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Gleich wie beim Differenzschätzer kann die Sekundärinformation als Approximation für Y auch für den Quotientenschätzer genutzt werden.
Als grundlegende Basis dient das Wissen darüber, dass X proportional zu Y ist, d.h. $RX_i\text{\~{}}Y_i.$
Der Proportionalitätsfaktor entspricht der Größe R (engl. ratio), welche wie folgt lautet: $R=\frac{\sum _{i=1}^NY_i}{\sum _{i=1}^NX_i}=\frac{\overline Y}{\overline X}.$
Es sei darauf hingewiesen, dass der Wert $\overline Y$ zu schätze ist, da er nicht bekannt ist. Der Mittelwert der Sekundärinformation $\overline X$ ist jedoch bekannt. Folglich kommt es zu einer Ziehung der Stichprobe vom Umfang n. Daraus resultieren die Werte $y_1,y_{2,}…,y_n$ mit den dazugehörigen Sekundärinformationen $x_1,x_{2,}…,x_n.$
Mit Hilfe dieser Informationen ist es möglich, einen Schätzer für den Quotienten R festzulegen, welcher folgender ist: $\hat R=r=\frac{\sum _{i=1}^Ny_i}{\sum _{i=1}^Nx_i}=\frac{\overline y}{\overline x}.$
Der Quotientenschätzer lautet dann: $\hat{\overline Y}_{\mathit{QS}}=\overline X\hat R,$ weil $\overline Y=\overline XR.$
Beispiel
Nun sollen im Folgenden einige Quotientenschätzer, anlehnend an das obere Beispiel zur Differenzenschätzung, ermittelt werden.
Zunächst einmal kann der Mittelwert der ersten Stichprobe der Primärelemente zu $\frac 1 3(X_1+X_2+X_3)=\frac 1 3(11+11+11)=11$ berechnet werden und die der Sekundärelemente entsprechend zu $\frac 1 3(Y_1+Y_2+Y_3)=\frac 1 3(9+10+11)=10.$
Deutlich wird, dass $\overline X=15.$
Auch die restlichen Mittelwerte können gemäß des Verfahrens berechnet werden:
Stichprobe | Ermittelte Werte im Bezug auf die Indizes | $\overline y$ | $\overline x$ | $\frac{\overline y}{\overline x}$ | $\hat{\overline Y}_{\mathit{QS}}=\overline X\hat R$ = 15*$\hat R$ |
1 | 1 3 2 | 10 | 11 | 0,91 | 13,64 (=15*0,91) |
2 | 1 4 2 | 12,33 | 14,33 | 0,86 | 12,91 (=15*0,86) |
3 | 1 5 2 | 13,67 | 14,33 | 0,95 | 14,3 |
4 | 1 4 3 | 12,67 | 14,33 | 0,88 | 13,26 |
5 | 1 5 3 | 14 | 14,33 | 0,98 | 14,65 |
6 | 1 5 4 | 16,33 | 17,67 | 0,92 | 13,87 |
7 | 2 4 3 | 13 | 14,33 | 0,91 | 13,6 |
8 | 2 5 3 | 14,33 | 14,33 | 1 | 15 |
9 | 2 5 4 | 16,67 | 17,67 | 0,94 | 14,15 |
10 | 3 5 4 | 17 | 17,67 | 0,96 | 14,43 |
Bei der Gegenüberstellung des Differenzenschätzers $\hat{\overline Y}_D$ und Quotientenschätzers $\hat{\overline Y}_{\mathit{QS}}$ wird ersichtlich, dass eine Ähnlichkeit beider Ergebnisse besteht. Die visuelle Darstellungsweise macht dies besonders deutlich. Dabei geht es primär um die Abbildung der Varianzreduktion beim Quotientenschätzer.
Beispiel 2
Beispiel
Es stellt sich heraus, dass in einigen Bereiche des alltäglichen Lebens nur der Quotient $\frac{\overline Y}{\overline X}$ von Bedeutung ist.
Beispielsweise bezeichnet die Variable X den Umsatz eines Einzelhandels im Jahr XXXX. Der Umsatz im Folgejahr wird mit der Variable Y beschrieben. Das Gesamtwachstum bzw. die Schrumpfung wird dann mit R verdeutlicht.
Folglich kann R geschätzt werden durch: $\hat R=\frac{\overline y}{\overline x}.$
Allumfassend kann festgehalten werden:
Quotientenschätzer |
Im Falle dessen, dass nur kleine Stichproben vorliegen, empfiehlt sich eine Korrektur bzw. eine Erweitung der Varianzschätzung durch $\frac{\overline X}{\overline x}.$ |
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