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Multiplikatoren können auch im IS-LM-System berechnet werden:
Gleichgewichtsbedingungen für Güter- und Geldmarkt
Zu den Gleichgewichtsbedingungen gehören:
$Y = C_a + c * (Y-T) + I(i) + G$ (für den Gütermarkt),
$ \frac {M^S} {P }= L(Y,i) $ (für den Geldmarkt).
Berechnung des Staatsausgabenmultiplikators
Als erstes ist der Staatsausgabenmultiplikator $\frac {dY}{dG}$ zu berechnen. Dieses Vorgehen unterscheidet sich etwas zum oberen.
Das totale Differential
Berechnet wird das totale Differential aus den beiden obigen Gleichungen:
(1) $dY = dC_a+ dc · (Y-T) + I_i* di + dG$,
(2) $\frac{dM^S}{P} = L_Y* dY + L_i * di$.
Veränderung der Geldmenge und Auflösung nach di
Die Veränderung der Geldmenge entspricht 0, aus dem Grund gilt $\frac{dM^S}{ P} = 0 $. Also ist $L_Y * dY + L_i*di = 0 $. Aufgelöst werden kann dies nach „di“: $ di = \frac {-Ly * dY} { L_i}$.
Einsetzen von di in (1)
In die obere Gleichung lässt sich dann dieses einsetzen, damit in (1) der Ausdruck „di“ herausfällt:
$dY= dC_a+ dc * (Y-T) + I_i· di + dG$
$ = 0 + c * dY - c * dT + I_i* (\frac {-L_Y}{ L_i}*dY) + dG$
$ = c * dY - c * 0 - I_i* (\frac {-L_Y}{ L_i·}*dY) + dG$.
Ausklammern von dY
Alle Ausdrücke mit dY werden in dem Vorgehen nach links gebracht und dY ausgeklammert: $dY * (1 – c + \frac {I_i * L_Y}{L_i}) = dG $.
Für den Staatsausgabenmultiplikator $ \frac {dY}{dG}$ ergibt sich dann:
Merke
Abhängigkeit des Staatsausgabenmultiplikators
Der Staatsausgabenmultiplikator ist demnach abhängig von:
- der marginalen Konsumquote c,
- der Zinselastizität der Investitionen Ii,
- der Zinselastizität der Geldnachfrage Li und
- der Einkommenselastizität der Geldnachfrage LY.
Der Staatsausgabenmultiplikator und die einzelnen Fallen
Die einzelnen Fallen kann man nun sehr gut einspielen, nämlich die:
- Investitionsfalle,
- Liquiditätsfalle und den
- klassischen Bereich.
Die Investitionsfalle
Bei der Investitionsfalle ist $I_i = 0$, d.h.
$ \frac {dY}{dG} = \frac {1}{1-c +\frac {I_i*L_Y}{L_i}} $
$ =\frac {1}{1- c + \frac {0*L_Y}{L_i}}$
$ =\frac {1}{1 – c}$.
Die Wirkung ist daher dann so groß wie im Einkommen-Ausgaben-Modell. Es findet kein Crowding-Out statt, die Fiskalpolitik ist also bei der Investitionsfalle vollkommen effizient (s. auch Abb. 29).
Wie Wirkung entspricht dieser, wie im Einkommen-Ausgaben-Modell. Da die Fiskalpolitik bei der Investitionsfalle vollkommen effizient ist (s. Abb. 29), liegt kein Crowding-Out vor.
Die Liquiditätsfalle
Bei der Liquiditätsfalle ist $L_i = - ∞$. Bei dem Einsetzen in den Staatsausgabenmultiplikator erhalten wir:
$ \frac {dY}{dG} = \frac {1}{1-c + \frac {I_i*L_Y}{-∞}} $
$ = \frac {1} {1 – c + 0}$
$ = \frac {1 } {1 – c}$.
Sichtbar wird auch in der Abbidung 30, dass eine vollkommene Effizienz einer expansiven Fiskalpolitik innerhalb der Liquiditätsfalle vorliegt.
Der klassische Bereich
Im klassischen Bereich ist Li = 0. Zu berechnen ist daher für die Effizienz der Fiskalpolitik:
$ \frac {dY}{dG} = \frac {1}{1 - c +\frac {I_i * L_Y}{L_i}} $
$ = \frac {1}{1 - c +\frac {I_i* L_Y }{0}} $
$ =\frac {1} {1 – c + ∞}$
$ = 0$.
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