation
(geringe Menge produzieren)
Nicht-Kooperieren
(große Menge produzieren)
UNTERNEHMEN 1 (U1) KooperationGewinn 20 Mio. € für beide30 Mio. € für U2
7 Mio. € für U1
Nicht-Kooperieren30 Mio. € für U1
7 Mio. € für U2
Gewinn 12 Mio. € für beide

Kooperieren beide Unternehmen, machen sie je 20 Mio. € Gewinn. Kooperiert eines der Unternehmen nicht, macht es einen höheren Gewinn von 30 Mio. € und der Konkurrent kann nur 7 Mio. € erzielen. Wenn beide nicht kooperieren, machen sie beide je nur 12 Mio. € Gewinn.
Das interessante Ergebnis ist hier, dass die Strategie beider Unternehmen "Nicht Kooperieren" sein wird. Weshalb? - Schauen wir uns die Sache aus Sicht von Unternehmen 1 an:

Wenn Unternehmen 1 davon ausgeht, dass Unternehmen 2 kooperieren wird, wird es selber nicht kooperieren, um den höheren Gewinn zu erzielen.
Im zweiten Fall geht U1 davon aus, dass U2 nicht kooperieren wird. Die richtige Wahl für U1 ist nun ebenfalls nicht zu kooperieren, um einen Gewinn von 12 Mio. € zu machen, anstatt von 7 Mio. €. Der selbe Gedankengang gilt natürlich auch für U2.
Es ist also für beide Unternehmen besser nicht zu kooperieren, gegeben der Entscheidung des anderen Unternehmens. In der Spieltheorie wird diese Strategie als " dominante Strategie " bezeichnet.
Das Gleichgewicht, dass sich bei "nicht kooperieren" für beide Unternehmen einstellen wird, bezeichnet man als " Nash-Gleichgewicht ", nach dem Mathematiker John Forbes Nash. Sein Leben wurde übrigens in "A Beautiful Mind" verfilmt.

Merke

Hier klicken zum AusklappenKartelle können durch staatliche Behörden unterbunden werden. Zudem brechen sie häufig auch durch das Verhalten einzelner Mitglieder auseinander.