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Bei konstanter Kapitalbindung, also bei konstanten Zahlungsrückflüssen, wird der interne Zinsfuß wie folgt errechnet:
Konstante Kapitalbindung
i* bei einer Normalinvestition unter folgenden Prämissen:
Anfangsauszahlung bei n=0. Des Weiteren müssen in jeder Periode die gleichen Einzahlungsüberschüsse generiert werden.
Hinweis
Ist in der letzten Periode der Einzahlungsüberschuss E gleich der Anfangsauszahlung $\ A_0 $, wird der interne Zinsfuß 100 % ergeben.
Beispiel
Gegebene Zahlen einer Investition:
Jahr | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 |
Zahlungsreihe | - 6 | 3,6 | 3,6 | 3,6 | 9,6 |
Rückflüsse in jeder Periode in Höhe von 3.600 €.
In der letzten Periode ist dies auch der Fall, da hier die anfänglichen 6.000€ (welche in Form eines Kredites zur Verfügung standen) zurückgezahlt werden.
$\ i^* = {3.600 \over 6.000} \cdot 100\ \% = 60\ \% $.
Somit ist die Verzinsung 60 %
Probe: 6000 € * 0,6 = 3.600 €
Berechnung nach der p – q - Formel
Sind exakt zwei Perioden bei einer Investition vorhanden, kann die p - q Formel angewendet werden.
p-q-Formel
$$\ x_2 + px + q = 0 \Rightarrow x_{1,2} = -{p \over 2} \pm \sqrt{({p \over 2})^2-q} $$.
Hinweis
- x² muss positiv sein
- Die Gleichung muss auf der rechten Seite 0 zeigen
-
t | |||
Jahr | 0 | 1 | 2 |
Zahlungsreihe | - 1.200 | 2.760 | - 1.584 |
Da der Zinsfuß den Kapitalwert bzw. den Endwert gleich null setzt, kann man diesen auch über diese beiden Methoden berechnen.
Berechnung über den Kapitalwert
$ \begin{align} C_0 = 0 & \Leftrightarrow -1.200+ {2.760 \over 1+i}- {1.584 \over (1+i)^2}=0
\\ & \Leftrightarrow -{1.200 \cdot (1+i)^2} + {2.760 \cdot (1+i)^2 \over (1+i)}-{1.584 \cdot (1+i)^2 \over (1+i)^2}=0
\\ & \Leftrightarrow {-1.200 \cdot (1+i)^2+2.760 \cdot (1+ i)- 1.584 }=0
\\ substituieren:& (1+i)=u
\\ & \Leftrightarrow -1.200 u^2 + 2.760u – 1.584 = 0
\\ & \Leftrightarrow u^2 - 2,3 u + 1,32 = 0
\\ & \Rightarrow u_{1,2} = - \left({-2,3 \over 2} \right )\pm \sqrt{\left({-2,3 \over 2} \right )^2-1,32}=1,15 \pm 0,05 \end{align} $.
Die Lösungen für u = 1 + i sind demnach $\ u_1 = 1,1 $ und $\ u_2 = 1,2 $.
Also betragen die beiden Lösungen für den internen Zinsfuß $\ i^*_1 = 10\ \% $ und $\ i^*_2 = 20\ \% $.
Berechnung über den Endwert
Die Berechnung kann auch über den Endwert erfolgen. Hierzu wird dieser gleich null gesetzt und die Gleichung dann aufgelöst:
$\ C_n = -1.200 \cdot (1 + i)^2 + 2.760 \cdot (1 + i) – 1.584 = 0 $.
Ein Auflösen der Gleichung erfolgt analog zu der Kapitalwertmethode
Hinweis
Problematiken:
- Durch die P-q Formel gibt es mehrere Ergebnisse des internen Zinsfußes und kein exaktes
- ist der Eintrag im Nenner kleiner/gleich null ist eine Berechnung des Zinsfußes aufgrund der Wurzel nicht möglich.
-
Da der interne Zinsfuß, wie bereits oben errechnet, nicht immer eindeutig bestimmbar oder aber teilweise gar nicht bestimmbar ist, besitzt auch diese Methode ihre Schwierigkeiten und ist nicht in allen Fällen anwendbar.
Beispiel:
-
Die Zahlungsreihe ist
t | |||
Jahr | 0 | 1 | 2 |
Einzahlungsüberschuss | -1.200 | 2.760 | -1.584 |
Kapitalwertkurve mit zwei internen Zinsfüßen
bei diesem Beispiel existieren zwei Zinsfüße, an denen der Kapital- oder Endwert gleich null entspricht.
Dies ist bei 10 % und 20 % der Fall.
Ersichtlich wird hier, dass der interne Zinsfuß nicht eindeutig bestimmt ist. Auch sieht man, dass die vorige Regel interne Zinsfuß > Kalkulationszins nicht immer richtig ist.
Merke
Bei Nicht-Normalinvestitionen gilt es zu beachten:
- Die Kapitalwertkurve muss bekannt sein
- Darüber hinaus müssen die Nullstellen auf der Abszisse (X-Achse) bekannt sein
- Die Investition ist dann vorteilhaft, wenn die Kapitalwertkurve bzw. der Zinsfuß oberhalb der Abszisse verläuft
Interner Zinsfuß und Rentabilität
Durch die fehlende Präzision bei der Bestimmung des internen Zinsfußes, ist dieser nur bedingt als Rentabilitätskennzahl zu verwenden. Die Problematik setzt sich auch bei längeren Laufzeiten als zwei Perioden fort, da ab dann nur noch approximativ an eine Lösung herangegangen wird.
Schlussfolgernd ist der interne Zinsfuß vielmehr als Vorteilhaftigkeitsmaßstab zu verwenden und nicht als absoluter.
Wird dieser bei Normalinvestitionen mit dem Kalkulationszins verglichen, kann jedoch durchaus eine valide Aussage über die Vorteilhaftigkeit der Investition getroffen werden.
Merke
eine Normalinvestition weist lediglich einen Vorzeichenwechsel auf, hat also nach einer anfänglichen Auszahlung nur noch Einzahlungen über die Laufzeit der Investition vorzuweisen.
Hinweis
bei einer Normalinvestition gibt es exakt einen internen Zinsfuß der größer ist als -100% pro Jahr.
bei einer regulären Investition hingegen gibt es zwar auch exakt einen Zinsfuß, dieser ist jedoch größer als 0% pro Jahr.
bei einer Laufzeit von 2 Perioden gibt es das exakte Lösungsverfahren der p-q-Formel bzw. der quadratischen Ergänzung. Übersteigt die Laufzeit jedoch zwei Perioden, müssen anderen Verfahren angewendet werden.
Achtung:
- Sind die Lösungen für Laufzeiten von ein oder zwei Perioden (n=1, n=2) noch exakt, werden die Ergebnisse bei Laufzeiten über zwei Perioden nur noch approximativ bestimmt. Hierzu gibt es zwei Methoden:
- lineare Interpolation
- Newtonsche Näherungsverfahren
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