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Die Durchschnittsmethode ist Teil der statischen Amortisationsrechnung. Zur Berechnung der Amortisationsdauer nach der Durchschnittsmethode müssen zunächst alle Jahresüberschüsse addiert und anschließend durch die Nutzungsdauer geteilt werden, um somit den durchschnittlichen Jahresüberschuss zu ermitteln.
Formel
Die Formel zu ihrer Berechnung lautet:
Merke
Zu den einzelnen Größen der Formel:
- Der anfängliche Kapitaleinsatz wird abgebildet durch die Anschaffungskosten.
- Im Rückfluss pro Periode (der zahlungswirksam sein soll) werden aus dem Gewinn pro Periode (der auch kalkulatorische Größen enthält) die nicht zahlungswirksamen Bestandteile herausgerechnet, nämlich kalkulatorische Abschreibungen und die kalkulatorischen Zinsen.
Im oben gerechneten Beispiel waren die kalkulatorischen Zinsen komplett nicht zahlungswirksam. Es kann jedoch auch Fälle geben, in denen diese zahlungswirksame Bestandteile enthalten. Also:
Merke
Schema zur Durchschnittsmethode
Damit erhält man folgendes allgemeines Schema der Durchschnittsmethode:
relevante Daten | A | B |
Kapitaleinsatz | ||
Gewinn pro Jahr | ||
zzgl. Kalkulatorischer Abschreibungen | ||
zzgl. Kalkulatorischer Zinsen | ||
Rückfluss pro Periode | ||
$\ Amortisationsdauer= {Kapitaleinsatz \over Rückfluss}$ |
Tab. 5: Schema der Durchschnittsmethode
Beispiel zur Durchschnittsmethode
Beispiel
Zur Erinnerung unser Ausgangsbeispiel:
Die Sonja GmbH fertigt ein Bauteil, welches nun zu einem Preis von $300 €$ je Stück eingekauft wird. Es wird nur darüber nachgedacht, das Bauteil selbst zu erstellen. Es stehen dafür zwei Anlagen A und B zur Verfügung. Folgende Informationen sind gegeben:
relevante Daten | A | B |
Anschaffungskosten (€) | 200.000 | 300.000 |
Nutzungsdauer (Jahre) | 5 | 5 |
Leistungseinheiten p.a. (ME) | 1.500 | 1.000 |
Fixkosten p.a. (€) | 100.000 | 80.000 |
variable Kosten (€ / ME) | 200 | 180 |
Kalkulationszins (%) | 10 | 10 |
Liquidationserlöse (€) | 20.000 | 40.000 |
Man erhält
Vertiefung
Berechnung der Werte:
Erlöse: Stückerlös * Produktionsmenge
Für Beispiel A: 350*1.500 = 525.000
Für Beispiel B: 400*1.000 = 400.000
Kosten: pagatorische Kosten + kalkulatorische Kosten =
variable Stückkosten*Menge + pagatorische Fixkosten + kalkulatorische Abschreibungen + kalkulatorische Zinsen
Für Beispiel A: 100.000 + 200*1.500 + (200.000-20.000)/5 + 10%*((200.000+20.000)/2) = 447.000
Für Beispiel B: 80.000 + 180*1.000 + (300.000-40.000)/5 + 10%*((300.000+40.000)/2) = 329.000
Gewinn = Erlös - Kosten
kalkulatorische Abschreibungen (s.o.): ${Anschaffungskosten - Verkaufserlöse (oder Restwert) \over Nutzungsdauer} $
Für Beispiel A: (200.000-20.000)/5 = 36.000
Für Beispiel B: (300.000-40.000)/5 = 52.000
kalkulatorische Zinsen (s.o.): Zins*durchschnittlich gebundenes Kapital = Zins* (AK+RW)/2
Für Beispiel A: 10%*((200.000+20.000)/2) = 11.000
Für Beispiel B: 10%*((300.000+40.000)/2) = 17.000
Rückfluss: Gewinn + kalkulatorische Abschreibungen + kalkulatorische Zinsen
Amortisationsdauer: $\ Amortisationsdauer\ in\ Jahren={Anfänglicher\ Kapitaleinsatz \over Rückfluss\ pro\ Periode} $
Für Beispiel A: 200.000/125.000 = 1,6
Für Beispiel B: 300.000/140.000 = 2,1429
Alternativen | A | B |
Kapitaleinsatz | 200.000 | 300.000 |
Erlös pro Jahr | 525.000 | 400.000 |
Kosten pro Jahr | 447.000 | 329.000 |
Gewinn pro Jahr | 78.000 | 71.000 |
zzgl. Kalkulatorischern Abschreibungen | 36.000 | 52.000 |
zzgl. Kalkulatorischer Zinsen | 11.000 | 17.000 |
Rückfluss pro Periode | 125.000 | 140.000 |
Amortisationsdauer | 1,6 | 2,1429 |
Tab. 6: Amortisationsdauern der Alternativen
Maschine A amortisiert sich bereits im zweiten Jahr, Maschine B erst im dritten.
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