Wie bereits im Kapitel "Gliederung der Bilanz" erwähnt, verändert nahezu jeder Geschäftsvorfall die Bilanz. Damit die Bilanz nicht ständig neu erstellt werden muss, erfolgt die Verrechnung der einzelnen Geschäftsvorfälle nicht unmittelbar in der Bilanz, sondern auf den Bestandskonten.
Beispiel
Das Unternehmen XY erwirbt ein Gebäude in Höhe von 200.000 €. Die Bilanzposition "Grundstücke und Gebäude" erhöht sich um 200.000 Euro. Im Gegenzug nimmt die "Bank" um 200.000 € ab.
Pro Abrechnungsperiode existieren im Unternehmen eine Vielzahl solcher Geschäftsvorfälle. Es ist unmöglich diese Veränderungen der Aktiv- und Passivposten in der Bilanz vorzunehmen. Man benötigt eine übersichtlichere Erfassung und Darstellung der Wertveränderungen.
Für jede Bilanzposition existiert deshalb ein eigenes Konto. Diese Konten zeigen die Bestände der Vermögens- und Kapitalposten der Bilanz und werden als Bestandskonten bezeichnet. Man unterscheidet
- aktive Bestandskonten und
- passive Bestandskonten
nach den beiden Seiten der Bilanz.
Sowohl die aktiven Bestandskonten als auch die passiven Bestandskonten haben eine SOLL-Seite und eine HABEN-Seite. Bei den aktiven Bestandskonten befindet sich auf der SOLL-Seite der Anfangsbestand (welcher dem Schlussbestand der jeweiligen Bilanzpositionen aus der Bilanz des letzten Geschäftsjahres entspricht) sowie die Zugänge des laufenden Geschäftsjahres. Auf der HABEN-Seite werden die Abgänge des laufenden Geschäftsjahres sowie der SALDO aufgeführt. Bei den passiven Bestandskonten ist der Anfangsbestand sowie die Zugänge auf der HABEN-Seite, die Abgänge sowie der SALDO befinden sich auf der SOLL-Seite.
Die Soll- und Habenseite müssen in Summe gleich sein. In der Regel gibt es eine Differenz in Form eines Saldos. Der Saldo (auch wenn er in Ausnahmefällen Null beträgt) ist der Wert, mit dem das Konto abgeschlossen wird (Endbestand).
Merke
Der Anfangsbestand (AB) und die Zugänge befinden sich auf derselben Seite wie der entsprechende Bilanzposten in der Bilanz.
Beispiel
Beispiel
Das Unternehmen hat Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 400.000 €. Im laufenden Geschäftsjahr begleicht es davon 20.000 €. Wie hoch ist der SALDO?
Die obigen zwei Beispiele haben nur die Veränderung auf jeweils einem Konto gezeigt. Allerdings sind bei jedem Geschäftsvorfall mindestens zwei Konten betroffen. Wie genau die Buchung von Geschäftsvorfällen auf die Bestandskonten erfolgt und wie am Ende die SALDEN in die Bilanz übertragen werden, wird im weiteren kurz beschrieben (für eine ausführliche Beschreibung empfiehlt sich der Kurs "Buchführung und Abschluss").
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