Inhaltsverzeichnis
Insgesamt ist der Zusammenhang zwischen der Geldbasis B und der Geldmenge M durch die Gleichung:
Merke
$M = m·B = \frac {1 + c}{c + r}·B$
beschrieben.
Bedeutung des Geldschöpfungsmultiplikators
Der Ausdruck $m = \frac {1 + c}{c + r}$ gibt den sog. Geldschöpfungsmultiplikator an. Er drückt aus, das Wievielfache der Geldbasis insgesamt als Geldmenge existiert.
Wichtig ist, dass der Geldschöpfungsmultiplikator m größer ist als 1, also $m > 1$. Dies liegt daran, dass $r ≤ 1$ ist, deswegen ist der Zähler $1 + c$ größer als der Nenner $c + r$ und daher der Bruch größer als 1.
Merke
Rechenbeispiel - Geldschöpfungsmultiplikator
Beispiel
D. möchte den Geldschöpfungsmultiplikator m berechnen. Zu welchem Ergebnis kommt er? Interpretiere das Ergebnis.
Der balinesische Kassenhaltungskoeffizient liegt bei:
$c = \frac {B_P}{D} = \frac {5.000.000}{8.000.000} = 0,625 = 62,5 % $.
BP bezeichnet das Bargeld des Publikums, also den Bargeldumlauf.
Der Reservekoeffizient lautet:
$r = \frac {MR + ÜR} {DE} = \frac {2.000.000 + 500.000}{8.000.000} = 31,25$ %.
Damit lautet der Geldschöpfungsmultiplikator:
$m = \frac {1 + c}{c + r} =\frac {1 + 0,625} {0,625 + 0,3125} = 1,73 $.
Die balinesische Geldmenge M ist also immer das 1,73-fache der von der Zentralbank geschaffenen Geldbasis B.
Merke
Extremfälle der Koeffizienten c und r
Hierfür untersuchen wir die Extremfälle für die Koeffizienten c und r:
- Kassenhaltungskoeffizient
◊ $ c = 0$,
◊ $c = 1$,
- Reservekoeffizient
◊ $r = 0$,
◊ $r= 1$.
Extremfälle Kassenhaltungskoeffizient
Der Fall $c = 0$ liest sich so: wenn die Wirtschaftssubjekte kein Bargeld halten, also $B_{NB}^C= 0$ gilt, dann ist der Geldschöpfungsmultiplikator:
$m = \frac {1 + c}{c + r}= \frac {1 + 0}{0 + r} = \frac {1}{r} $.
Gilt $c = 1$, so hält das Publikum die Einlagen komplett als Bargeld. Die Bargeldhaltung ist daher maximal. Der Geldschöpfungsmultiplikator ist daher:
$m = \frac {1 + c}{c + r}= \frac {1 +1}{1 + r} = \frac {2}{1+r}$.
Die Möglichkeit der Sekundärgeldschöpfung ist daher äußerst klein, denn die Wirtschaftssubjekte haben maximale Bargeldhaltung.
Extremfälle Reservekoeffizient
Gilt $r = 1$, so liegt der Geldschöpfungsmultiplikator bei:
$m = \frac {1 + c}{c + r}= \frac {1 +c}{c + 1} =1 $.
Der Multiplikator ist daher minimal, die Geschäftsbanken haben keine Möglichkeit der multiplen Geldschöpfung, denn sie müssen die Einlagen, die sie vom Publikum erhalten, direkt wieder bei der Zentralbank als Reserve einlegen.
Bei $r = 0$ gilt ist der Geldschöpfungsmultiplikator m groß, nämlich:
$m = \frac {1 + c}{c + r} = \frac {1 + c}{c}$.
Mögliche Zusammensetzungen der Koeffizienten
Wenn man die unterschiedlichen Möglichkeiten für c und r miteinander verknüpft, lassen sich die einzelnen Ergebnisse in der folgenden Tabelle zusammenfassen:
Reservekoeff./Kassenhaltungskoeff. | c = 0 | c = 1 |
r = 0 | m = ∞ (maximale Giralgeldschöpfung) | m = 2 |
r = 1 | m = 1 (keine Giralgeldschöpfung) | m = 1 (keine Giralgeldschöpfung) |
Tab. 3: Sekundärgeldschöpfung und ihre Grenzen
Maximale Giralgeldschöpfung
Die Möglichkeit der Giralgeldschöpfung ist also maximal, wenn die Wirtschaftssubjekte:
- kein Bargeld halten (also $c = 0$),
◊ sondern lediglich Buchgeld und
- die Geschäftsbanken keine Reserven halten müssen (also $r = 0$),
◊ sie daher maximal viel Geld weiterverleihen können.
Video zum Geldschöpfungsmultiplikator
Abschließend schauen wir uns eine Zusammenfassung zur Primärgeldschöpfung und Sekundärgeldschöpfung, insbesondere zum Geldschöpfungsmultiplikator an:
Video: Geldschöpfungsmultiplikator in der Sekundärgeldschöpfung
Weitere Interessante Inhalte zum Thema
-
Aktivtausch
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Aktivtausch (Grundlagen) aus unserem Online-Kurs Buchführung interessant.
-
Prozeß der multiplen Geldschöpfung in der Sekundärgeldschöpfung
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Prozeß der multiplen Geldschöpfung in der Sekundärgeldschöpfung (Geldmarkt) aus unserem Online-Kurs Makroökonomie interessant.
-
Geldbasis des Geldangebots
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Geldbasis des Geldangebots (Geldmarkt) aus unserem Online-Kurs Makroökonomie interessant.