Die Kapitalflussrechnung betrachtet sämtliche zahlungswirksamen Vorgänge im Unternehmen. Der Begriff Kapitalflussrechnung kann dabei falsche Rückschlüsse zulassen. Es erfolgt keine Betrachtung der Kapitalbewegung, sondern nur der Geldbewegungen. Der englische Begriff „cashflow-Statement“ ist hierbei sinnvoller.
Das Ergebnis der Kapitalflussrechnung ist die zur Verfügung stehenden liquiden Mittel (Kasse). Rein rechnerisch ergibt sich dies aus der Differenz aus allen liquiden Geldmitteleingängen und allen liquiden Geldmittelabgängen der aktuellen Periode. Zur Abgrenzung: Dazu zählen beispielsweise nicht die Absetzungen für Abnutzung (AfA), da hier kein Liquiditätsabfluss vorliegt. Neben den reinen Bargeldflüssen werden auch vergleichbare Geldflüsse mit in die Berechnung einbezogen (u.a. Schecks und Überweisungen).
Die Herleitung der Kapitalflussrechnung für einen außenstehenden Dritten ist nur schwer aus der Bilanz und GuV möglich.
Bei der Erstellung der Kapitalflussrechnung kann zwischen der direkten und der indirekten Methode unterschieden werden. Beide Methoden führen zum gleichen Ergebnis.
Merke
Merke
Der DRS 2 enthält in der Anlage eine Vorlage für eine Mindestgliederung nach der direkten und indirekten Methode. Dieser sieht eine Unterteilung in die Bereiche:
- Cash flow aus laufender Geschäftstätigkeit (operative cash flow)
- Cash flow aus der Investitionstätigkeit (investive cash flow)
- Cash flow aus der Finanzierungstätigkeit (finance cash flow)
Die Summe aller 3 Bereiche mit dem Anfangsbestand der liquiden Mittel ergibt den Endbestand der aktuellen Periode.
Abschließend noch einmal zur Verdeutlichung eine Gegenüberstellung der Sichtweisen, die man auf einen Geschäftsvorfall haben kann, wenn man sich zunächst über die Abbildung in der Bilanz und dann über die Abbildung in der Kapitalflussrechnung Gedanken macht:
Beispiel
Kauf und Verkauf werden jeweils sofort in bar bezahlt.
Die reguläre kaufmännische Buchführung verbucht den Wareneinkauf wie folgt: „Waren 2.000 an Kasse 2.000“.
Die Summe der Aktiva hat sich bei dieser Betrachtung nicht geändert, da der um 2.000 € geminderte Kassenbestand durch den um 2.000 € höheren Warenbestand ausgeglichen wird (Aktivtausch). Aus Sicht der Kapitalflussrechnung sind allerdings 2.000 € weniger vorhanden.
Bei dem Verkauf wird nach kaufmännischer Buchführung die Waren wie folgt ausgebucht: "Kasse 10.000 an Waren 2.000 und Ertrag 8.000".
Aus Sicht der Geldbewegung sind infolge des insoliert betrachteten Verkaufs 10.000 € mehr in der Kasse, obwohl die Bilanzsumme nur um 8.000 € steigt.
Allerdings kommen beide Betrachtungen (bilanzielle Betrachtung und Kapitalflussrechnung) in diesem Beispiel zum Schluss auf den gleichen mehr zur Verfügung stehenden Geldbetrag i.H.v. 8.000 €.
Zur Verdeutlichung:
- Bilanzielle Betrachtung: 0 + 8.000 = + 8.000
- Kapitalflussrechnung: -2.000 + 10.000 = + 8.000
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