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Makroökonomie

Spekulationskasse der Keynesianischen Geldnachfrage

Zu guter Letzt wird hier das Spekulationsmotiv beschrieben.

Zentral sind die folgenden zwei Dinge in diesem Kapitel:

  • der Zusammenhang zwischen Wertpapierkursen und dem Zins,
  • die Herleitung der gesamtwirtschaftlichen Spekulationskasse.

Zusammenhang zwischen Wertpapierkursen und dem Zins

Durch die folgende Gleichung wird der Zusammenhang zwischen Wertpapierkursen und dem Zins erklärt:

Merke

Hier klicken zum Ausklappen$Wertpapierkurs = \frac {Zinsertrag}{i}$.

Gelten tut dies für festverzinsliche Wertpapiere mit unbeschränkt langer Laufzeit und festem Zinsertrag.

Rechenbeispiel zum Wertpapier

Beispiel

Hier klicken zum AusklappenDer Unternehmer Folder erwirbt ein Wertpapier mit unbeschränkt langer Laufzeit, welches bis zu 100 € jedes Jahr einbringen soll. Somit liegt das Zinsniveau bei $i = 10 \%$.

Welchen Wert hat das Wertpapier heute?

Der Wertpapierkurs beträgt  $\frac {100} {0,1} = 1.000 €$. Demnach müsse der Investor Folder heute 1000€ zahlen. Er erhält von dem hineingelegten Wert einen jährlichen Zinsertrag von $1.000*0,1 = 100 €$, demnach den versprochenen Zinsertrag.

Merke

Hier klicken zum AusklappenDie Formel ist aus dem Grund zentral, da der umgekehrte (= inverse) Zusammenhang zwischen Zinssatz i und Wertpapierkursen hierin beschrieben wird. Aus der einzelwirtschaftlichen Spekulationskasse leitet sich die gesamtwirtschaftliche Spekulationskasse $\ L^S$ her.

Einzelwirtschaftliche Spekulationskasse

Ein Wirtschaftssubjekt hat aus einzelwirtschaftlichen Perspektive nur die Wahl zwischen entweder „Geld“ oder „Wertpapiere“. Im Falle dessen, dass ein bestimmter kritischer Zins ikrit. überschritten ist, so werden von dem Wirtschaftssubjekt nur Wertpapiere gehalten, aufgrund des hohen Zinsertrags i.

Opportunitätskosten der Kassenhaltung

Beispiel

Hier klicken zum AusklappenTobias aus Berlin ist nur dann an dem Halten von Wertpapieren interessiert, wenn der Ertrag daraus bei mehr als 7% liegt. Ansonsten würde er keine Wertpapiere halten, sondern nur Geld, denn der Ertrag ist ihm zu gering.

Methode

Hier klicken zum AusklappenDie Opportunitätskosten der Kassenhaltung werden durch den Zinssatz i angegeben.

Grafische Herleitung der Spekulationskasse

Abb. 13: Herleitung Spekulationskasse
Abb. 13: Herleitung Spekulationskasse

Einzelwirtschaftliche Spekulationskasse

Für das einzelne Wirtschaftssubjekt gilt demnach:

  • wenn $i > ikrit.$, so werden nur Wertpapiere gehalten,
  • wenn $i < ikrit.$, so wird nur Geld gehalten.

Die Erklärung zur einzelwirtschaftlichen Spekulationskasse wäre damit abgeschlossen.

Gesamtwirtschaftliche Spekulationskasse

In Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Spekulationskasse $L^S$ (s. Abb. 13) gilt folgendes:

Sinkt der Zinssatz i, so gibt es immer mehr Wirtschaftssubjekte, deren kritischer Zins ikrit. unterschritten ist. Somit wird ausschließlich nach Geld nachgefragt und nicht mehr nach Wertpapieren. Das geschieht aus dem Grund, da für die Wirtschaftssubjekte die Opportunitätskosten der Geldhaltung enorm gering sind und der entstandene Zinsverlust durch die Geldhaltung erträglich ist.

Herleitung der keynesianischen Geldnachfrage

Die Geldnachfrage steigt ingesamt an, da immer mehr Menschen nach Geld fragen, wenn der Zins i zunehmend mehr sinkt (und zwar nach ausschließlich Geld). Deshalb gilt:

Merke

Hier klicken zum AusklappenDie Grundhaltung (=Geldnachfrage) steigt aus dem Spekulationsmotiv heraus an, wenn der Zins sinkt.

Aus dem Grund verläuft in der Abb. 13 die gesamtwirtschaftliche Spekulationskasse zinselastisch. Daraus resultiert:

Merke

Hier klicken zum Ausklappen$L^S= L^S(i)$ mit $L_i^S < 0$,                            keynesianische Spekulationskasse

Foglich lautet die keynesianische Geldnachfrage:

Merke

Hier klicken zum Ausklappen$L = L^T+ L^V+ L^S$
     $=L^T(Y)+ L^V (Y,i) + L^S (i)$
     $= L(Y,i)$
     mit $L_Y > 0 > L_i$